Schwarze Komödie I

Happiness lässt mich verwundert zurück. Perplex. Fast scheint Happiness ganz bewusst erforschen zu wollen wie ich, der Zuschauer, wohl reagieren werde: Ist es ein Werk über Verzweiflung und Trauer? Aber, warum muss ich dann lachen? Soll es eine ironische Komödie sein? Doch warum dann diese zärtliche Anteilnahme an den einzelnen einsamen Figuren? Ein Film über Verderbtheit? Wohl eher, aber in Happiness suchen die Verdorbendsten unter uns dasselbe wie wir "gesunden" Menschen - eben nur ohne moralischen Kompass. Happiness blickt in die Abgründe des Menschen, aber unter der Annahme, dass wir es womöglich gar nicht mit "Aussenseitern" zu tun haben. Menschen wie du und ich? link trailer

Martin Q. Blank ist einer, der eine intellektuelle Unterhaltung führen kann, aber wenig weiss über Herzensangelegenheiten. Verkörpert wird er von John Cusack, der bestimmt der klügste Kopf seiner Schauspieler Generation ist. Aber ein Herzensbrecher? Eher ein Geek, der in den 80er Teenager Romanzen hart kämpfen musste um seine Mädchen. Klar, er gefiel uns, weil wir genauso waren. Aber John Cusack war eben nie ein Tom-Cruise. Wenn er seiner High School Liebe erklärt, weshalb er sie beim Ball versetzt hat, flüchtet er sich in das Vokabular der Psychologie. So einer ist Martin Q. Blank. In Grosse Point Blank bereitet er sich gerade auf einen Spezial Auftrag mit einem Sturmgewehr vor... link trailer

Sie hat seine Nummer und sie weiss ganz genau, was für ein Mann er ist. Er windet sich, will es leugnen, doch sie weiss es. Er beschwichtigt, dass er gleich zurück muss ins Büro, doch sie rast mit ihm durch die Stadt. Gleich wird er gefesselt im Bett eines schäbigen Motels liegen und sie hält ihm das Telefon an den Mund, damit er seinen Chef anlügt. So erotisch beginnt Jonathan Demmes Something Wild! Und er hält dieses Tempo ausgelassener sexueller Komödie, so dass wir uns fragen, wie das überhaupt möglich ist? link trailer

Hier kommt ein Liebesbrief an das Kino und an das Spanien der Nach Franco Ära. Die begann 1979. Almodovars Komödie gibt das Tempo der Zeit an und das war überschwänglich und irre schnell! Die Farben sind so satt, dass man am liebsten in alles dort auf der Leinwand reinbeissen möchte. Viele der Possen in Women On The Verge Of A Nervous Breakdown sind im Kern bissig und Almodovar weiss, dass Trash und Amoralisches zum guten Leben dazu gehören. Das alles verbindet er mit einer Art schrägen Sensibilität, denn Almodovar liebt seine Aussenseiter. link trailer

Eine Anthologie aus vier Filmen, die in demselben Hotel spielen. Four Rooms scheint mir wie ein Gemischtwarenladen mit einer ausgelassenen Episode, einer passablen und zwei überflüssigen, die nicht funktionieren. Zusammengehalten werden alle vier Geschichten von dem Hotelpagen (Tim Roth). Das zweite omnipräsente Element heisst Quentin Tarantino, der 1995 nicht nur bewies, dass er grosse Filme inszenieren kann, sondern auch, dass er als Gast-Star wie eine penetrante Überdosis wirkt. Der beste der vier Filme ist The Misbehavers von Robert Rodriguez. link trailer

Es gibt viele Menschen, die an einen Himmel glauben. Aber nur dumme Menschen sprengen sich selbst in die Luft, um früher dort oben anzukommen. Four Lions handelt von fünf solchen Menschen. Sie leben in der Trostlosigkeit einer britischen Vorstadt. Ihr Traum: Der Dschihad. Sie alle sprechen den typischen Arbeiter Slang und sind doch radikal in ihrem Glauben. Eine merkwürdige Mischung. Alle fünf "Lions" sind Muslime, vier haben ihre Wurzeln in Pakistan. Einer von ihnen ist ein rotbärtiger Engländer und seine Ideen sind am radikalsten. Der Plan: Bomben am eigenen Leib anzubringen, um die Gesellschaft zu bedrohen. Ach ja, Barry, der Bekehrte, möchte eine Moschee in die Luft jagen, um gemässigte Moslems zu treffen. Wer Filme gern in Schubladen packt, wird hier seine Probleme haben. Ich würde Four Lions als dunkle Komödie bezeichnen. link trailer

