Wenn du Steven Spielbergs The Post mochtest, dann gefallen dir auch... Sie sind Kettenraucher, die den Herrschenden auf die Finger schauen: Journalisten im Kino als Agenten der Demokratie, als Verschwörer gegen die Verschwörungen der mächtigen Kartells. In den 50er Jahren, als Senator McCarthy rüpelhaft gegen Kommunisten und alles Un-Amerikanische zu Felde zog, entwickelte sich etwas, das in Verfassung und Selbstbild der USA nicht vorgesehen war: eine terroristische und antidemokratische Kraft aus der Mitte der Gesellschaft beschnitt die Bürgerrechte. Wie viel McCarthy eine Gesellschaft verträgt, hängt mit der Qualität des Journalismus zusammen, so charmant jedenfalls wird es in den klassischen Journalisten Filmen New Hollywoods vertreten (vgl. epd 4/06, S. 26f.). Der Journalist steht für den Glauben des wahren (und guten) Amerikaners an die Opposition einer seriösen Presse bzw. drückt die Ohnmacht vor einer schmuddeligen Journallaie aus. 1972 entlarvten Bernstein und Woodward eine Abhöraktion der Republikaner unter Nixon und stürzten den Präsidenten. Die Watergate Affäre, verfilmt von Alan J. Pakula (All the president´s men), wurde zu einem der grossen New Hollywood Klassiker und zur Mutter des liberalen Journalisten Thrillers. In The China Syndrome geht der besorgte Mitarbeiter eines Atomkraftwerks an die Öffentlichkeit und wird von einer Sondereinheit der Polizei erschossen. Sidney Lumets Network ist eine brillante Satire auf das Kommerz Fernsehen, mit galligem Humor und kommt dennoch ohne Lacher aus. Absence of Malice von Sidney Pollack beschreibt den Fall eines Getränkehändlers, der als Mafioso diffamiert wird. In den 80ern gab es eine Reihe von Filmen, die Journalisten in Extremsituationen zeigten, wie The killing fields, Salvador und The Year of Living Dangerously. Under fire ist einer der besten dieser Gattung und bezieht eindeutig Stellung gegen die damalige Reagan Doktrin in der Mittelamerika Politik. Das Rezept von Under fire oder Salvador lässt vorerst unbeteiligte Journalisten Partei ergreifen. Die Vielzahl dieser Filme fasst Regisseur Roger Spottiswood (Under fire) so zusammen: „Es liegt etwas in der Luft, weit weg in den Krisenherden der Welt“. In den folgenden Jahrzehnten wurden vor allem die 70er Jahre Thriller immer wieder zitiert und kopiert. Michael Manns Insider ist so eine Verbeugung: Ein Insider der Tabakindustrie will mit brisanten Informationen über chemische Zusätze an die Öffentlichkeit gehen, doch kann sein vertrauter Journalist ihn schützen vor dem Arm des Syndikats? Confessions of a dangerous mind und Good night good luck von George Clooney atmen ebenfalls den Geist der 70er. Good night and good luck geht zurück in die düstere McCarthy Ära immer mit Blick auf die Parallele zu der Politik George W. Bush. McCarthy ist eben unsterblich. (Bild: https://www.google.de/search?q=the+post+filmposter&source=lnms&tbm=isch…)
Di, 13/02/2018 - 18:43
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