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zabriskie point
Mo, 01/07/2024 - 11:18
„The river flows, it flows to the sea, wherever that river goes, that's where I want to be“ (The Byrds – Ballad of Easy Rider): Die endlosen Highways und Landstrassen als Metapher für Freiheit und Aufbruch. Chaplin Tramp und seine Suche nach Glück ist der Grossvater aller Road Movies. Kenneth Anger´s Scorpio rising, Roger Corman´s The wild angels und Marlon Brando als The wild one bereiteten DAS Genre der 60er vor. Easy Rider ist das Parade Road Movie mit seinen Farbverfremdungen und Vorausblenden. Two-Lane Blacktop von Monte Hellman und Vanishing Point von Richard C. Sarafian sind die nihilistische Fussnote von Hoppers Klassiker und wirken wie Dauer Trips. Die Road Movies der New Hollywood Ära zeigten junge Rebellen und Outlaw Pärchen (Bonnie and Clyde, Badlands), die aus dem amerikanischen Traum etwas utopisch Revolutionäres machen. Während der 60er waren Road Movies wegen ihrer geringen Herstellungskosten ein beliebtes Spielfeld für die neuen Autorenfilmer, selbst Steven Spielberg probierte sich in seinem Debütfilm Duell auf der Landstrasse aus und garnierte sein Road Movie mit der Paranoia der Nixon Ära. In Europa hatte das Road Movie seit den 70ern seinen festen Platz. Vor allem Wim Wenders benannte nicht nur seine Produktionsfirma Road Movies, sondern lieferte einige der schönsten Kabinettstücke ab (Alice in den Städten oder Paris Texas). Schliesslich entstanden auch Anti Road Movies wie Jim Jarmuschs Stranger than paradise ganz im Sinne der desillusionierten 80er. David Lynchs Wild at Heart ist ein Trip in die Abgründe der menschlichen Psyche und Sean Penn schliesslich findet unerwartet eine ganz ungewöhnliche Erkenntnis im Road Movie: Sein Into the wild zeigt, dass es nicht reicht, einfach unterwegs zu sein. Der Mensch ist verloren in der Einsamkeit, ohne die gegenseitige Hilfe der Gemeinschaft .- "The river flows, it flows to the sea, wherever that river goes, that's where I want to be" (The Byrds - Ballad of Easy Rider): The endless highways and country roads as a metaphor for freedom and departure. Chaplin Tramp and his quest for happiness is the grandfather of all road movies. Kenneth Anger´s Scorpio rising, Roger Corman´s The wild angels and Marlon Brando as The wild one prepared THE genre of the 60s. Easy Rider is the parade road movie with its color alienations and flashfades. Two-Lane Blacktop by Monte Hellman and Vanishing Point by Richard C. Sarafian are the nihilistic footnotes of Hopper's classics and seem like long trips. The New Hollywood era road movies featured young rebels and outlaw couples (Bonnie and Clyde, Badlands) turning the American dream into something utopian revolutionary. During the 60s Road Movies were a popular playground for the new auteur filmmakers because of their low production costs, even Steven Spielberg tried his hand in his debut film Duell auf der Landstrasse and garnished his Road Movie with the paranoia of the Nixon era. In Europe, the road movie had a firm place since the 70s. Wim Wenders in particular not only named his production company Road Movies, but also delivered some of the most beautiful cabinet pieces (Alice in the cities or Paris Texas). Finally, Anti Road Movies like Jim Jarmusch's Stranger than paradise were created in the spirit of the disillusioned 80s. David Lynch's Wild at Heart is a trip into the abysses of the human psyche and Sean Penn unexpectedly finds a very unusual insight in the road movie: His Into the wild shows that it's not enough just to be on the road. Man is lost in loneliness without the mutual help of the community.

