Prenzlauer Berg

Im Herzen geht's in Andreas Dresens Film um eine Frauen-Freundschaft auf dem Prüfstand: Wird sie dem Zustand, "Single" zu sein standhalten während dieses schwülen Sommers im Prenzlauer Berg? Übrigens könnte dieses Stück vom ganz alltäglichen Leben überall auf der Welt spielen, wo das Geld knapp ist und die Menschen in sanfter Not leben. Und doch hat Sommer vorm Balkon diesen bittersüssen Unterton romantischer Komödien! Nike (Nadja Uhl) lebt allein im Prenzlauer Berg (ich denke, es ist ein Eckhaus am Helmholtzplatz). Ihre Wohnung; ein Altbau im vierten Stock mit Balkon und wunderbarer Aussicht. Iink trailer

The Red Cockatoo ist ein Film voller Verheissungen! Voller Licht und glücklichen Erinnerungen. Er handelt von der ersten grossen Liebe in einem neuen Land: Der DDR. Er spielt im Sommer 1961. Vor dem Bau der Mauer. Die DDR müssen wir uns als (noch) unschuldiges Land vorstellen. Siggi (Max Riemelt) zieht vom Land nach Dresden. Er will Theater spielen. Er staunt über das aufregende Leben in der Stadt und erlebt dort den Aufbruch der Jugendlichen. Heimlich treffen sie sich im Park und hören Rock'n Roll. Bis die Volkspolizei sie auseinander treibt. Hoffnung und Enttäuschung in den ersten Jahren der DDR als trotzdem noch alles möglich schien. Dominik Graf, seines Zeichens West-Deutscher, inszeniert die DDR wie eine Utopie. Wer weiss, vielleicht projiziert er da sogar etwas in die DDR, das er im Westen vergeblich suchte? link trailer

Noch so eine eklatante Lücke in unserer Videothek. Ein Gast fragt nach Alles Auf Zucker und ich muss passen. Was??? Wird sofort bestellt. Alles auf Zucker beruht auf der Tradition, jüdischen Comic-Humors. Während der ersten Minuten liegt Jäckie Zucker (Henry Hübchen) im Koma, während zwei (männliche) Krankenpfleger seinen Anus waschen. Rückblende. Jäckie, ein ehemaliger Sport-Journalist, will endlich seine Frau verlassen, als er sich mit einem drohenden Gefängnisaufenthalt konfrontiert sieht. Jäckie hat Schulden, die er absitzen soll, daher versucht er sich mit einem professionellen Billard Turnier zu retten. Der Tod seiner Mutter aber durchkreuzt Jäckies Plan. Sein Bruder Samuel (Udo Samel) aka "Onkel Ayatollah” (hahaha) trifft in Frankfurt ein. Ein orthodoxer Jude, den Jäckie (der vom Judentum nichts wissen will) seit Jahren nicht mehr sah. Beide hassen sich. Nun kommt das Testament der Mutter zum Zug. Ihr letzter Wille; geerbt wird nur, nachdem sich die Brüder versöhnt haben (inklusiver Schiv'a, also siebentägiger Trauerfrist). link trailer

Als 1980 Solo Sunny entstand befand sich das DDR Regime auf dem Höhepunkt kultureller Einschränkungen und so kommt dieses Prenzlauer Berg Musical auf ohne politische Untertöne aus. Dafür ist die Geschichte um eine ehemalige Fabrik-Arbeiterin, die nun in einer schäbigen Band singt und vom grossen Durchbruch träumt immer noch herzergreifend! link trailer

Hier kommt eine Clique aus dem Prenzlauer Berg. Dieter, der Bauarbeiter, der sich in Angela verliebt oder "Kohle", der nicht nach Hause will, weil sein Vater säuft. Sie gelten als Rowdies und Taugenichtse, weil sie westdeutsche Musik hören. Das Adäquat der Halbstarken in der Bundesrepublik oder des amerikanischen Rebel Without A Cause. Dann aber zwingt ein Zwischenfall "Kohle" zur Flucht in den Westen... link trailer

Das hier ist ein Berliner Prototyp, zumindest einer, der in Kreuzberg und Neukölln verkehrt! Deshalb wurde die DVD auch lange Zeit von Hand zu Hand gegeben bei uns in der Videothek. Am liebsten sieht man sich ja schliesslich selbst zu! Oh Boy heisst eigentlich Niko (Tom Schilling) und wir lernen ihn kennen, wie er sich morgens nach dem One Night Stand wegschleichen will. Klappt aber nicht, sie schlägt die Augen auf und bietet ihm einen Kaffee an. So muss sich Niko mit fadenscheinigen Argumenten aus der Situation retten - doch offensichtlich hat er darin Übung. Die Uni hat er vor zwei Jahren geschmissen und statt Jura macht er jetzt nichts. Viel glücklicher ist er aber nicht geworden mit seiner Entscheidung. Was Niko aber noch nicht weiss: Dieser Tag wird sein Leben verändern... link trailer

