Mo, 04/01/2021 - 15:43
Directed by:
Luchino Visconti
Schauspieler:
Claudia Cardinale
Burt Lancaster
Alain Delon
Paolo Stoppa
Rina Morelli
Terrence Hill
Video:
Trailer
THE BEST MOVIES IN OUR VIDEO STORE! Giuseppe Tomasi di Lampedusa, ein sizilianischer Aristokrat, schrieb sich die Geschichte eines alternden sizilianischen Adeligen (wohl nach dem Vorbild seines Grossvaters) vom Herzen. Nur einer kam später in Frage, dieses Epos zu verfilmen: Luchino Visconti, seines Zeichens sizilianischer Adeliger. Die Hauptbesetzung, die heute genauso alternativlos scheint, war 1963 allerdings ein Skandal: Warum durfte Hollywood Star Burt Lancaster Don Fabrizio, den Fürsten von Sizilien, spielen? Man raunte, ohne Lancaster wäre dieses Projekt nicht finanzierbar gewesen. Schliesslich erfolgte die Premiere von Il Gattopardo in einer um 40 Minuten gekürzten Fassung in Amerika - englisch synchronisiert! Welcher Teufel ritt Visconti da wohl? Als wir die Filmkunstbar Fitzcarraldo eröffneten, kam man an keine gepflegte DVD des Films heran. Seit der europäischen Premiere 1963 wurde das Werk eher stiefmütterlich behandelt. Ich zog während der 80er durch die West-Berliner Videotheken und suchte. Im Videodrom gabs schliesslich eine ordentliche Fassung. Dann die Sensation: Eine deutsche VÖ mit den geschnittenen 40 Minuten! Genau die könnt ihr heute bei uns für einen Euro leihen. Wer Il Gattopardo wiedersieht, bewundert vor allem Burt Lancaster. Ein Hollywood Star, der bereits "Indie" Filme machte, bevor es den Begriff überhaupt gab!
Er spielt den Fürsten, der einen Lebensstil tief und innig liebt, der seinem Ende zugeht. Sein Don Fabrizio ist ein natürlicher Patriarch. Seine Autorität wurde ihm mit in die Wiege gelegt. Natürlich ist er sich seines Alters und auch gewisser amoralischer Tendenzen bewusst. Wir erleben ihn während eines philosophischen Gesprächs mit seinem Freund, dem Pater Pirrone. Fabrizio erklärt dem Kirchenmann, wie er in Zukunft Kompromisse eingehen muss, um das Wohl, den Stand seiner Sippe zu halten. Genau wie der Roman beginnt auch der Film während eines Familien-Gebets. Plötzlich findet man einen toten Soldaten draussen im Garten. Garribaldis Revolution hat vom italienischen Festland auf Sizilien übergegriffen. Die Tage der alten Ordnung, sie sind gezählt. Die Frau Don Fabrizios heisst Maria Stella und es ist offensichtlich, dass in ihrem Leben der eigene Status mehr zählt als ihre Person. Beide haben drei Töchter von mässiger Schönheit und einen nutzlosen Sohn. Don Fabrizios ganzer Stolz gilt deshalb seinem charmanten Neffen Tancredi (Alain Delon). Nur er wird die Sippe in eine verheissungsvolle Zukunft überführen. Tancredi ist ein Hitzkopf, der sich Garribaldi anschloss. Natürlich ist er kein Revolutionär, sondern Realist, der letzten Endes in der königlichen Armee Victor Emmanuels uniformiert sein wird. Don Fabrizio weiss genauso um die Zeitenwende, vor allem um die kommende Landreform. Er glaubt, dass es Zeit ist für seine Familie, eine vorteilhafte Heirat zu arrangieren. Während seiner sommerlichen Jagdpartien hört er von Don Calogero (Paolo Stoppa), der zu Reichtum durch kluge Investitionen kam. Er lädt Don Calogero zum Dinner ein, woraus Visconti eine scharf beobachtete Gesellschaftskomödie werden lässt. Der neureiche, plumpe und abgrundtief hässliche Geschäftsmann, der glaubt, Geld verliehe ihm Status, trifft auf den alten Adel. Visconti deutet vieles an, verliert sich jedoch nicht darin, zu sehr zuzuspitzen. Wir schmunzeln, wahren die Perspektive Don Fabrizios. Don Calogeros Frau erscheint nicht, da nicht repräsentativ, wohl aber seine wunderschöne Tochter Angela (Claudia Cardinale). Cardinale auf dem Gipfel ihrer Schönheit! Natürlich verstehen wir,