Filme in der Liste

Zabriskie Point (1970) (Rating 6,0) DVD2626 + DVD5483 (OF)

Zabriskie Point DVD2626 + DVD5483 (OF)

Nichts ist unangenehmer, wenn sich Erwachsene im Film wie Kinder benehmen. Wenns wahnsinnig schmalzig wird, beide durch einen Park tollen und die Schwäne füttern und die ganze Zeit kichern. Michelangelo Antonioni hat seine tiefen Einsichten darüber, wie kultivierte Langeweile jedes Leben aus dem Menschen saugt, in einer Reihe von Meisterwerken der 50er und frühen 60er ausgedrückt. Dann wurde er aus Versehen als Popart Ikone weltberühmt. Für Zabriskie Point ging er schliesslich nach Hollywood. Antonioni hatte seinen Stil gefunden. Er inszenierte Filme von grosser Leere, die wohl nie jemand ganz begriff. Es waren Filme aus dem gehobenen Bürgertum. Nun fühlte er sich wohl verpflichtet, einen Film über die Hippie Ära zu machen. Ein Opfer der späten 60er, die so viele grossen Autoren zu "engagierten" Filmemachern machte. Antonioni ist aber kein Aktivist und sein Talent liegt nicht darin, politische Themen aufzugreifen. Antonionis figuren wirkten immer so unglaublich blockiert - gelähmt. In Zabriskie Point aber erheben sie ihre Stimmen - und klingen leer. Die Schauspieler agieren nicht miteinander. Sie führen narzistische Selbstgespräche. Der Held aus Zabriskie Point hält eine radikale Rede aus dem Stehgreif (ohne jede Motivation) und beschliesst anschliessend, persönlich einzugreifen (ohne jede Motivation). Vielleicht tötete er dabei einen Polizisten (aber wir wissen ja, wie ungefähr ein Mord bei Antonioni sein kann). link trailer + FREE ON YOUTUBE
Y tu mama tambien (2001) (Rating 9,0) DVD2312

Y tu mama tambien DVD2312

Y Tu Mama Tambien handelt von der impulsiven Reise zweier Teenager Freunde mit einer "älteren" Frau. Eine Reise voller sexueller Erfahrungen. Y Tu Mama Tambien handelt aber auch vom einen und anderen Mexiko, dem reichen und armen. Unter der fröhlichen Oberfläche des Films verbirgt sich eine ernsthafte, tiefe Seite. Y Tu Mama Tambien stellt die grossen Fragen des Lebens. Damals zu Beginn der 00er stand der Film für ein neues mexikanisches Kino, dessen Star Gael Garcia Bernal war und ist. Ein Kino, das bewegende und ausgereifte Charaktere hervorgebracht hat wie Tenoch (Diego Luna) und Julio (Bernal) - einer aus der Oberschicht, der andere Mittelschicht. Ihre Freundinnen sind unterwegs in Europa, weshalb sie den Sommer für sich haben. Auf einer Hochzeit treffen sie Luisa (Maribel Verdu), die zehn Jahre älter ist. Sie ist aufregend, sexy und verspielt! Luisa wird von ihrem Mann betrogen und sie sagt dem Road Trip zu einem berühmten Strand zu. Das könnte nun ein konventionellen Film ergeben, tuts aber nicht! Regisseur und Autor Alfonso Cuaron wählt einen anderen, viel interessanteren Weg. link trailer
Wild at Heart (1990) (Rating 6,5) DVD681

Wild at Heart DVD681

Wild At Heart manipuliert dich, zeigt dir etwas Ekliges, das du nicht sehen möchtest. Entweder, du bist anfällig dafür oder du fühlst dich abgestossen. Ein Dazwischen gibt es nicht. Alles in Wild At Heart ist "Fake". Das Melodram, der Liebes-Kitsch, sogar die Satire. Es gibt fiese Gewalt, die dann mit einem Witz entschuldigt wird. Ups, der Kopf ist weg. Gleich zu Beginn wird Sailor Ripley (Nicolas Cage) von einem "schwarzen" Mann angegriffen. Einem Auftrags-Mörder, geschickt von der Schwiegermutter Marietta Fortune (Diane Ladd). Fast Schwiegermutter, denn Sailor und seine Freundin Lula Pace Fortune (Laura Dern) sind nicht die Typen zum Heiraten. Allerhöchstens in Las Vegas in so einer kleinen Kathedrale mit Lichter-Disco. Sailor sieht aus wie ein Clon von Elvis. Mit der Schlangenleder-Jacke Marlon Brandos. Nur dass Elvis den Attentäter nicht so kaputt gehauen hätte, dass die Knochen knacken und der Schädel überall verteilt wird. Danach raucht Sailor eine. Nur wer Böses will, würde David Lynch hier Rassismus unterstellen. Oder doch? War ja nur ein Witz. link trailer
Wanda (1970) (Rating 8,1) (OF) DVD8406