Im Grunde ist es für uns in unserer Videothek in Berlin Kreuzberg unmöglich, Zugang zu Fargo zu bekommen. Aus einem einfachen Grund: Fargo setzt voraus, dass du das Leben in einer Kleinstadt in Minnesota kennst. Dort spielt Fargo - in einer Gegend, in der Ethan und Joel Coen aufwuchsen. Damals - 1996 - hatten sie eine ganze Reihe guter Filme gemacht. Mit Fargo wagten sie das Risiko, filmisches Neuland zu betreten. Satire, schwarze Komödie, Thriller - alles verschmilzt zu etwas Neuem. Zu einem der besten Filme der Geschichte! Fargo beruht "auf einer wahren Begebenheit". Falls dem wirklich so sein sollte, verstehe ich Kleinstädte in Minnesota noch viel weniger als ich annahm! link trailer

In den 80ern war körperlicher Humor ganz gross in Mode. Zum Beispiel Autoverfolgungs-Jagden, in denen Polizei-Wagen ineinander prallen. Ganz gross waren auch exzentrische Komödien, in denen sich Exzentriker zwanghaft verhalten. So eine Komödie ist A Fish Called Wanda. Wer erinnert sich an die Szene, in der Kevin Klines Otto brüllt “Don’t you ever call me stupid!”. Unweigerlich wird er danach mehrmals als dumm bezeichnet. Mit Beweisen, etwa dem, dass "The London Underground" keine politische Bewegung ist. Anders als es Otto glaubt. Oder Komödien um überwältigende überdimensionale Leidenschaften. Etwa das Aquarium mit tropischen Zierfischen von Michael Palins Ken. Deshalb frisst Otto auch die tropischen Zierfische einzeln und nacheinander, um Ken zum Reden zu zwingen. link trailer

Was bedeutet schon "Komödie"? Martin Scorseses After Hours dürfte ein strenger Geek, der genaue Genre Regeln einhält, als Komödie deklinieren: Es gibt ein gutes Ende und Ansätze dessen, dass wir das Geschehen nicht zu ernst nehmen dürfen. After Hours gleicht aber auch einem Albtraum, der sich Schritt für Schritt aufbaut. Sofern wir lachen, bleibt uns das im Halse stecken. Nur ein echter Meister wie Scorsese dürfte in der Lage sein, eine so angespannte "Komödie" zu inszenieren. Eine, in der man ernsthaft überlegt, die DVD einfach auszuschalten, weil es zu viel des Guten ist. link trailer

Geirr ist nach einem Unfall querschnittsgelähmt und impotent. Noch hat der Altrocker seine hübsche Freundin und durch die Unfallversicherung sogar ein Traumhaus. Doch Geirr hat sich in seinem Frust zurückgezogen mit Kriegsfilmen und Johnny Cash. Geirr wird nun konfrontiert mit einer Selbsthilfegruppe und ihrer dominanten Sozialarbeiterin. Positives Denken soll den Behinderten vermittelt werden, angestauter Frust kann in der Kotztüte abgeladen werden. Der Humor der schwarzen Komödie von Bård Breien besteht nun in der Konfrontation Geirrs mit der agilen Gruppe, die er mit seinem zerstörerischen Anarcho-Kurs unterwandert. link trailer

Wenn Jack Nicholson diabolisch gucken will (beispielsweise, wenn er gerade jemanden erfolgreich ermordet hat), dann zieht er seine Augenbrauen einzeln hoch. Will er anschliessend seine Freude ausdrücken (zum Beispiel über einen perfekten Mord), zieht er beide Augenbrauen gleichzeitig hoch. Im Gleichklang. Genauso macht er es in The Witches of Eastwick, denn hier spielt er den Teufel. Ganz bestimmt die Rolle seines Lebens! Eastwick liegt in New England und dorthin wird der Teufel von drei gelangweilten Hausfrauen beschworen. In der örtlichen Bevölkerung gibt es so einen Mann wie ihn nicht. Er ist genau, was sie suchen. Wen wunderts; der Teufel kann je nach Belieben alles für die Menschen sein. link trailer

