Di, 28/05/2019 - 10:21
Directed by:
László Nemes
Schauspieler:
Vlad Ivanov
Susanne Wuest
Evelin Dobos
Video:
Trailer
Der Unterschied zu ganz "normalen" Kostüm-Dramen: In Sunset, der in Budapest 1913 angesiedelt ist, dürfte es dir recht schwer fallen, einfach so in den Film einzutauchen. Im Gegenteil, man fühlt sich desorientiert. Sunset ist visuell streng komponiert, alles wirkt düster und gewöhnungsbedürftig durch den Einsatz der Handkamera. Der Vordergrund steht im Fokus, der Hintergrund verschwimmt unscharf. Nie dürfen wir selbst entscheiden, wonach wir im Film suchen. Das steht einzig Regisseur Laszlo Nemes zu. In dieser Welt lebt die zurückgezogene Irisz Leiter (Juli Jakab). Ihr Ziel; sie will einer Gesellschaft angehören, die sie in diesem Moment noch nicht versteht. Wir lernen sie kennen, wie sie Hüte kauft. Keiner scheint ihr zu gefallen. In Wahrheit sucht sie auch gar keinen Hut, sondern einen Job. Genauso lebt Iris: Sie muss sich ständig anstrengen, den Gebräuchen der Oberschicht zu genügen. Irgendwann einmal gehörte das Kaufhaus, in dem sich Iris nun bewirbt, ihrer Familie. Heute muss sie sich dort bei Fremden bewerben. Ihre Eltern kamen um. Wie, das wird nie klar. Jedenfalls ist keine Stelle frei für Iris. Man sucht ihr etwas von sozialer Verantwortung zu erklären, jedoch... Merkwürdig, aber Iris wirkt einschüchternd. Noch oft wird sich Iris in Situationen wiederfinden, in denen sie nicht willkommen ist. Alle sagen ihr das Gleiche: Es gibt keinen Grund, die Vergangenheit auszugraben. Iris Eltern sind tot, ihr Bruder eine einzige Schande. In Budapest heisst sie niemand willkommen. Sie soll zurück gehen. Dorthin, wo sie herkam: Nach Triest. Iris aber denkt gar nicht daran! Sie kämpft darum, mehr zu sein als man ihr erlaubt. Natürlich erschwert Nemes impressionistischer Stil es uns, Iris Geschichte zu folgen. Aber wenn du es versuchst, wirst du feststellen; es ist der Mühe wert! - The difference to quite "normal" costume dramas: In Sunset, which is based in Budapest 1913, it might be quite difficult for you to immerse yourself in the film just like that. On the contrary, you feel disoriented. Sunset is visually strictly composed, everything seems dark and takes getting used to due to the use of the handheld camera. The focus is on the foreground, the background is blurred. We must never decide for ourselves what we are looking for in the movie. Only director Laszlo Nemes is entitled to that. The withdrawn Irisz Leiter (July Jakab) lives in this world. Her goal; she wants to belong to a society she does not yet understand at this moment. We get to know her as she buys hats. No one seems to please her. In truth, she's not looking for a hat, she's looking for a job. That's exactly how Iris lives: she has to constantly make an effort to satisfy the customs of the upper class. At some point, the department store where Iris is now applying belonged to her family. Today she has to apply to strangers there. Her parents died. How, that never becomes clear. Anyway, there is no vacancy for Iris. One tries to explain something of social responsibility to her, but... Strange, but Iris seems intimidating. Iris will still often find herself in situations where she is not welcome. They all say the same thing to her: There is no reason to dig up the past. Iris's parents are dead, her brother a disgrace. Nobody welcomes her in Budapest. She should go back. Where she came from: To Trieste. But Iris doesn't even think about it! She is fighting to be more than she is allowed to be. Of course, Neme's impressionistic style makes it difficult for us to follow Iris's story. But if you try, you'll find it's worth the effort!
Kommentare
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Fr, 31/05/2019 - 00:29
nicht so gut wie son of saul
nicht so gut wie son of saul
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