Di, 11/06/2019 - 19:43
Directed by:
Friedrich Wilhelm Murnau
Schauspieler:
Max Schreck (Graf Orlok / Nosferatu)
Gustav Von Wangenheim (Hutter)
Greta Schröder (Ellen Hutter)
Video:
Trailer
FREE ON YOUTUBE (DU FINDEST DEN GANZEN FILM FREI AUF YOUTUBE) Murnaus Nosferatu zu sehen ist ganz so, als würde man DEN Vampirfilm an sich sehen. Wir erleben, wie das Genre entsteht, bevor es hundertfach wiederholt und postmodern sezziert wurde. Die Geschichte Draculas, bevor sie lebendig begraben wurde im Selbstzitat. Murnaus Films ist voller Ehrfurcht vor der eigenen Geschichte. Fast so als würde er tatsächlich an Vampire glauben. Anders als seine Nachfolger spielt Max Schreck den Vampir auch nicht pathetisch überhöht, sondern zurückhaltend. Jede Theatralik fehlt in seiner Darbietung, stattdessen erleben wir den Vampir leidend unter einem fürchterlichen Fluch. Sein Graf gleicht mehr einem Tier als einem Menschen - ausgestaltet mit Fledermaus Ohren und Klauen mit langen Nägeln.Übrigens verbat sich die Witwe von Bram Stoker, dass der Buchtitel ihres Mannes für das Werk herhalten sollte - deshalb heisst Murnuas Dracula Nosferatu. Nichtsdestotrotz, vielleicht ist ihm sogar die werktreueste Verfilmung gelungen. Die Geschichte beginnt in Bremen. Hier will Graf Orlock Besitz erwerben und zwar ein abgelegenes Gebäude. Der Angestellte des Zuständigen Händlers Knock, Hutter (Gustav von Wangenheim), reist nach Karpathien und muss feststellen, dass dort jeder verstummt in dem Moment, da der Name Orlock fällt. Hutter lernt noch mehr: Der Graf muss tagsüber schlafen in der Erde aus den Gräbern des schwarzen Todes. Kurz vor dem Schloss weigert sich Hutters Kutscher, ihn noch weiter zu bringen. Graf Orlocks Büttel übernimmt, der sich mit der Hast einer Ratte bewegt. Immer noch schlägt Hutter die Warnungen über Vampirismus in den Wind, bis er sich während des Abendessens schneidet und der Graf entzückt ist von Hutters wundervollem Blut. Zwei Schlüsselszenen folgen, die wir heute wohl gar nicht mehr als revolutionär erkennen: Während der Grafe näher rückt an Hutter, das Opfer, erleben wir in Parallelmontage, wie Hutters Frau Ellen in Bremen schlafwandelt und voller Vorahnungen schreit. Später flieht Hutter, während der Graf den Seeweg nach Bremen einschlägt. Hutters Frau Ellen wiederum wartet begierig... Auf dem Schiff des Grafen verstarben alle Mitglieder der Crew. Man öffnet eine Kiste mit fauliger Erde und Ratten entkommen in alle Richtungen. Murnau fügt nach der Ankunft einige Szenen ein, die eher symbolischen Charakter haben, die Handlung aber nicht entwickeln. Wir erleben den Händler Knock, der in einer Zelle der Nervenklinik auf seinen "Meister" wartet. Ellen Hutter wiederum erfährt, dass es nur einen Weg gibt, den Vampir zu stoppen: Eine gute Frau muss ihn an ihrem Bett halten bis zum ersten Hahnenschrei. Ihre Geschichte erinnert uns an die verborgene Sexualität aus Bram Stokers Roman, ganz im Sinne des viktorianischen Zeitalters. Sex ist hier gleichbedeutend mit gesellschaftlicher Gefahr. Der Vampir, eine Metapher der Begierde. Allein verbringt er seine Zeit, jagt seine Opfer und sucht sie auf mit dem Versprechen, ewiger Glückseligkeit. Murnaus Horrofilm ist nicht gruselig im modernen Sinne. Er spricht nicht meine Gefühle an, erschreckt mich nicht. Vielmehr verzückt mich das Werk durch seine Atmosphäre und die Kraft seiner Bilder. Spannung entsteht, wenn die Subjekte aus dem Schatten ins Bild steigen - sowieso ist Nosferatu das Spiel mit Licht und Schatten - vor allem mit der Dunkelheit. Murnau verstarb mit nur 43 Jahren. Er hatte 22 Stummfilme inszeniert; die Tonfilm-Ära erlebte er nicht mehr. Bestimmt hätte er auch grossartige Tonfilme gemacht, die Wirkung von Murnaus grössten Werken aber resultiert daraus, dass er keine oder kaum Titelkarten braucht. Nosferatu wirkt wie ein böser Traum. Was heisst das? In Nosferatu werden die Protagonisten mit schaurigen Bildern konfrontiert, ohne jede Möglichkeit, sich