Das kunstvolle Schwarzweiss ist an den Fotografien von Robert Lebeck Mass orientiert, geschildert wird so das letzte Interview, das Romy Schneider gab. Über sie sagte Claude Sautet einmal, ihre grosse Gabe sei es, die männlichen Partner in Frage zu stellen. Das gepaart mit der Fähigkeit, über ihre eigenen Gefühle Rechenschaft abzulegen, ist das mächtige Instrument der Schauspielerin Romy Schneider. So konfrontierte Schneider ihr Gegenüber auf der Leinwand! 1981 willigte sie ein, dem Stern ein Interview zu geben. Ihr grosses Talent aber war zu diesem Zeitpunkt bereits erloschen. Schneider litt unter Alkohol- und Tablettensucht, hatte sich an der französischen Atlantikküste in einem Hotel, das in Wahrheit eine Entzugsklinik war, eingemietet. Als Stütze dient ihre Jugendfreundin Hilde (Birgit Minichmayr). Auftritt des ehrgeizigen jungen Reporters Michael Jürgs (Robert Gwisdek), der auf eine grosse Karriere hofft, indem er Schneider interviewt. Begleitet wird er vom Fotografen Robert Lebeck (Charly Hübner), der seit einigen Jahren die Freundschaft Schneiders geniesst. Alles beginnt verheerend. Die Fragen von Jürgs hören sich an wie Anklagen. Schneider muss sich für jeden ihrer Schritte im Leben und ihrer Karriere rechtfertigen. Jürgs erscheint als typisch deutscher Kinogänger. Für ihn ist Schneider nach wie vor Sissi und kein französischer Filmstar. Das war typisch, denn in der BRD wurde sie nie als Schauspielerin wahrgenommen, sondern als offene Wunde. Immer wieder versuchte man, ihre tragische Karriere der ehrgeizigen Mutter Magda, dem Schauspieler Alain Delon oder ihr selbst zuzuschieben. Doch wie wärs mit dieser ganz anderen Sichtweise: Schneider war einer der ganz wenigen kassenträchtigen deutschen Weltstars der Nachkriegszeit. Wer konnte neben ihr bestehen? In Frankreich liebte das Publikum seinen Star, ging eine enge Symbiose mit Schneider ein wie sonst nur mit ganz wenigen. Marei Bäumer spielt Romy Schneider so, dass wir spüren, wie sehr sie sich vorsätzlich in die Position der Angreifbaren begibt. Jeder Satz während des Interviews wirkt druckreif. Den feindseligen Reporter lässt sie gewähren. Das Interview reift zum Duell: Der Zyniker gegen die grosse Diva, die durch ihre Offenheit den Bruch mit dem deutschen Publikum provoziert. Schneider drehte Filme, die davon handeln wie die Menschen leben. Filme, die nicht von ihrem Plot leben. Filme, die nie so wirken, dass die Figuren etwas aufsagen, was das Drehbuch ihnen vorgibt. Mit Sicherheit war das zu schwierig für das deutsche Publikum. - The artistic black and white is based on the photographs of Robert Lebeck Mass, as described in the last interview Romy Schneider gave. Claude Sautet once said about her that her great gift was to question her male partners. This, combined with the ability to account for her own feelings, is the powerful instrument of the actress Romy Schneider. This is how Schneider confronted her counterpart on the screen! In 1981, she agreed to give an interview to Stern. But her great talent had already expired by this time. Schneider was addicted to alcohol and pills, had rented a hotel on the French Atlantic coast, which was in fact a rehab clinic. Her childhood friend Hilde (Birgit Minichmayr) serves as a support. Appearance of the ambitious young reporter Michael Jürgs (Robert Gwisdek), who hopes for a great career by interviewing Schneider. He is accompanied by photographer Robert Lebeck (Charly Hübner), who has enjoyed Schneider's friendship for several years. Everything begins devastatingly. Jürgs' questions sound like charges. Schneider has to justify herself for every step in her life and career. Jürgs appears as a typical German moviegoer. For him Schneider is still Sissi and not a French film star. That was typical, because in Germany she was never perceived as an actress, but as an open wound. Again and again people tried to pass on her tragic career to her ambitious mother Magda, the actor Alain Delon or herself. But how about this completely different point of view: Schneider was one of the very few cash-strapping German world stars of the post-war period. Who could stand beside her? In France, the audience loved its star and entered into a close symbiosis with Schneider like only very few others. Marei Bäumer plays Romy Schneider in such a way that we feel how much she deliberately moves into the position of the vulnerable. Every sentence during the interview is ready for printing. She lets the hostile reporter do his thing. The interview matures into a duel: The cynic against the great diva, whose openness provokes a break with the German audience. Schneider made films about how people live. Movies that don't live off their plot. Films that never seem to make the characters say something that the script tells them to say. Certainly this was too difficult for the German audience. (translation: deepl.com)
Mi, 28/03/2018 - 20:06
Directed by:
Emily Atef
Schauspieler:
Marie Bäumer
Birgit Minichmayr
Charly Hübner
Robert Gwisdek
Christopher Buchholz
Video:
Trailer
Werde Teil der Community
Schreibe Kommentare, vote für Deine Favoriten oder sende uns Deinen Film-Vorschlag.