Liebesfilme (Part 5)

Die Franzosen lieben James Gray als einen der wenigen Regisseure, die noch "klassisch" inszenieren. Hier ist er fast noch ein Unbekannter. Sein letzter Film The Immigrant bricht aus dem bevorzugten Milieu Grays aus (dem New York der russisch-stämmigen Juden) und erzählt eine Einwanderungsgeschichte aus den 20er Jahren. - Zwei Schwestern aus Polen mussten mitansehen, wie ihre Eltern umgebracht wurden. Dem amerikanischen Traum folgend, wandern sie aus in die USA. link trailer

Viele französische Filme beginnen mit einer Hochzeit, so auch Andre Techines Wild Reeds. In diesem Fall ist es allerdings keine romantische Hochzeit, sondern eine verzweifelte. Wir schreiben das Jahr 1962, kurz vor dem Algerien Krieg. Durch den Krieg stehen sich in Frankreich zwei Fronten erbittert gegenüber. Der Bräutigam hat in Algerien gedient. Nun gesteht er seiner Lehrerin, nur wegen des Urlaubs geheiratet zu haben. Er bittet die Lehrerin (der Mitglied der kommunistischen Partei ist), ihn zu verstecken. Nie wieder will er nach Algerien zurück. Drei Tage darauf ist er verschwunden und kurz darauf tot. Während der Hochzeits-Zeremonie lernen wir auch Maite (Elodie Bouchez) kennen. Sie ist die Tochter der Lehrerin Madame Alvarez (Michele Moretti). Maites bester Freund heisst Francois (Gael Morel) und ein weiterer Freund heisst Serge (Stephane Rideau) - er wiederum ist der Bruder des toten Soldaten. link trailer

Wir erleben das Paar im Frühling ihrer frischen Liebe und im Herbst ihres Lebens. Sie leidet unter Alzheimer, er aber glaubt an sie und liest ihr täglich etwas aus ihrem Notizbuch vor. Darin steht, wie sie sich kennen lernten und auf welche Hindernisse sie stiessen auf dem Weg zum Glück. Und in seltenen, kurzen Momenten erinnert sie sich auch daran. Dann weiss sie, um wen es in der Geschichte aus ihrem Notizbuch geht: Sie selbst. Jeder, der einen Alzheimer Patienten kennt, wünscht sich genau solche Momente! The Notebook ist herrlich sentimental. Genau die Art von Film, die du brauchst, wenn es dir mal schlecht geht. link trailer

Immer schon hat man Tsai Ming-liang mit den ganz grossen Namen der Filmgeschichte verglichen. Mit dem Kino der Stille, Einsamkeit und Isolation. Wer What Time Is It There sieht, wird bemerken, dass Tsais Filme genauso witzig wie traurig sind. Und zwar beides im gleichen Moment. Tsais Held heisst Hsiao Kang (Lee Kang-Sheng) und er verkauft Armbanduhren, draussen auf den Strassen von Taipeh. Er hat etwas von der Befangenheit, aber auch der Redlichkeit der grossen Vorbilder, die wir aus Tatis oder Keatons Filmen kennen. link trailer

Was für ein entzückender Film! Und was für ein durchtriebener Film! Wer Four Weddings And A Funeral noch nie gesehen hat: Alle Protagonisten im Film scheinen ihr Leben ausschliesslich auf öffentlichen Anlässen zu verbringen. Auf Hochzeiten und Trauerfeiern. Mag sein, dass auch sie ein alltägliches Leben haben, aber das spart der Film aus. Hauptfigur ist der schüchtern charmante Trauzeuge Charles (Hugh Grant). Was arbeitet Charles sonst so? Aber das wäre eine sehr unhöfliche frage, die ein so vornehmer Film nicht stellt. link trailer

Va Savoir ist einer der Filme, die man gerne sieht, einfach, weil man die Menschen in diesem Film gerne kennen lernen möchte! Solche wie Jeanne Balibars Camille. Sie ist dünn und geschmeidig. Und auch ein bisschen hilflos, denn Rivette liebt hilflose Frauen. Natürlich passt er damit nicht wirklich in unsere moderne Zeit. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass Jacques Rivette einer der Initiatoren der französischen Nouvelle Vague ist. Und worum gehts in der Nouvelle Vague? Richtig. Um coole Typen und junge Mädchen, die gerne auch ein bisschen hilflos sind. Rivette inszenierte Va Savoir als 70jähriger Mann. Es ist eine Farce, in deren Mittelpunkt sechs Personen stehen, die sich in unvorhergesehenen und etwas unpraktischen Situationen ineinander verlieben. link trailer