weshalb Tancredi sich sofort verliebt. Don Fabrizio seinerseits ist bezaubert und so darf es zur arrangierten Ehe kommen zwischen Tancredi und Angela. Jeder andere Regisseur hätte daraus eine Seifenoper gemacht, nicht aber Visconti. Im Vordergrund steht die Sorge Fabrizios, in Zukunft ein weniger standesgemässes Leben führen zu können. Natürlich verstehen wir, dass der Adel die arbeitende Klasse ausbeutete (Visconti, ein Marxist, wusste das genauso!). Der Fürst aber ist ein so guter und stolzer Mann, der sich seiner Schwächen so deutlich bewusst ist und eine solche Liebe zum traditionellen Leben hegt - wie könnten wir ihn verurteilen? Die Sorgen, die seine Kompromisse bewegen, wir teilen sie! Da ist aber noch etwas anderes: Der Fürst ist ein Alpha-Tier, geboren, um zu führen. Weibliche Schönheit berührt ihn (obwohl er auch die Kritik der Kirche an seinem dekadentem Sein versucht, anzunehmen). Angelas Schönheit fasziniert ihn - genauso wie seinen Neffen Tancredi. Visconti kann ihm allerdings nicht erlauben, sein Entzücken in gesalbten Reden auszudrücken. Fabrizio drückt es einzig in Blicken und Gesten aus. Immerhin, der Fürst war bereits 45 Jahre alt - um 1860 zu alt, um seine Gefühle in Worte zu fassen. Il Gattopardo mündet in einer 40minütigen Ball-Szene. Ich denke, in der Geschichte des Kinos wurde die menschliche Sterblichkeit nie wieder so faszinierend gezeigt! Alles, was im Film vorkommt, wird in dieser Szene noch einmal verdichtet - und dafür sind keine Dialoge notwendig. Visconto kann darauf verzichten, irgendetwas zu verbalisieren - er lässt seine prachtvollen Bilder sprechen. Dieser Ball dokumentiert den Untergang des goldenen Zeitalters. Wir sehen es in den Gesichern der alten herrschenden Klasse Siziliens: Ihre Zeit ist gekommen. Sie sind nunmehr Geschichte. Während die Jungen unermüdlich tanzen, sehen die Alten zu, wie sich die Romanzen und Liaisons der Zukunft zusammen finden. Der Fürst schreitet wie ein Schatten durch die einzelnen Räume, isoliert vom bunten Treiben. Seine Gedanken, seine Leidenschaften, seine Trauer - wir sehen sie in Lancasters Gesicht. Bis zu der Szene, da wir unmittelbar teilhaben! Am Ende schenkt uns Visconti einer dieser Szenen, wegen der wir überhaupt ins Kino gehen! Wir haben den Fürsten, seine Persönlichkeit und Überzeugungen kennengelernt, und werden nun unverhofft in sein Gefühlsleben geworfen! Im besten Fall verleiht uns das Kino die Illusion, jemand anderen Lebens gelebt zu haben. Genau das geschieht am Ende von Il Gattopardo. -
Giuseppe Tomasi di Lampedusa, a Sicilian aristocrat, wrote the story of an ageing Sicilian nobleman (probably modelled on his grandfather) from his heart. Only one person was later considered to film this epic: Luchino Visconti, a Sicilian nobleman by trade. The main cast, however, which today seems to have no alternative, was a scandal in 1963: Why was Hollywood star Burt Lancaster allowed to play Don Fabrizio, the Prince of Sicily? It was rumoured that without Lancaster this project would not have been financially viable. Finally, Il Gattopardo premiered in America in a version cut by 40 minutes - dubbed into English! What devil do you think rode Visconti there? When we opened the film art bar Fitzcarraldo, no well-kept DVD of the film was available. Since its European premiere in 1963, the work had been rather neglected. During the 80s, I wandered through the West Berlin video stores looking for it. Finally, there was a decent version in the Videodrom. Then the sensation: a German release with the cut 40 minutes! That's exactly what you can rent from us today for one euro. Anyone who sees Il Gattopardo again will admire Burt Lancaster above all. A Hollywood star who was already making "indie" films before the term even existed!
