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Also, darf ich bitten? Mach es Dir während der langen Abende der dunklen Jahreszeit wohlig gemütlich mit dicken Socken, Fleecdecke, einem heißen Kakao und frisch duftenden Plätzchen, und so wollen wir uns auf den Weg machen in die schneebedeckten und eisigen Südkarpaten, zusammen mit dem schrulligen, ab und an schon recht senil wirkenden Professor Abronsius und seinem treuen, aber tollpatschigen Lehrling und Gehilfen Alfred (von Polanski selbst und höchstpersönlich verkörpert), der Hals über Kopf sein Herz an die schöne Sarah, die Tochter eines Dorfwirts, verliert, und die von Graf Krolock, der Herr eines nahe gelegenen Schlosses, eines nachts besucht wird, während das schöne Mädchen in ihrem Elternhaus ein Bad nimmt. Während der arme Alfred durch ein Schlüsselloch nur Fetzen des Geschehens wahrnehmen kann, werden wir Zeugen eines Ringens Krolocks mit der Wirtstochter, deren Inszenierung mit wunderbar subtilen und dennoch spürbar erotischen Untertönen gezeichnet ist. Armer Alfred! Verlor er erst sein Herz und jetzt jene, die es ihm gestohlen hat. Aber was wollen er und sein Mentor denn eigentlich hier, an diesem Ort? Urlaubsabsichten wird man hier höchst wahrscheinlich nicht mit sich bringen. Nein. Professor Abronsius verlor durch seinen übergroßen Eifer seinen Lehrstuhl an der Universität Königsberg. Seine Passion? Die dunklen Wissenschaften um die Geschöpfe der Nacht - Fledermäuse sind ja noch ganz niedlich, aber da gibt es noch eine andere Spezies an Nachtschwärmern, die da in dem Schlosse nahe dem Dörfchen in den entlegenen Karpaten hausen. Wollen wir Abronsius und Alfred begleiten? Au ja, das wird ein Spaß, sag ich Dir! Ob sie und wohl willkommen heißen? Weißt Du, was komisch ist? Das Schlösschen scheint ein entlegener und geschlossener Raum mit einer ebensolchen Gesellschaft zu sein. Aber manchmal, manchmal scheinen die Bewohner ihre Gesellschaft durch Dorfbewohner zu erweitern, um das Böse weiter in die Welt zu tragen... ernsthaft? Ich verrate Dir, der Schlossherr macht schon einiges her. Sein stilvoller und ruhiger Auftritt, wenn er vor Dir steht und seine sehr eloquente Art haben etwas sehr - *hüstchen*, muss ich schon sagen - Anziehendes und in seiner großen Bibliothek würde nicht nur Professor Abronsius alle Zeit vergessen. Psst, ich lege die Hand aufs Herz - was spielt das schon für eine Rolle, die Zeit, wenn man doch... die Ewigkeit ... haben... könnte ...? Oh, denn ich glaube, der Graf hat schon so den ein oder anderen Hintergedanken, sich Gäste auf sein Schloss zu holen. Und sieh, ich glaube, Alfred kam dasselbe in den Sinn und er bekommt wohl nicht umsonst weiche Knie. Aber abseits von Graf Krolock und seiner Großzügigkeit gibt es da noch etwas anderes, Verführerisches. Hörst Du das? Psst, ganz leise... da! Oh, eine Frauenstimme gleich einem Sirenengesang, so tief volltönig und vielleicht gar traurig, irrt durch die langen Korridore des Schlosses. Ja, ja, Alfreds Loreley - haben wir sie nicht als die schöne Sarah kennengelernt? Ist sie hier?
Und mal unter uns, wie gewinnt man als Tollpatsch vom Dienst eigentlich das Herz einer Frau? Ich glaube, Krolocks Sohn, Herbert, ist ein ganz ausgezeichneter Ratgeber, oh ja, nur gib gut acht, denn vielleicht werden Dir seine Ratschläge doch ein wenig zu ... öhm, zu plastisch. ;-) Denn seine wahre Natur...? Ein Spiegel lügt nie, sage ich Dir! Er verbirgt weder die Wahrheit eines Vampirs noch die eines Menschen.
Überzeuge Dich selbst davon, lieber Val Vega. Wenn Du Dich nicht an einem Film störst, dessen Handlung eigentlich ziemlich überschaubar ist und man sich in ein gemächlicheres Erzähltempo fallen lassen können sollte. Polanskis TANZ DER VAMPIRE orientiert sich noch eindeutig an Konzepten traditioneller Dramen wie man sie im klassischen Theater kennt, sowohl im Aufbau und der Handlungsentwicklung als auch den Merkmalen der Überschaubarkeit von erzählter Zeit (hier zwei Tage), erzähltem Raum (die gesamte Handlung des Films spielt fast komplett im besagten Schloss) und des Figureninventars (und die Anzahl handelnder Figuren ist hier für einen Spielfilm relativ klein) - aber dennoch strahlt der Film ein gewisses Geheimnis für sich aus, das ihm Größe verleiht.
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