Das ist ein grausamer intellektueller Witz von Bertrand Tavernier! Zynismus, Dreck und Tod als existentielle Parabel. Irgendwo in Afrika erleben wir den weissen Abschaum der Menschheit. Im Jahr 1938. Am Vorabend des zweiten Weltkriegs. Wir befinden uns in einem Dorf voller roten Schlamms, das von verdorbenen, korrupten Kolonial Herren ausgebeutet wird. Lucien Cordier (Philippe Noiret) heisst der faule Polizei Chef. Alle Kolonialherren im Dorf haben längst jegliche Selbstachtung verloren. Cordier wird offen von den zwei Zuhältern im Dorf gedemütigt und gequält. Deshalb beschliesst er eines Tages einfach, seine Feinde zu töten. Zuerst erschiesst er die beiden schwarzen Zuhälter... Doch sind das tatsächlich plausible Menschen? Oder tötet Cordier ähnlich wie "L'Etranger" von "Albert Camus", um irgendwie seine eigene Existenz zu beweisen? link trailer

"Alles wäre nicht passiert, wenn es die Liebe nicht gäbe"; heisst es im Prolog vom dritten Brenner (Josef Hader) Film. Ein Liebesfilm? Eine surrealistische Krimi-Groteske? Ein Anti-Heimatfilm? Zum dritten Mal tritt Josef Hader als Simon Brenner auf. Früher war er Polizist, doch wegen der "negativen Energien", die der Job so mit sich bringt, ist er es heute nicht mehr. Stattdessen arbeitet er für einen Autohändler und nimmt allein erziehenden Müttern den Wagen weg, wenn sie mit den Raten in Verzug kommen. link trailer

Ein Titel, der den Film recht präzise beschreibt. Denn so kann man Peter Greenaways Meisterwerk auch betrachten: Bezüglich der Charaktere und der unsäglichen Dinge, die ihnen widerfahren. Doch dahinter verbirgt sich mehr: War Greenaways Film wirklich ein Angriff auf Maggie Thatcher? Denn das wurde ihm in den 80ern vorgeworfen. Oder geht es doch einfach nur um den Koch, den Dieb und seine Frau mit ihrem Liebhaber? Der Dieb schüchtert alle anderen Figuren ein. Er unterwirft seine Frau und auch jeden sonst. Michael Gambon spielt ihn als lauten und schmutzigen Tyrannen (ohne Tisch-Manieren). Er führt den Vorsitz bei diesem Bankett und alle anderen haben bemerkenswert viel Geduld mit seinem Benehmen, das dem eines Schweins gleicht. Umgeben ist er von Dieben und Mördern. Und von seiner leidenden Frau (Helen Mirren). link trailer

Roman Polanskis Carnage umfasst die Zeit, die zwei Ehepaare in einer Luxus Wohnung in Manhattan miteinander verbringen, während der Nachmittag in den Abend übergeht. Mit einem tollen Filmtitel! Wer kennt diese Gespräche nicht, in denen sanfte Höflichkeiten in unflätige Verwünschungen übergehen? In Carnage ist die Handlung aber zweitrangig. Im Vordergrund stehen die Charaktere. Die Eigentumswohnung (natürlich!) gehört Penelope und Michael Longstreet (Jodie Foster und John C. Reilly). In der langen und präzise beobachteten Eingangsszene erleben wir, wie ihr Sohn Zachary von einem Schulkameraden mit einem Stock geschlagen wird. Der Übeltäter ist der Sohn von Alan und Nancy Cowan (Christoph Waltz und Kate Winslet). Dieser Vorfall ist der Grund des Besuchs. Beide Ehepaare sind reich. Michael verkauft Küchengeräte (scheinbar unzählig viele!); Alan ist Anwalt und sein Telefon klingelt immer. Ihre Kinder gehen auf dieselbe teure Schule. Sie umgeben sich mit Dingen, die dem Geschmack der oberen Mittelschicht entsprechen. Beide Ehepaare stellen sich als Menschen vor, die ihre Probleme zivilisiert lösen können. Das Geschehen spielt sich fortan ausschliesslich in der Wohnung ab und wir erinnern uns, dass Polanski der Meister der Apartment Filme ist! Akribisch beobachtet er den Fortgang des Geschehens. Die Cowans haben einen Strauss teurer Tulpen vorweg geschickt. Penelope Longstreet hat gebacken. Der Tee wird serviert. Das Problem: die Erwachsenen sind gezwungen, die Schuldfrage bereits vorher zuzuordnen. Wie genau muss der Stock Hieb bewertet werden? link trailer