Die Beziehung zwischen Sandra und Leonard ist merkwürdig; ich meine, sie ist von ihrer Seite aus gestört. Leonard hat ein mentales Problem und benötigt Medikamente. Es ist nichts Gravierendes, doch derzeit lebt er bei seinen Eltern. Ich denke, Sandra kennt ihn und trotzdem gesteht sie ihm, dass sie ihn liebt und helfen will. Leonard (Joaquin Phoenix) aber ist ganz auf seine inneren Dämonen fixiert. Seine Verlobte verliess ihn und deshalb sitzt er nun wieder in seinem Kinderzimmer. Er arbeitet für seinen Vater in der Wäscherei und beliefert die Kunden. Sandra (Vinessa Shaw) kommt aus der Nachbarschaft von Brooklyn und ist die Tochter der anderen Wäscherei in Familien Hand. Ihr Vater will nun das befreundete Unternehmen kaufen und deshalb wäre eine Hochzeit für beide Seiten praktisch. link trailer

Bedenkt man, dass ein Terrence Malick Film auch schon mal in der Zeit der Dinosaurier einsetzt, um den Gang der Welt darzustellen, kommt To The Wonder mit einer Hand voll Charaktere und wenigen entscheidenden Momenten aus. To The Wonder ist ein verträumter Film mit kaum wahrnehmbaren Dialogen und melancholischer Musik. Er würde wunderbar als Stummfilm funktionieren. Ben Affleck und Olga Kurylenko spielen ein Paar, dass sich tief und zärtlich und auf einer metaphysischen Ebene verliebt. In Frankreich. Wir sehen die Westküste Frankreichs und das Ufer der Seine, vor allem aber die beiden Körper des Liebespaares. Wir sehen, wie sich beide verehren, miteinander lachen, Gedanken austauschen. link trailer

Ist Angel (Carmelo Gómez) tatsächlich ein Engel? Oder wird er seit geraumer Zeit von einem Engel begleitet? Ist er gleichzeitig gut und böse? Jedenfalls kommt Angel gerade aus der Nervenheilanstalt, um nun zu arbeiten. Er arbeitet für eine Schädlings-Bekämpfungs-Firma und landet in einem kleinen Dorf. Dort, wo die Erde rot ist. Angel verliebt sich in zwei Frauen: Mari (Silke Hornillos Klein), rebellisch und rothaarig und in die äthe­ri­sche Ángela (Emma Suárez), häuslich, gut und blond. Ist Angela womöglich auch ein Engel? Bestimmt könnte ein Psycho-Analytiker viel darüber schreiben. Regisseur Julio Medem aber inszeniert Märchen für Erwachsene. Komplexe, psychologische Traumspiele. Er liebt die spanische Barock-Literatur genauso wie die Surrealisten. Sein Angel ist zweitgeteilt und vielleicht nicht von dieser Welt. link trailer

Alles in Zhang Yimous zärtlichem The Road Home ist so perfekt komponiert und nahtlos zusammen gefügt! Der Berlinale Gewinner ist eine einfache, lyrische Ballade mit einem Score, der an James Horners Titanic Soundtrack erinnert. Wer genau aufpasst, erkennt sogar ein Titanic Poster gleich zu Beginn des Films - so dürfen wir hier von einem Zitat sprechen. Zhang Yimou, der zu Chinas berühmter 5. Generation von Regisseuren gehört, begann seine Arbeit als Kameramann. Sein Gespür für Farben und Stimmungen der Natur verleihen der Liebesgeschichte so etwas Universales. link trailer

Eine Freundin brachte mir mal einen ganzen Stapel brasilianischer DVDs mit, die man so leicht nicht findet im Internet. The Man Who Copied ist die Komödie darunter, die von euch am meisten geliehen wurde! Es ist die Geschichte eines einfachen Copyshop Mitarbeiters, der sich verliebt und deshalb Geldscheine kopiert. Gespielt von Lazaro Ramos, der diese Rolle mit viel Humor und Elan trägt. Das Zentrum eines Films, der mal Komödie, dann Sozial-Drama und schliesslich sogar zu einem Thriller mutiert! Das alles in zwei Stunden - ambitioniert oder etwas aus den Fugen geraten(?). link trailer + FREE ON YOUTUBE (DU FINDEST DEN GANZEN FILM FREI AUF YOUTUBE)