durch Gespräche davon zu befreien. Die menschliche Sprache könnte den Traum auflösen, alles zur Normalität erklären. In Nosferatu gibt es diesen Weg nicht. Das, was nachts geschieht, bedarf keiner Rede. Es wartet auf seine Opfer, unheilvoll, unerklärt... - FREE ON YOUTUBE (DU FINDEST DEN GANZEN FILM FREI AUF YOUTUBE) Murnau's Nosferatu can be seen as if you were watching the vampire movie itself. We experience how the genre emerges before it has been repeated a hundred times and postmodernized. The story of Dracula before it was buried alive in self-quotation. Murnau's film is full of reverence for its own history. Almost as if he actually believes in vampires. Unlike his successors, Max Schreck doesn't play the vampire in a pathetic way, but in a reserved way. Every theatricality is missing in his performance, instead we experience the vampire suffering under a terrible curse. By the way, Bram Stoker's widow forbade herself that her husband's book title should be used for the work - that's why Murnuas is called Dracula Nosferatu. Nevertheless, perhaps he has even managed the most faithful film adaptation of the work. The story begins in Bremen. Count Orlock wants to acquire property here, namely a remote building. The employee of the responsible dealer Knock, Hutter (Gustav von Wangenheim), travels to Karpathien and finds out that everyone there falls silent the moment the name Orlock is mentioned. Hutter learns even more: during the day the count must sleep in the earth from the graves of black death. Shortly before the castle, Hutter's coachman refuses to take him any further. Count Orlocks takes over Büttel, who moves with the haste of a rat. Hutter still ignores the warnings about vampirism until he cuts himself during dinner and the count is delighted with Hutter's wonderful blood. Two key scenes follow, which we probably don't recognize as revolutionary anymore: As the count approaches Hutter, the victim, we see Hutter's wife Ellen sleepwalking in Bremen and screaming full of premonitions. Later, Hutter flees while the count takes the sea route to Bremen. Hutter's wife Ellen, on the other hand, eagerly waits... All members of the crew died on the count's ship. One opens a box with rotten earth and rats escape in all directions. Murnau inserts some scenes after the arrival, which have more symbolic character, but do not develop the plot. We see the merchant Knock waiting for his "master" in a mental hospital cell. Ellen Hutter in turn learns that there is only one way to stop the vampire: A good woman has to hold him by her bed until the first cock cry. Her story reminds us of the hidden sexuality in Bram Stoker's novel, in the spirit of the Victorian age. Sex here is synonymous with social danger. The vampire, a metaphor of desire. Alone he spends his time chasing his victims and visiting them with the promise of eternal happiness. Murnau's horror film is not creepy in the modern sense. It does not address my feelings, it does not frighten me. Rather, the work enchants me with its atmosphere and the power of its images. Tension arises when the subjects rise from the shadow into the picture - anyway, Nosferatu is the play with light and shadow - especially with darkness. Murnau died at the age of 43. He had directed 22 silent films; he no longer experienced the sound film era. He would certainly have made great sound films, but the effect of Murnau's greatest works results from the fact that he doesn't need any or hardly any title cards. Nosferatu seems like a bad dream. What does that mean? In Nosferatu the protagonists are confronted with gruesome images, without any possibility of freeing themselves from them through conversation. Human language could dissolve the dream, declare everything normal. In Nosferatu this path does not exist. What happens at night needs no speech. It waits for its victims, ominous, unexplained...
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