Wanda (OF) DVD8406

Fakten und Fiktion kollabieren. Wanda war Barbara Lodens einziger Film. Sie starb 1980 mit nur 48 Jahren, während sie ihr zweites Werk konzipierte und geriet dann in Vergessenheit. Zeit, Wanda zu entdecken - denn wofür gibt's schliesslich Videotheken wie uns? Auftakt. Ein Kind schreit, ein alter Mann verlässt das Haus. Wanda (Loden selbst) wacht auf. Das Haus steht im Nirgendwo Amerikas in der Nähe eines Steinbruchs. Wanda leiht sich etwas Geld und fährt einfach los. Szenenwechsel. Im Gerichtssaal wartet Wandas Mann (Jerome Thier), dem das alleinige Sorgerecht für die Kinder zugesprochen wird. Wanda kommt zu spät, erklärt sich mit allem einverstanden. Die Kinder wären bei ihrem Mann besser aufgehoben. Dann sucht Wanda Arbeit in der Fabrik, in der sie schon einmal auf der Gehaltsliste stand. Der Chef aber erklärt Wanda, sie sei zu langsam. Nichts bleibt ihr, ausser ihrer Handtasche. Die verliert sie im Kino, findet sie kurz darauf wieder. Es ist kaum noch Geld darin. Wanda grämt sich nicht. Sie lacht auch nicht. Sie irrt einfach weiter, ohne Ziel. link trailer
Asphaltrennen - Two-Lane Blacktop (1971) (Rating 9,0) (OmeU) DVD9715

Asphaltrennen - Two-Lane Blacktop (OmeU) DVD9715

Eines Tages taucht dieses Mädchen einfach so auf, setzt sich auf den Rücksitz (der Rücksitz eines Chevys, das ist wichtig). Das Mädchen trägt keinen Namen, aber generell hat hier niemand einen Namen. Sie fahren ein bisschen und treffen G.T.O. (der heisst so, weil seine Maschine so heisst). Sie vereinbaren, ein Wettrennen zu fahren. Es soll quer durchs Land gehen bis nach Washington und der Gewinner bekommt das Auto des Verlierers. Um dieses Rennen gehts vor allem in Two-Lane Blacktop und das wirkt etwas seltsam, vor allem, da niemand wirklich gewinnen möchte (so scheint es mir). Dabei haben sie ihr ganzes Leben ihrem Fahrzeug gewidmet; G.T.O. hat sich ja sogar danach benannt! Obwohl es ihnen ums Gewinnen geht, halten sie immer wieder an, um einander zu helfen - ganz so als ob es doch zu einsam auf der Strasse wäre. Kurzum, sie entstammen dem Universum, dass wir seit Bonnie & Clyde (DVD1129) und Easy Rider (DVD724) kennen. Dieses Universum besteht aus der Strasse, den Motels und Tankstellen und allem, was an der Strasse erbaut wurde. Es mag zwar auch Häuser und Gärten dahinter geben, für die namenlosen Menschen in Two-Lane Blacktop aber ist die Strasse ihr Zuhause. link trailer
True romance (1993) (Rating 7,7) (OF) DVD3824

True Romance (OF) DVD3824

Das hier ist ein Film, der sein eigenes Universum kreiert und sich frech darin sonnt. In der eigenen Glorie. Unschwer zu erkennen, entspringt dieses Universum aus den tiefsten Wünschen eines Heranwachsenden (und zwar eines männlichen). True Romance sind die feuchten Träume eines Teenagers, der Martial Arts Filme liebt, Waffen und Mädchen mit dicken Dingern. Schlecht ist der Film deshalb nicht, es braucht nur den richtigen Zugang. True Romance öffnet einfach ganz viele Schubladen voller Klischees und sortiert. Das aber mit solcher Energie, soviel Spass und derartig bekloppten Einlagen, dass ich mich nur schwer dagegen wehren konnte! Einfach das Gehirn am Einlass abgeben. link trailer
The Straight Story (1999) (Rating 8,0) DVD490

