Wer einen fast persönlichen Eindruck vermittelt bekommen möchte, wie es ist, in einem Überschallflugzeug zu fliegen, für den ist First Man der richtige Film. Auch in der Vergangenheit gabs immer wieder Filme über das US Raumfahrt-Programm, aber keiner liess das Erlebnis wilder und beängstigender erscheinen! Und grossartiger! Der künftige First Man Neil Armstrong (Ryan Gosling) und sein Team kleiden sich ein mit Raumfahrtanzügen, ausgestattet mit Taschen, um den eigenen Körperabfall abzufangen. Dort warten sie auf ihren engen Sitzen auf die Freigabe, abzuheben. Stunden, ja Tage. Nur, um ein paar Minuten durchgeschüttelt zu werden. Der Lärm verbrennt das Trommelfell. Es mag einen flüchtigen Moment der Schönheit geben beim Blick durchs Fenster. Dort liegt sie, unsere Erde. Die meiste Zeit aber bewältigen die Raumfahrer damit, die Tafeln vor ihnen zu studieren, alle Instrumente im Griff zu behalten. Informationen müssen verarbeitet werden. Eine verpasste Information, eine falsche Wahl, bedeutet den Tod. Eine Arbeit, für die du der mutigste Mensch der Welt sein musst oder jemand, der an Todessehnsucht leidet. Gefühle, die Astronauten kaum erklären können, da sie geschult sind, keine Gefühle zuzugeben. Neil schreibt sich ein zum Test-Programm, um vom Schmerz abgelenkt zu werden. Seine Tochter leidet an Krebs. Auch seine Frau Janet (Claire Foy) trauert, doch sie steckt zu Hause fest. Wie muss sie sich fühlen, die Reise ihres Mannes mit all ihren Gefahren zu Hause vom Fernseher aus zu erleben? Ist das keine emotionale Folter? Nebenbei gibt's etwas Geschichtsunterricht aus der Zeit, da die Amerikaner und Russen eine Art Wettlauf veranstalteten, wer als erstes den Mond erreicht. Während einer kurzen Sequenz lernen wir auch, wie viele Afro-Amerikaner am Raumfahrtprogramm beteiligt waren. Unsichtbar, denn die Raketen waren ihnen verboten. In den 60ern hielt man das Apollo Programm für ein Ablenkungsmanöver von sozialen Problemen. Und wie war es um die Gleichstellung von Frau und Mann bestellt? Noten nationalen Unbehagens, die im Film berücksichtigt werden. All das bleibt aber nebensächlich. Nie werden wir zum Nachdenken angehalten. Das Herz von Regisseur Damien Chazelle gehört den Flugsequenzen und den Gefühlen von Neil zwischen Depression und Wut. Ein Mann der amerikanischen Mitte, der mehr von Physik versteht als von sozialer Konditionierung. Ein Mann, der sich freiwillig zur Verfügung stellt, weil er damit nicht umgehen kann, Ehemann und Vater zu sein. First Man wirkt wie ein historisches Psycho Drama. Ziel: Wir fühlen wie Neil, wir werden ER. Chazelle sucht das Spektakel, nicht das Kammerspiel. Er ist ein Showman! Eines erreicht er dabei in jedem Fall: Ich will nie zum Mond fliegen! - If you want to get an almost personal impression of what it's like to fly in a supersonic plane, First Man is the movie for you. Also in the past there have been movies about the US space program, but nobody made the experience seem wilder and more frightening! And great! The future First Man Neil Armstrong (Ryan Gosling) and his team dress in space suits equipped with bags to intercept their own body waste. There they wait on their tight seats for the release to take off. Hours, yes days. Only to be shaken for a few minutes. The noise burns the eardrum. There may be a fleeting moment of beauty as we look through the window. There it lies, our earth. But most of the time the astronauts manage to study the boards in front of them, to keep all instruments under control. Information must be processed. A missed information, a wrong choice, means death. A job for which you have to be the bravest person in the world or someone who suffers from a longing for death. Feelings that astronauts can hardly explain because they are trained not to admit feelings. Neil subscribes to the test program to be distracted by pain. His daughter suffers from cancer. His wife Janet (Claire Foy) also mourns, but she is stuck at home. How must she feel about experiencing her husband's journey with all its dangers at home from the television? Isn't that emotional torture? Besides, there's some history lessons from the time when the Americans and Russians had a kind of race to see who would reach the moon first. During a short sequence we also learn how many African-Americans were involved in the space program. Invisible, because the missiles were forbidden to them. In the 60s, the Apollo program was seen as a diversion from social problems. And what was the state of equality between women and men like? Notes of national unease that are taken into account in the film. But all this remains secondary. We are never encouraged to think. The heart of director Damien Chazelle belongs to the flight sequences and the feelings of Neil between depression and anger. A man of the American middle who understands more about physics than about social conditioning. A man who volunteers because he can't handle being husband and father. First Man seems like a historical psycho drama. Goal: We feel like Neil, we become ER. Chazelle is looking for the spectacle, not the chamber play. He is a showman! He achieves one thing in any case: I never want to fly to the moon!
Di, 06/11/2018 - 17:49
Directed by:
Damien Chazelle
Schauspieler:
Ryan Gosling
Claire Foy
Jason Clarke
Kyle Chandler
Video:
Trailer
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