In einer traurigen Welt und einer traurigen Stadt führen traurige Menschen ein trauriges Leben. Sie klagen über ihre Arbeit und dass niemand sie versteht. Das Ergebnis ist eine Komödie wie sie noch niemand zuvor gedreht hat - und das trifft auf die meisten Roy Andersson Filme zu. link trailer

Delicatessen ist eine Komödie, entsprungen aus einem Albtraum! Angesiedelt in einer düsteren Zukunft, irgendwann nach der Apokalypse, in der die Fleischfresser einander jagen und die Vegetarier im Untergrund, in der Kanalisation versteckt leben. Das alles wird mit einem wehmütigen, unschuldigen Blick aufgenommen... link trailer

Fast niemand in Kevin Smiths Clerks arbeitet - es sei denn als Dealer oder Einbrecher. Dabei ist das Charmante an Clerks, dass der Film fast rund um die Uhr während der Arbeit abläuft. Der "Held" heisst Dante Hicks und er arbeitet in einem Laden, sein Kumpel Randal gleich nebenan in einem Videogeschäft in einer Mall in Asbury Park, New Jersey. Dante und Randal sind frustrierte, schlecht bezahlte Bedienungen. Sie sehen so aus, als ob sie sich von Kleinauf nur von Burgern und Junk ernährt hätten. Beide sind müde und gelangweilt, haben kein Glück mit der Liebe und ihr "Service" den Kunden gegenüber wirkt eher wie ein langer psychologischer Test (für Bekloppte). link trailer

Den irischen Auftragsmördern dürfte es schwer fallen, "Bruges" korrekt auszusprechen. Sie befinden sich dort auch nur im Zwangsurlaub nach einem missglückten Mordanschlag. Der Eine ist ein Hitzkopf, der gar keinen Grund sieht, irgendwo anders zu sein als in Dublin. Der Andere kauft sich einen Reiseführer und schwärmt von der so schön erhaltenen Altstadt. Hier hat Martin McDonagh seine düstere, ausgesprochen überraschende und zutiefst menschliche Komödie inszeniert. Nichts erscheint vorhersehbar! Es fehlen uns schlicht die nötigen Erzähl-Bausteine! Bestimmt kommt das auch daher, da wir nicht so oft sanftmütige Killer erleben. link trailer

So wie Orwells 1984 eine Variation unserer Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit darstellt, genauso ist Brazil ein Spielchen mit Orwell. Brazil kreiert eine Welt, die unserer gar nicht unähnlich sieht - abgesehen davon, dass sie viel düsterer ist und einige technische Standarts schon weiter entwickelt wurden. Das politische System entspricht zum Glück auch nicht unserem. Die Gesellschaft in Brazil wird durch eine umfassende Organisation kontrolliert, so dass für den Bürger nur ein Leben voller Paranoia bleibt. Die Polizei gleicht einem Terror Kommando, um Andersdenkende zu jagen. Das Leben ist verdriesslich und gemein. link trailer + FREE ON YOUTUBE (DU FINDEST DEN GANZEN FILM FREI AUF YOUTUBE)

Charlie Kaufman ist der Erfinder unter den Drehbuch-Autoren! In diesem, seinem ersten grossen Erfolg, liefert er eine endlose Reihe solcher Erfindungen wie verruchter Paradoxien und überraschender Wendungen. Ganz listig und langsam - ohne billige Effekthascherei, werden Kaufmans Erfindungen dann von Regisseur Spike Jonze enthüllt. Das hat den Effekt, dass uns die Kaufman Welt irgendwann ganz normal vorkommt. Es gibt so viele Ideen, dass man eine ganze Being John Malkovich Serie damit füllen könnte - aber wir fühlen uns nie bedrängt. Das hier ist kein Film, der besonders clever erscheinen will. Er ist es einfach! link trailer

Hinter dem dicken Schreibtisch aus Eichenholz sitzt ein korrupter, fieser Mann. Er hat die Macht. In vielen der frühen Coen Brothers Filmen ist das so. in Barton Fink haben wir es mit Michael Lerner zu tun. Er leitet ein Hollywood Studio, raucht Zigarren, begegnet jedem "Bittsteller" mit kalter Verachtung. Leicht vorstellbar, dass es sich bei Michael um ein real existierendes Arschloch handelt. Wer zu Michael an den Schreibtisch tritt, schliesst einen Pakt mit dem Ur-Bösen. Jeder weiss, wie käuflich und kompromittiert er ist. Aber Michael besitzt das Gut, um das es allen geht: Geld. link trailer