The Straight Story DVD490

Vordergründig handelt David Lynchs The Straight Story natürlich von der Odyssee des Alvin Straight durch den mittleren Westen und seine verschlafenen Gemeinden. Doch da ist noch viel mehr! The Straight Story handelt auch von all den Menschen, die sich um Alvin kümmern und ihm zuhören. So viel Freundlichkeit unter Fremden? Doch The Straight Story beruht auf einer wahren Begebenheit. Ja, es gibt sie, diese Freundlichkeit unter Fremden! Der 73jährige Alvin Straight (Richard Farnsworth) jedenfalls kommt aus Iowa. Er erfährt, dass sein Bruder im Sterben liegt. Ein letztes Mal will Alvin ihn noch sehen! Aber weder er, noch seine Tochter Rose (Sissy Spacek) besitzen ein Auto. Einzig einen Traktor-ähnlichen Rasenmäher haben sie. Ein Blick auf das Gefährt und Alvin weiss, wie er nach Wisconsin zu seinem Bruder kommen wird. 300 Meilen liegen vor ihm bis Zion - so heisst der Ort, in dem sein Bruder lebt. Auf dem Weg erfahren wir so einige Geheimnisse über Alvin, auch sehr schmerzhafte aus dem Krieg. link trailer
The Last Movie (1971) (Rating 6,0) (OF) DVD10514

The Last Movie (OF) DVD10514

Wirklich beeindruckend! Dennis Hopper, über Nacht zum Star und hoffnungsvollen Regisseur mutiert, ja zum Neuerer! - liefert hier ein Stück filmische Müllkippe ab. The Last Movie ist genauso undiszipliniert, wie zusammenhangslos und strukturlos. Ein wirres Durcheinander. Wie mag wohl seine Intention gewesen sein? Wir erleben ihn in einer ungemein pathetischen Szene, wie er sich wohl selbst sieht: Stoned, total verwirrt. Zu Hölle mit allem! Dennis Hopper als Regisseur dürfte in seltenem Einklang mit seiner Figur stehen. Es gibt solche Fälle, da man einen Film anschliessend im Schneideraum retten kann und ihm ein neues Gesicht verpasst. Einen Sinn. Nachdem Hopper mit unendlich viel Filmmaterial aus Peru zurückkehrte, versucht man, aus seinem Gerümpel so etwas wie ein "psychodelisches" "New Hollywood" Werk zu schnippeln. Vergeblich. link trailer
Thelma und Louise - Thelma and Louise (1991) (Rating 8,0) DVD1548

Thelma und Louise - Thelma and Louise DVD1548

Thelma & Louise folgt der Tradition amerikanischer Road Movies. Zelebriert wird der Mythos zweier sorgloser Seelen, die aus der Stadt fahren, um Spass zu haben. Doch wir wissen, dass die Strasse ihren Tribut zollt. Bevor ihre Reise zu Ende ist, haben die Beiden einen Initiations-Ritus durchlaufen und sich selbst entdeckt. Eine Sache aber unterscheidet Ridley Scotts Thelma & Louise doch von den Klassikern des Genres aus der New Hollywood Dekade: Die beiden Heldinnen sind zwei Frauen. Sie kommen aus der Arbeiterklasse einer Kleinstadt in Arkansas. Eine ist Kellnerin, die andere Hausfrau. Wahrscheinlich würden sich beide als ganz gewöhnlich bezeichnen - dabei sind sie mit überraschenden Ressourcen ausgestattet. Schnell begreifen wir, weshalb die Beiden den Wochenend-Trip so stark herbei sehnen. Thelma (Geena Davis) ist verheiratet mit einem selbstgefälligen Filial-Leiter einer Teppich-Handlung. Einer, der seine Frau als niedrige Lebens-Form betrachtet, deren Daseins-Berechtigung nur dann erfüllt ist, wenn sie ihre Aufgaben zu Hause erfüllt. link trailer
Stranger than paradise (1984) (Rating 8,8) DVD4326+4336

Stranger than paradise DVD4326+4336

Stranger Than Paradise ist eine Folge kontinierlicher Szenen, die aber nicht zwangsläufig aufeinander aufbauen. Wir sehen uns eine Sequenz an, dann wird die Leinwand schwarz. Dann kommt die nächste Szene. Fade In, Fade Out. Das alles ist aber viel mehr als blosse Spielerei: Es entspricht den ausdrucklosen Charakteren des Films, die allesamt ungeheuer schwer zu einer emotionalen Regung zu bewegen sind. Im Mittelpunkt steht Willie (John Lurie), der vor zehn Jahren aus Ungarn kam und seitdem versucht, seinen New York Akkzent zu perfektionieren. Ansonsten macht er aus seinem Leben vor allem nichts. In seinem Apartment ist das wertvollste Einrichtungsgut sein Linoleum. Willie geht an guten Tagen spät zu Bett, hängt zu Hause herum und spielt Poker. Kurz; er ist ein selbsternannter New Yorker "Hipster". link trailer

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