In einem anderen vulgären Genre würde man Tom Tykwers 3 einen "Threesome" nennen - aber das hier ist die Arthaus Behandlung desselben Themas. Auch in Tykwers Film gibt es eine Reihe von Sex-Szenen, doch bei ihm fallen die Orgasmen traurig und verzweifelt aus. Weniger ekstatisch. Im Mittelpunkt steht ein etwa 40jähriges Paar aus Berlin, das in einer festen Beziehung lebt. Hanna (Sophie Rois) moderiert im TV und Simon (Sebastian Schipper) macht Geschäfte mit Kunst. Sie sind nicht verheiratet, doch wer ist das schon? Nach 20 Jahren verstehen sie sich zwar blind, aber die Aufregung der ersten Liebe ist dahin. Eines Abends geht Hanna noch einen trinken und Simon erfährt, dass er Hodenkrebs hat. Doch er kann Hanna nicht erreichen und die Zeit eilt, denn Simon muss jetzt operiert werden. Eine Vollnarkose lehnt er ab. Währenddessen hat Hanna Adam (Devid Striesow) kennen gelernt. Eines führt zum Anderen; sie landen miteinander im Bett. link trailer

Zum ersten Mai 2020, den aller-aller-allerersten ERSTEN Mai, in dem sich ganz Berlin vermummt hat (auf Anordnung des Senats!!!). Und wer weiss, vielleicht geht da auch dieses Jahr was, denn seit über einem Monat durchqueren Polizei Kontrollen die Stadt, überwachen die Quarantäne Berliner während der Corona Seuche. Ob das die Berliner Autonomen gut heissen? Als Wolfgang Becker Life Is All You Get inszenierte, da waren die Berliner daran gewöhnt, dass der erste Mai Krieg bedeutet. Brennende Strassenzüge. Jedes Jahr musste sich der Innen-Senator dafür verantworten, den ersten Mai wieder nicht im Griff gehabt zu haben. In etwa so, wie wir uns heute daran gewöhnt haben, dass der Berliner Flughafen niemals fertig gebaut wird. Aber zurück zu Life Is All You Get. Welcher Film zeigt denn nun wirklich die Kohl-Ära nach der Wende in Berlin? Ich denke, es ist dieser! link trailer + FREE ON YOUTUBE

Sechs Jahre nach "Wings Of Desire" (1987) war Berlin nicht mehr dieselbe Stadt. Ein Glück für Wim Wenders, der im letzten Bild von "Wings Of Desire" angekündigt hatte: Fortsetzung folgt. Diese Fortsetzung - Faraway, So Close! - konnte Wenders nun im wieder vereinigten Berlin drehen! Das war 1993. Berlin, ein Abenteuer-Spielplatz. Während Bezirke wie der Prenzlauer Berg oder Mitte noch aussahen wie nach dem Krieg, wuchsen überall am Potsdamer Platz Baukräne in den Himmel. Du erinnerst dich; in "Wings Of Desire", da war der Potsdamer Platz noch eine grüne Wiese. In Teil 1 blieb ein Engel zurück, allein auf der Siegessäule. Er heisst Cassiel (Otto Sander) und genau wie sein Freund Damiel (Bruno Ganz), der im ersten Teil zum Menschen transformierte, hat Cassiel nur ein Ziel: Den Menschen nahe zu sein. Er wäre so gern einer von ihnen! So wie beide Teile Berlins wieder vereinigt wurden, so geschieht das auch mit den Engeln Cassiel und Damiel. Was bedeutet es, lebendig zu sein, insbesondere in Berlin 1993? link trailer

"Bouncer" wie Sven Marquardt jedenfalls sind zwar wundervoll tätowiert, aber doch ungefährlich. Alles Image zum Glück. Türsteher wie er durften sich zu einer Art D-Prominenz hocharbeiten, veröffentlichen Bücher und geniessen Wikipedia Einträge. Berlin Bounce konzentriert sich zunächst aber auf deren Alltag an der Schwelle. Als "Exzessbetreuer". Viel aber gibt's darüber nicht zu berichten. Einige dürfen rein, andere nicht. Ich weiss, die ursprüngliche Techno Philosophie heisst; Man sieht es niemandem an, wie er feiert. Also jeder darf rein. link trailer