New Hollywood Comedies

Das ist ein guter und ganz unaufgeregter Film von Arthur Penn. Zu keinem Moment hat man den Eindruck, er hätte einen grossen Film machen wollen. Im Gegenteil: Penn zeigt einfach ein paar Freunde und einige Monate aus deren Leben. Geburten, Tode, Hochzeiten. Bis zu diesem Grad verhält er sich auch tatsächlich "werktreu" gegenüber den Songs von Arlo Guthrie, der die Hauptrolle spielt. Ich denke, jeder andere Film (der mehr unter Leistungsdruck stünde) wäre unangemessen! Vielleicht hätte Penn sogar auf die Rudimente eines Plots verzichten sollen, denn Guthrie ist immer dann am besten, wenn er einfach unterwegs ist. link trailer + FREE ON YOUTUBE (DU FINDEST DEN GANZEN FILM FREI AUF YOUTUBE)

Heut hab ich mit meiner Freundin einen Blick in die Zukunft geworfen. Wir waren uns einig, dass die neue Generation, von den Eltern verwöhnt, zu einer Generation von Egoisten werden wird. Natürlich. Alles wird schlimmer. Hal Ashbys The Landlord handelt von so einem "Rich Kid", der sich im trauten Heim räkelt bis er 29 wird. An diesem Tag beschliesst er, ein eigenes Zuhause zu gründen. Mit dem Geld der Eltern kauft er ein Gebäude in Brooklyn, mitten im schwarzen Ghetto... link trailer + FREE ON YOUTUBE (DU FINDEST DEN GANZEN FILM FREI AUF YOUTUBE)

Ist das hier Martin Scorseses New Hollywood Meisterstückchen Alice Doesn't Live Here Anymore oder "Gone With The Wind"? In dieser Kulisse mit einem wundervoll künstlichen Sonnenuntergang tritt "Young Alice" auf, wie der Film sie einführt. Als ob "Young Alice" in einer Hollywood Parodie gelandet wäre. Alice's Träume aber sind nicht aus Zuckerguss. Das kleine Mädchen will die Dinge auf ihre Art schaffen. Schnitt. Mit 35 Jahren ist Alice Hyatt (Ellen Burstyn) in einem ganz normalen Leben angekommen. Im Alltags-Trott. Verheiratet mit einem stoischen LKW Fahrer hat sie einen zwölfjährigen Sohn, der ziemlich frühreif ist. Meistens tratscht sie mit den Nachbarn. Doch dann wird ihr Mann in einem Unfall getötet. Alice ist nun Witwe. Schlimmer noch; sie ist unabhängig! Wird sie zurecht kommen? Jawohl! link trailer + FREE ON YOUTUBE (DU FINDEST DEN GANZEN FILM FREI AUF YOUTUBE)

George Roy Hill adaptiert Kurt Vonnegut, was natürlich viel schwieriger ist als - sagen wir: Stephen King. Herausgekommen ist eine kluge und satirische und witzige Geschichte. Eine Interpretation auf die Vonnegut bestimmt Stolz wäre! link trailer

Das ist einer der beliebtesten Filme in unserer Videothek! Er handelt von einem Mann, dessen Verstand im Grunde wie ein rudimentäres Computerprogramm funktioniert. Es funktioniert mittels simpler Verallgemeinerungen über die Welt, die stets in Bezug gestellt werden zu dem Garten, in dem er sein ganzes Leben lang gearbeitet hat. Und wie es so kommt, wird seine Einfachheit mit Tiefgründigkeit verwechselt! Er heisst Chance und hat sein Leben lang in dem Garten eines reichen Einsiedlers gearbeitet. Umringt von einer Mauer. Dort findet er sich zurecht, weiss, wie er die Pflanzen pflegt. Innerhalb dieser Grenzen kann er sich anpassen und Vorgaben befolgen. Er ist, wie er sich selbst vorstellt; "Chance. The Gardener". link trailer

Beverly Hills, 1968. Nixon wird zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Währenddessen steht ein Frisör (der die Trümmer dreier Affären zu beseitigen hat) kurz davor, mit einer Azubi zu schlafen. Hal Ashbys Shampoo handelt von Mittelmässigkeit und Selbstbetrug, kann diese Bilder nie ganz zusammen bringen, aber vielleicht ist das gar nicht nötjg. Denn in einer Nation, in der Nixon ins Weisse Haus einzieht, ist es leicht, einen Fremden im Bett zu finden. link trailer

