Berlin 90er

Während die Stadt Berlin nach der Wende als Abenteuerspielplatz aufstrebt, versinkt die Nation in nunmehr zehnjähriger Regentschaft unter Kohl. Für den deutschen Film insbesondere hat das katastrophale Auswirkungen. Nach Kohls „geistig moralischer Wende“ 1982 kassiert der Minister Zimmermann die Filmförderung ein; das Aus für Fassbinder, Herzog & Co! Es folgen schlimme Komödien und Beziehungsklamotten – und obwohl Berlin spannender ist als jede andere Stadt, spielen Filme wie Stadtgespräch in Hamburg oder Der bewegte Mann in Köln. Der deutsche Film hat das Niveau der 50er Jahre wieder erreicht! In den Jahren nach der Wende sieht man nichts über die Wiedervereinigung oder den neuen Osten. Oft braucht es eben erst zehn Jahre bis gesellschaftliche Umwälzungen das Kino erreichen. Das Versprechen von Margarethe von Trotta ist der erste populäre Film über die Wiedervereinigung, der 1995 in die Kinos kommt. Der mässige Erfolg lässt sich nicht nur durch die altbackene Inszenierung erklären, sondern auch dadurch, dass die Zeit noch nicht reif zu sein scheint. Laut von Trotta bereitet es grösste Probleme, den Wiedervereinigungs-Taumel auf der Bornholmer Brücke nach zu inszenieren. Die Gründung von X Filme Creative Pool kann man als Kehrtwende bezeichnen. Gegründet von den Regisseuren Wolfgang Becker, Dani Levy, Tom Tykwer und dem findigen Produzenten Stefan Arndt nach dem Vorbild von United Artists, funktioniert Das Leben ist eine Baustelle als die erste deutsche Komödie zwischen West und Ost, IN Berlin und ohne die permanente Besetzung Architekt verliebt sich in Jornalistin oder so ähnlich. Das Leben ist eine Baustelle taucht tief ein ins Prekariat und wirkt so elegant wie französische Vorbilder. Lola rennt schliesslich macht aus dem Indie eine Art Major – Berlin hat seine erste Hipster Produktion! Die ersten Stimmen werden laut, dass Lola doch nur Fassade sei und wenig Inhalt. Still und heimlich etabliert sich daneben eine Art zu filmen, die man später als Berliner Schule beschimpft: Thomas Arslans Geschwister und Dealer. Gedreht rund um das Kottbusser Tor beweisen sie, dass die besten deutschen Filme ihrer Zeit von Türken gemacht werden! Doch auch Filmemacher älteren Semsters leisten ihren Beitrag: Rudolf Thome, Deutschlands bekanntester unbekannter Filmemacher, hat einen guten Lauf mit kleinen Kabinettstückchen wie Der Philosoph, Wim Wenders gewinnt zwar Cannes, überzeugt aber so recht niemanden mit der Fortsetzung seines Himmels über Berlin: In weiter Ferne, so nah! Die Bilder aber sind überwältigend: Der Potsdamer Platz als Baustelle, das Nikolai Viertel, die Hackeschen Höfe noch nicht saniert... Gibt es einen bedeutenden Filmemacher aus dem Osten? Aber ja! Andreas Dresen, der mit Nachtgestalten ein geschickt konstruiertes kleines Meisterwerk abliefert. Hier kommen die 90er – und hoffentlich genug zum Entdecken! Eigene Ideen? Bitte!  (Wir stellen nur die links, nicht die ganzen Filme zur Verfügung) - While the city of Berlin is striving to become an adventure playground after the fall of communism, the nation is now sinking under Kohl in its ten-year reign. This has catastrophic consequences for German film in particular. After Kohl's "spiritual and moral change" in 1982, Minister Zimmermann receives film funding; the end for Fassbinder, Herzog & Co! Bad comedies and relationship clothes followed - and although Berlin is more exciting than any other city, films like Stadtgespräch in Hamburg or Der bewegte Mann in Cologne were shown. German film has again reached the level of the 50s! In the years after the fall of communism, one sees nothing about reunification or the New East. It often only takes ten years for social upheavals to reach the cinema. The promise of Margarethe von Trotta is the first popular film about reunification to be released in cinemas in 1995. The moderate success can be explained not only by the old-fashioned staging, but also by the fact that the time does not yet seem ripe. According to von Trotta, the biggest problem is staging the reunification frenzy on the Bornholm Bridge. The founding of X Filme Creative Pool can be described as an about-face. Founded by the directors Wolfgang Becker, Dani Levy, Tom Tykwer and the resourceful producer Stefan Arndt after the model of United Artists, Das Leben ist eine Baustelle functions as the first German comedy between West and East, IN Berlin and without the permanent cast Architect falls in love with journalist or something like that. Life is a building site immerses itself deeply in precariousness and seems as elegant as French models. After all, Lola rennt makes the indie into a kind of major - Berlin has its first hipster production! The first voices become loud that Lola is only a facade and little content. Silently and secretly, a way of filming was established that was later called a Berlin school: Thomas Arslan's siblings and dealers. Shot around the Kottbusser Tor, they prove that the best German films of their time are made by Turks! But older Semster filmmakers also make their contribution: Rudolf Thome, Germany's best-known unknown filmmaker, has a good run with small cabinet pieces like The Philosopher, Wim Wenders wins Cannes, but doesn't convince anybody with the continuation of his heaven above Berlin: Far away, so close! But the pictures are overwhelming: Potsdamer Platz as a construction site, the Nikolai quarter, the Hackesche Höfe not yet renovated... Is there an important filmmaker from the East? But yes! Andreas Dresen, who delivers a cleverly constructed little masterpiece with night figures. Here come the 90s - and hopefully enough to discover! Own ideas? Please!  (We provide only the links, not the whole films)