Fr, 23/10/2020 - 14:04
Directed by:
Wim Wenders
Schauspieler:
Nastassja Kinski
Harry Dean Stanton
Dean Stockwell
Aurore Clément
Bernhard Wicki
Video:
Trailer
FREE ON YOUTUBE (DU FINDEST DEN GANZEN FILM FREI AUF YOUTUBE) Ein Mann, der aus der Wüste kommt. Ganz allein, ohne Zukunft und ohne Vergangenheit. Kurz vor dem Verdursten stösst er auf eine Baracke, in der ein deutscher Exilant ihn versorgt. Der Deutsche nimmt die Brieftasche des Fremden, um seine Identität zu erfahren und ruft den Bruder an. Als ich diese ersten Minuten von Paris Texas zum ersten Mal gesehen hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, wie der Film nun weitergehen würde. Wer viele Filme sieht, kennt diese Gefühl: Ganz gleich, ob ein Werk grossartig ist oder nicht, meistens weiss man recht schnell, was als nächstes geschehen wird. Bei Paris Texas ist das anders und das allein macht Wenders Film so faszinierend. Es scheint, als betrachten wir ein Bild, dass sich bewegt, aber keine aneinander gereihten Dialoge mit Bildern untermalt. Wenders hat ein ganz und gar individuelles Werk geschaffen über Verlust und Einsamkeit. Die Charaktere entstammen der Fantasie des Autoren Sam Shepard. Sie passen in das Werk von Wenders, der am liebsten Road Movies macht, in denen Männer nach einem Sinn suchen in der Weite der Landschaft. Diese Weite hat er nie besser getroffen als in Paris Texas. Harry Dean Stanton spielt den verlorenen Mann und welcher Schauspieler wirkt gleichermassen verlassener und auch zorniger? Die Gründe, weshalb er allein durch die Wüste wandelt, finden wir nicht heraus, wohl aber erfahren wir, wie gross und schmerzhaft sein Verlust war. Früher einmal war er verheiratet und Vater eines kleinen Jungen. Nach seinem Verschwinden wuchs sein Sohn bei dem Bruder (Dean Stockwell) auf. Die Mutter (Nastassja Kinski) ist ebenfalls verschwunden. Hunter Carson spielt den Jungen und er geht mir so zu Herzen, wie ich es nie wieder bei einem Kinderdarsteller erlebte! Nun hat der Verlorene (der Travis heisst) die verrückte Idee, seine Familie wieder zusammen zu bringen. Ganz langsam nähert er sich seinem Sohn an, obwohl er noch nicht genau weiss, wie er mit einem Kind überhaupt umgehen muss. Von seiner Frau weiss er nur, dass sie ein Mal im Monat Geld von einer bestimmten Bank abhebt. Als er sie trifft, trennt sie eine dieser Scheiben, hinter denen Prostituierte mit ihren Freiern mittels eines Telefons sprechen. Der Freier sieht die Hure, sie aber nicht ihn. Das ist die Ausgangssituation der bewegendsten Szene des Films. Paris Texas drückt Gefühle aus, legt sie frei und das ist dem Film wichtiger als eine Geschichte zu erzählen. Weniger geht es um vermisste Personen als um verlorene Gefühle. Ganz am Anfang fängt Wenders sie ein mittels eines Super 8 Films, der Travis Vergangenheit zeigt. Wenders Bilder suchen immer wieder Menschen, die sich in der Weite verlieren. Vor uns die steinige Landschaft von Texas, in der die Kaffs merkwürdige Namen wie "Paris" oder "Manchester" tragen (wer ml Google Map spielen möchte). Dennoch ist es keineswegs ein amerikanischer Film geworden: In der Verweigerung des "Storytelling", dass dem Offenbaren von Innerlichkeit weichen muss, hat Wenders einen sehr deutschen Film gemacht. Er zeigt sich fasziniert von der amerikanischen Kultur: Untermalt ist der Film vom Spiel einer einzigen Slide Guitar, die Ry Cooder spielt! Amerikanische Musik und Mythologie machen den besonderen Reiz von Paris Texas aus, durch den staunenden Blick des Ausländers. Paris Texas ist Wenders bester Film, bestimmt auch deshalb, weil er seinen Bildern "echte" amerikanische Dialoge angepasst hat. Sam Shephard erlaubt es seinen Figuren, dass wir sie ohne viele Worte kennen lernen. Ihre tiefsten Gedanken und Ängste müssen bei ihm nicht in Dialogen erklärt werden. Mit seiner Passion zu experimentieren schien Paris Texas kaum in das Popcorn Kino der 80er zu passen. Der Film ist ein Nachzügler, nicht nur den Neuen Deutschen Films, sondern auch der Art, die in Hollywood in den späten 60ern produziert werden konnte. Paris Texas ist wahrhaftig, tiefgründig und brilliant! Für mich einer dieser Filme, die ich immer wieder sehen kann und danach glücklich bin. - FREE ON YOUTUBE