Peter Bogdanovichs Film über die grosse Depression wirkt wie ein Tribut an das Filmschaffen dieser Zeit. Wir erleben die Geschichte von Addie, eines kleinen Mädchens. Addie sieht die Welt genauso wie sie ist und das ist wohl der Grund, weshalb sie fast nie lächelt (obwohl sie sich aber auch nicht unterkriegen lässt!). Paper Moon beginnt am Grab ihrer Mutter, deren Interessen ganz bestimmt nicht der Tochter galten. Von einem Fotografen erfahren wir, dass Addies Mutter von der übelsten Sorte war. Addie selbst sieht aus wie ein Tomboy im Flannelhemd mit Kappe. Während der Beerdigung naht in letzter Minute ein uraltes Auto mit einem Bibelverkäufer, der unter Umständen Addies Vater sein könnte. Sein Name ist Moses und er wird gespielt von Ryan O'Neil. Beide verkaufen fortan Bibeln an Witwen, die angeblich die verstorbenen Männer bestellt hatten, wobei sich Addie dabei noch besser anstellt als ihr Lehrmeister. link trailer

Mike Nichols Komödie handelt von Sex, präziser von einer Dreiecks-Beziehung während der 20er Jahre. Zwei Salon-Löwen verbünden sich, um mit einer reichen Erbin nach Westen durch zu brennen. Während des Road Trips gibts Gags zuhauf, doch angekommen in Kalifornien stagniert das Geschehen leider. link-

Gibt es so etwas wie metaphysische Grausamkeit? Falls, ja dann hat Robert Altmans so eine Komödie gedreht. Je witziger wir das alles finden, desto verzweifelter reagieren wir. Mash spielt in einem Krankenhaus in Korea. Der Krieg tobt und die Chirurgen sägen Beine und Arme ab und alles ist blutgetränkt. Der Krieg inspiriert einen bestimmten Humor und die Helden (Donald Sutherland und Elliott Gould) agieren vollkommen herzlos. Sie betäuben einen General und filmen ihn im Bordell. Etwa so. Jeder, der einen kleinen Sadisten in sich verspürt, muss lachen. Mash lebt von der Freude, die eine gelungene Rache spendet. Hass macht in Mash all die Lacher erst möglich. link trailer

Ich hatte ganz vergessen, wie wundervoll Woody Allens Manhattan ist und die Balance zwischen Komödie und Romanze mit traumwandlerischer Sicherheit hält! Einige Jahre lang hatte ich Manhattan nicht mehr gesehen und konnte mich nur noch an die witzigsten Einzeiler erinnern und daran, dass die Liebesgeschichte zwischen einem Mann älteren Datums und einem Schuldmädchen erzählt wird. Manhattan ist aber so viel mehr! Es ist kein Film über die Liebe, es ist ein Film über den Verlust. Der Soundtrack beinhaltet eine Menge romantischer Songs, die im Grunde gar nicht zum Film passen, dessen Protagonist Isaac (Allen) die Liebe gar nicht kennt. link trailer

What's Up Doc ist nicht mehr und nicht weniger als eine versponnene Screwball Comedy nach Art der Hollywood Klassiker. Was ist so ungewöhnlich daran? Nun, Peter Bogdanovich produzierte What's Up Doc 1972. In einem Jahr, in dem es vermutlich mehr Filme mit sozialer Botschaft gab als solche ohne. Es geht um vier Gäste, die am selben Tag in einem Hotel einchecken mit identischen roten Koffern. Einer enthält Diamanten, der nächste Unterwäsche. Im dritten sind prähistorische Funde und im vierten Geheimpapiere. Alles klar? Barbara Streisands Judy gehört die Unterwäsche und Ryan O'Neils Howard die prähistorischen Gesteinsproben. Sie ist eine Schmarotzerin; er der Typ "zerstreuter Professor". link trailer

