Das Wissenschaftliche vorweg: Die Kaliumchloridspritze wird ab Woche 22 gesetzt. Ab Woche 22 ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind bei einem Schwangerschaftsabbruch lebend zur Welt kommt, sehr hoch. Tabu Abtreibung: 90% aller Frauen treiben ab, wenn ihr Kind nach dem dritten Monat eine Missbildung hat. Soviel zur Vorbereitung. Julia Jentsch ist Astrid Lorenz, eine erfolgreiche Kabarettistin. Alles ein bisschen so wie im Bilderbuch: Der Freund liegt Astrid zu Füssen, sie steht voll im Leben. Irgendwo draussen im Eigenheim mit Kindermädchen. Eine junge Familie, die ihr zweites Kind erwartet. Oder in Astrids Worten zum Publikum: "Fällt Ihnen was auf?" - Sie streckt ihren Bauch in die TV Kamera. "Ich habe neue Schuhe!" In Filmen mit Kinder gibts immer die obligatorischen Hallenbad Unterwasser Unternahmen, so auch in Anne Zohra Berracheds Abschlussfilm (der überraschenderweise als einziger deutscher Beitrag auf der Berlinale startete). Dann der Schock: Das Kind leidet am Down-Syndrom und hat obendrein einen Herzfehler. "Darf man "Downie" sagen?", fragt Astrid. Welche Entscheidung wird sie nun treffen? Eine Entscheidung, die nur die Mutter treffen kann. Berracheds Regie-Methode hats in sich. Die Schauspieler improvisieren über dem Drehbuch, Krankenpfleger, Ärzte, Psychologen - sie alle spielen sich selbst. Dadurch entstehen diese stockenden, impulsiven Dialoge. Etwa so wie im "richtigen" Leben. Wir sind ganz dicht am Geschehen, was ein Unbehagen auslöst. Wird uns hier etwas aufgezwungen? Am Ende sind wir so überfordert wie Astrid. - The scientific first: The potassium chloride injection will be administered from week 22. From week 22, there is a very high probability that the child will be born alive during an abortion. Taboo abortion: 90% of all women abort if their child has a deformity after the third month. So much for preparation. Julia Jentsch is Astrid Lorenz, a successful cabaret artist. Everything is a bit like in a picture book: The boyfriend lies at Astrid's feet, she stands fully in life. Somewhere outside in my own home with nannies. A young family expecting their second child. Or in Astrid's words to the audience: "Do you notice anything?" - She sticks her stomach into the TV camera. "I have new shoes!" In films with children there are always the obligatory indoor swimming pool Unterwasser Unternahmen, as in Anne Zohra Berrached's final film (which surprisingly started as the only German contribution to the Berlinale). Then the shock: The child suffers from Down's syndrome and also has a heart defect. "Can you say downie," asks Astrid. What decision will she make now? A decision that only the mother can make. Berrached's directing method is quite something. The actors improvise over the script, nurses, doctors, psychologists - they all play themselves. This creates these faltering, impulsive dialogues. Just like in "real" life. We are very close to the action, which causes discomfort. Are we being forced into something here? In the end, we're as overwhelmed as Astrid.
Kommentare
Eure letzten KommentareLief ja auf der Berlinale und
Lief ja auf der Berlinale und ist eigentlich ein Abschlussfilm. Die Regisseurin wurde von Dieter Kosslik angerufen und war total überrascht. Schliesslich lief er ja auch als einziger deutscher Beitrag im Wettbewerb.
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