Mi, 28/08/2019 - 18:52
Directed by:
Thomas Heise
Video:
Trailer
Thomas Heise ist so etwas wie der Chronist der untergegangenen DDR. Ein anderer Begriff passt nicht, denn der damalige Innenminister Schäuble hat mehr oder weniger einen Einheits-Vertrag mit sich selbst abgeschlossen. Beispiele gefällig? Nur 5% der Betriebe, welche durch die Treuhand verscherbelt wurden, gingen an "Ossis". Das meiste wurde damals als der "Neoliberalismus" aufkeimte in Deutschland, "privatisiert". Das ging so: Ein "Wessi", der einen Ost-Betrieb für eine symbolische DM kauft, muss keine Altschulden tilgen. Ein Ossi, der so einen Betrieb weiterführt, schon. Bis heute gibt es ein Ost West Gefälle. Das wird auch in Zukunft so bleiben, da im Osten nicht so viel Erbmasse von Generation zu Generation weiter gegeben wird. Nun blickt Heise auf die DDR, genauer auf die Biographie seiner eigenen Familie. Auf Fotos und Filmaufzeichnungen seiner Familie. Daraus bastelt er aber keine Biographie, sondern eine Reflexion ÜBER eine Biographie. Liebe und Selbstbehauptung und politische Ideale. Alles hat seinen Platz. Heises Familie war eine typische Intellektuellen Familie aus dem letzten Jahrhundert. Der Grossvater Kommunist. Nach dem ersten Weltkrieg heiratet er eine Sozialistin und Bildhauerin und Jüdin. Sie ziehen nach Berlin, müssen nach 33 in Wien leben. Bis zur Annexion Österreichs. Ab 1941 beginnt die Deportation der Juden nach Lodz. Eine lange Liste von Namen sehen wir im Film. Auch die Familie. Dazu Tonbandaufnahmen von Marika Rökk. Scheusslich! Am Ende des zweiten Weltkriegs schreibt Heises Vater Georg aus einem Gestapo Gefängnis. "Es ist das Kommende im Sein so ungewiss." Und die Mutter? Sie verliebt sich nach dem Krieg in einen Reaktionär: "Demokratie ist Quatsch" Die spannendsten Passagen umfassen den Kampf Georgs (des Vaters) gegen die Einheits-Partei der DDR. 1976 stellte er sich gegen die Ausbürgerung Wolfgang Biermanns und anderer Künstler. Er verliert den Posten an der Universität. Später diskutiert er mit Heiner Müller im eigenen Wohnzimmer. Es gibt so viele bewegende Momente! Sie alle werden über das geschriebene Wort vermittelt. Unterlegt mit Fotografien oder Film-Aufnahmen. Da erkennt man den S Bahnhof Schönhauer Allee, Frittenbuden und verlassene Gebäude. Das Berlin der 90er. Und der Titel? Heimat ist ein Raum aus Zeit? Klingt deutschtümelnd. und wer verwendet schon den Begriff "Heimat" Doch nur Grüne im Wahlkampf-Modus oder die AFD! Aber vielleicht nutzt Heise den Begriff auch ganz anders. Eben nicht idyllisch. Er sucht etwas zu verändern. Eines jedenfalls hat er verändert: Die vielen, vielen betulichen deutschen Dokus der letzten Jahre. Denn diese hier ist sensationell! Denn im Gegensatz zu "Wessis" müssen "Ossis" ihre Biographie verteidigen. Nicht so Heise. Er zelebriert seine. - Thomas Heise is something like the chronicler of the GDR. Another term does not fit, because the then Minister of the Interior Schäuble has more or less concluded a unified contract with himself. Any examples? Only 5% of the companies sold by the Treuhand went to "Ossis". Most of it was then "privatized" as "neo-liberalism" was sprouting up in Germany. It went like this: A "Wessi" who buys an East German company for a symbolic DM does not have to pay off any old debts. An Ossi who continues such a business does. To this day, there is an East West gradient. This will also remain so in the future, because in the East not so much inheritance is passed on from generation to generation. Now Heise looks at the GDR, more precisely at the biography of his own family. On photos and film recordings of his family. From this he does not create a biography, but a reflection ABOUT a biography. Love and self-assertion and political ideals. Everything has its place. Heise's family was a typical intellectual family from the last century. The grandfather communist. After the First World War he marries a socialist and sculptor and Jewish woman. They move to Berlin, have to live in Vienna after 33. Until the annexation of Austria. The deportation of the Jews to Lodz begins in 1941. We see a long list of names in the film. Also the family. In addition, Marika Rökk recorded them on tape. Terrible! At the end of the Second World War, Heise's father Georg writes from a Gestapo prison. "It is the coming in being so uncertain." And the mother? After the war she falls in love with a reactionary: "Democracy is nonsense" The most exciting passages include Georg's (father's) struggle against the unity party of the GDR. In 1976 he opposed the expatriation of Wolfgang Biermann and other artists. He loses his post at the university. Later he discusses with Heiner Müller in his own living room. There are so many moving moments! They are all conveyed through the written word. Underlaid with photographs or film shots. There you can see the S train station Schönhauer Allee, Frittenbuden and abandoned buildings. The Berlin of the 90s. And the title? Home is a space of time? Sounds German-sounding. and who uses the term "home" But only Greens in election campaign mode or the AFD! But perhaps Heise uses the term in a completely different way. Not idyllic. He tries to change something. Anyway, he has changed one thing: The many, many cheerful German documentaries of recent years. Because this one is sensational! In contrast to "Wessis", "Ossis" have to defend their biography. Not so Heise. He celebrates his.
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