Der Tod kann das Lustigste sein im Leben! Beweis: Hal Ashbys Harold And Maude. Sie beide treffen sich auf einer Beerdigung. Das ist kein Zufall, denn beide lieben Beerdigungen. Dann klaut Maude Harolds Leichenwagen und bietet ihm eine Mitfahrgelegenheit an. P.S. Harold fährt einen Leichenwagen, weil er vom Tod fasziniert ist. Oder besessen. Wer weiss, womöglich bringt er sich nur deshalb nicht um, weil der "echte" Tod seine Selbstmord-Fantasien vereiteln würde? Kurz und gut; Harold ist ein junger Mann mit einem Problem. Maude dagegen ist fast achtzig und sprüht nur so vor Lebensfreude. Tagsüber gräbt sie Stadt-Bäume aus und pflanzt sie wieder im Wald ein. Nachts schläft sie in einem Eisenbahn-Wagen. Warum geht ausgerechnet Maude zu Beerdigungen? Sie glaubt an eine Zeit zum Leben und eine zum Sterben. Davon will sie keine verpassen. Sie will pünktlich sein. link trailer

Beide Familien in Robert Altmans haben Leichen im Keller, leben aber nach aussen hin fröhlich mit glänzend weisser Fassade. Unter der Oberfläche aber lauern Habgier, , Hass und schmutzige Tricks. Ganze 48 Charaktere treten auf - plus minus ein paar - und wie bei allen Hochzeiten, sitzen immer noch ein paar unbekannte Cousins irgendwo in der Ecke rum. Und jeder von ihnen ist so gut gezeichnet, wie man es sich nur wünschen kann! link-

The Graduate bleibt eine der witzigsten Komödien überhaupt. Gar nicht wegen bestimmter Dialoge oder Situationen. Mike Nichols Film nimmt eine bestimmte Sicht ein. Er ist gegen etwas! Ich denke, 1967 konnte er die Vorbilder für diese Art von Komik nur in England finden, auf keinen Fall in Hollywood. The Graduate, wie alle grossen Komödien, ist subversiv! Wer sich mal andere US Filme der Zeit ansieht, der merkt, dass viele der Hollywood Produktionen im Grunde nicht filmisch wirken. Sie könnten genauso gut aus dem Theater stammen. Hier aber sind wir - die Zuschauer - das Ziel der Komik. Sie findet nicht nur im Film statt. Es ist der Film selbst! Etwas Lustiges geschieht, aber die Darsteller reagieren nicht. Stattdessen tuts der ganze Film. Mike Nichols hat das begriffen und deshalb eine DER Initialzündungen eines neuen amerikanischen Kinos geliefert. link trailer

Das Wort "stylish" wird gern überstrapaziert, doch in diesem Falle triffts: The Sting ist einer der "stylischsten" Filme seiner Zeit. Baujahr 1973 muss man dazufügen: Weit über seine Zeit hinaus! Unter der Regie von George Roy Hill finden hier (erneut) Paul Newman und Robert Redford zusammen - eines der besten Buddy Teams der Geschichte! Beide verkörpern Betrüger, die sich ein besonders reiches Opfer (Robert Shaw) vorgenommen haben. Ihre Methode ist dabei derart komplex, dass sie den Rahmen einer Kurzbeschreibung sprengen würde. Erfreulich, dass Hill dabei stets die Zügel fest in der Hand hält und ein Skript, auf das er sich verlassen kann. Umwege gibts keine! link trailer

Mike Nichols Komödie gilt als Enttäuschung und nicht nur, weil sie der Vorlage von Heller nicht gerecht wird. Dabei versucht er nie, der Roman-Vorlage etwas Eigenes hinzu zu fügen. Womöglich scheitert er, weil er sich wie ein Parasit an das Original heftet? link trailer

Woody Allens Figur des neurotischen Gagschreibers Alvy Singer dient als Vorlage für viele seiner späteren Rollen. Dieane Keaton spielt Annie Hall: Hübsch, intelligent, schusselig und unsicher. In Annie Hall prasseln die Dialoge auf uns herein, es wird monologisiert und diskutiert. Alvy ist eine Figur, die fortwährend über das Leben an sich spricht. Alvy und Annie reden, reden, reden: Während sie spazieren gehen, beim Psychologen sitzen oder Sex haben. Annie Hall wirkt nach wie vor frisch und lebendig, so dass man fast übersieht, wie lang manche Szenen eigentlich dauern. Doch nur so gelingt es in Annie Hall dieses Feuerwerk brillanter Dialoge überhaupt in Gang zu setzen! Während wir Annie und Alvy zuhören, bezweifeln wir zunehmend, dass es viele Zeitgenossen überhaupt mit ihnen aushalten können. link trailer