A man coming out of the desert. All alone, with no future and no past. Shortly before dying of thirst, he comes across a barrack in which a German exile takes care of him. The German takes the stranger's wallet to find out his identity and calls his brother. When I saw these first minutes of Paris Texas for the first time, I could not imagine how the film would continue. Anyone who sees many films knows this feeling: no matter whether a work is great or not, one usually knows quite quickly what will happen next. Paris Texas is different and that alone makes Wenders Film so fascinating. It seems as if we're looking at a picture that moves, but doesn't underline dialogue with pictures. Wenders has created a completely individual work about loss and loneliness. The characters originate from the fantasy of the author Sam Shepard. They fit into the work of Wenders, who prefers to make road movies in which men search for meaning in the vastness of the landscape. He has never hit this vastness better than in Paris Texas. Harry Dean Stanton plays the lost man and which actor seems both more abandoned and more angry? We don't find out the reasons why he walks alone through the desert, but we do learn how great and painful his loss was. In former times he was married and father of a little boy. After his disappearance his son grew up with his brother (Dean Stockwell). The mother (Nastassja Kinski) also disappeared. Hunter Carson plays the boy and he goes to my heart as I never experienced it again with a child actor! Now the lost one (called Travis) has the crazy idea to bring his family together again. Very slowly he approaches his son, although he does not yet know exactly how to deal with a child at all. All he knows about his wife is that she withdraws money from a certain bank once a month. When he meets her, she cuts one of these discs behind which prostitutes talk to their clients by telephone. The john sees the whore, but she doesn't see him. This is the starting point of the most moving scene in the film. Paris Texas expresses feelings, exposes them and this is more important to the film than telling a story. It's less about missing persons than about lost feelings. At the very beginning, Wenders captures them with a Super 8 film that shows Travi's past. Wenders' pictures are always looking for people who lose themselves in the distance. In front of us the stony landscape of Texas, where the Kaffs have strange names like "Paris" or "Manchester" (who wants to play ml Google Map). Nevertheless, it hasn't become an American movie at all: In the denial of "storytelling", which has to give way to the revelation of inwardness, Wenders has made a very German film. He is fascinated by American culture: the film is accompanied by the play of a single slide guitar playing Ry Cooder! American music and mythology are what make Paris Texas so special, with the astonished look of the foreigner. Paris Texas is Wenders best film, certainly also because he has adapted "real" American dialogues to his pictures. Sam Shephard allows his characters to get to know each other without many words. Their deepest thoughts and fears don't have to be explained in dialogues. With his passion to experiment Paris Texas seemed to fit hardly into the popcorn cinema of the 80s. The film is a latecomer, not only the New German Cinema, but also the kind that could be produced in Hollywood in the late 60s. Paris Texas is true, profound and brilliant! For me, it's one of those films that I can see again and again and am happy afterwards.
Kommentare
Eure letzten Kommentare
Sa, 21/11/2020 - 18:55
ich liebe nastassja kinski,…
ich liebe nastassja kinski, vor allem die super 8 aufnahmen von ihr im film.
- Anmelden oder Registieren, um Kommentare verfassen zu können
Werde Teil der Community
Schreibe Kommentare, vote für Deine Favoriten oder sende uns Deinen Film-Vorschlag.