He plays the prince who deeply loves a lifestyle that is coming to an end. His Don Fabrizio is a natural patriarch. He was born with authority. Of course, he is aware of his age and also of certain amoral tendencies. We see him during a philosophical conversation with his friend, Father Pirrone. Fabrizio explains to the churchman how he will have to compromise in the future in order to maintain the well-being, the status of his clan. Just like the novel, the film begins during a family prayer. Suddenly, a dead soldier is found outside in the garden. Garribaldi's revolution has spread from mainland Italy to Sicily. The days of the old order are numbered. Don Fabrizio's wife is called Maria Stella and it is obvious that in her life her own status counts more than her person. They both have three daughters of moderate beauty and a useless son. Don Fabrizio's pride and joy is therefore in his charming nephew Tancredi (Alain Delon). Only he will lead the clan into a promising future. Tancredi is a hothead who joined Garribaldi. Of course, he is not a revolutionary but a realist who will ultimately be uniformed in Victor Emmanuel's royal army. Don Fabrizio is equally aware of the changing times, especially the coming land reform. He believes it is time for his family to arrange an advantageous marriage. During his summer hunting trips, he hears about Don Calogero (Paolo Stoppa), who came to wealth through wise investments. He invites Don Calogero to dinner, which Visconti turns into a sharply observed social comedy. The nouveau riche, clumsy and abysmally ugly businessman, who believes that money gives him status, meets the old aristocracy. Visconti hints at many things, but does not lose himself in exaggerating too much. We smile, keeping Don Fabrizio's perspective. Don Calogero's wife does not appear because she is not representative, but his beautiful daughter Angela (Claudia Cardinale) does. Cardinale at the height of her beauty! Of course we understand, which is why Tancredi immediately falls in love. Don Fabrizio, for his part, is enchanted and so the arranged marriage between Tancredi and Angela is allowed to take place. Any other director would have turned it into a soap opera, but not Visconti. The focus is on Fabrizio's concern that he will be able to lead a life of less status in the future. Of course we understand that the nobility exploited the working class (Visconti, a Marxist, knew this as well!). But the Prince is such a good and proud man, so clearly aware of his weaknesses and with such a love of traditional life - how could we condemn him? The concerns that move his compromises, we share them! But there is something else: the prince is an alpha animal, born to lead. Female beauty touches him (though he also tries to accept the Church's criticism of his decadent being). Angela's beauty fascinates him - as does his nephew Tancredi. Visconti, however, cannot allow him to express his delight in anointed speeches. Fabrizio expresses it only in looks and gestures. After all, the prince was already 45 years old - around 1860 too old to put his feelings into words. Il Gattopardo ends in a 40-minute ball scene. I think in the history of cinema, human mortality has never again been shown in such a fascinating way! Everything that occurs in the film is condensed once again in this scene - and no dialogue is necessary for this. Visconto can do without verbalising anything - he lets his magnificent images speak. This ball documents the downfall of the golden age. We see it in the faces of Sicily's old ruling class: their time has come. They are now history. While the young dance tirelessly, the old watch the romances and liaisons of the future come together. The prince strides like a shadow through the individual rooms, isolated from the colourful hustle and bustle. His thoughts, his passions, his sadness - we see them in Lancaster's face. Until the scene in which we participate directly! At the end, Visconti gives us one of those scenes that we go to the cinema for in the first place! We have come to know the prince, his personality and convictions, and are now unexpectedly thrown into his emotional life! At its best, cinema gives us the illusion of having lived someone else's life. This is exactly what happens at the end of Il Gattopardo. -
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Kommentare
Eure letzten Kommentare
Mo, 04/01/2021 - 15:52
in wahrheit ist das , anders…
in wahrheit ist das , anders , als man oft liest , kein film über konservativismus, sondern reaktionäre tendenzen. der reaktionär dient sich der vorherrschenden stimmung an. alain delon war immer ein zutiefst unsympathischer charakter und genau das arbeitet visconti heraus. beeindruckend auch die szene zu tisch mit claudia cardinale , deren schöne fassade brückelt , wegen eines unzüchtigen witzes.
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Di, 05/01/2021 - 17:25
vor allem tolle kostüme und…
vor allem tolle kostüme und landschaften
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Di, 27/04/2021 - 19:39
una donna così bella!
una donna così bella!
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