Bang Boom Bang ist laut und krass und schön vulgär. Kleinstadt-Ganoven werden zu Comic Charakteren, irgendwo in einer Ruhrpott Vorstadt mit schäbigen Ein Familien Häusern. Dort lebt der bekiffte und verpennte Keek (Oliver Korittke), der seit Wochen versucht, "Didi und die Rache der Enterbten" in der Videothek zu leihen. Aber der ist vergriffen, weil Keek ihn selbst schon lange geliehen hat (und zu Hause vergessen). link trailer

“Christ kid, you’re a weirdo!”. Kein Satz könnte Rolf de Heers Bad Boy Bubby besser zusammenfassen, denn dieser Film scheint aus den dunkelsten Untiefen der australischen Psyche zu kommen. Der 35jährige Bubby (Nicholas Hope) wird von seiner eigenen Mutter in einer verdreckten Wohnung ohne Fenster eingesperrt. Die Aussenwelt hat er nie gesehen. Dann befreit er sich und begibt sich auf eine verzerrte Odyssee der Selbstfindung. Der Kunstgriff: Immer dann, wenn die Satire am abstossendsten ist, wird sie in einer ästhetischen filmischen Hülle verpackt. Bad Boy Bubby ist dabei vieles zugleich: Ein häusliches Drama, eine schwarze Komödie, eine kafkaeske Parabel. link trailer

Der Film beruht auf den Charakteren der legendären New Yorker Cartoons und der gleichnamigen Serie aus den frühen 60ern. Und sehen die Charaktere nicht aus als ob man sie mittels copy & paste aus den Vorbildern eingefügt hätte? Natürlich lebt die Familie in einem gotischen Herrenhaus, gleich neben dem eigenen Friedhof. Das Anwesen befindet sich auf einer Heide der Verdammnis. Nichts wächst dort, nur Totes! Sämtliche Familien-Regeln im Haus sind einfach umgekehrt: Läuft die Tochter dem Bruder mit einem Messer hinterher, reicht die Mutter ihr eine Axt. link trailer

Wo liegen die Grenzen des Guten oder auf Neu-Deutsch des Gutmenschen? So die Versuchsanordnung von Anders Thomas Jensens Adam's Apples (der übrigens in unserer Videotheken Liste der meist verliehenen DVDs auf Rang 3 liegt!!!). Zumindest oberflächlich betrachtet. Auftritt des Neonazis Adam (Ulrich Thomsen), der gerade aus dem Knast kommt und für seine Rehabilitation beim örtlichen Pfarrer eingeteilt wurde. Man darf von Adam, der das Kruzifix in seinem Schlafgemacht durch ein Portrait Adolf Hitlers austauscht, nicht viel erwarten. In seiner Akte wird er als BÖSE beschrieben und zwar in Grossbuchstaben. Ich glaube aber nicht, dass der Pfarrer Ivan (Mads Mikkelsen) diese Bezeichnung BÖSE überhaupt akzeptiert. In Ivans Welt gibt es ausschliesslich GUT. Ein krankhafter Optimist. link trailer

Als ich Aaltra für unsere Videothek auspackte, kannte ich nur eine Person, die den Film gesehen hatte: Meinen Partner Skulli. Ich legte die DVD rein und ein Bild genügte: Aaltra war definitiv etwas für mich! Gefilmt in körnigem Schwarzweiss, mit langen ruhigen Einstellungen und lauten Lachern - die sich schliesslich in ein Gefühl von Heiterkeit verwandelten. Gemacht wurde Aaltra von zwei Belgiern, Benoît Delépine und Gustave de Kervern, die auch gleich die Hauptrollen übernahmen. Aaltra ist aber nicht nur lustig und politisch unkorrekt, sondern auch wundervoll konstruiert. Jede Szene zeigt, dass hier zwei Connoisseure bei der Arbeit bestaunt werden dürfen! Die beiden Komödianten beweisen ein Gespür dafür, wo die Kamera platziert werden muss, die Szenen wirken visuell vielschichtig und enden dann, wenn die Pointe zündet. link trailer