"Ach Frank, seien wir doch mal ehrlich. Wer traut schon einem Cop der nicht bestechlich ist?" stellt Lumet die Frage in seinem grossen Polizeifilm Serpico. Die Geschichte des aufrechten Polizisten, der kalt von den Härten der Realität erwischt wird und daran langsam zerbricht, wurde nie besser erzählt. Die intensive Charakterisierung Serpicos versinkt nicht im Genre Sumpf, was man vielen Nachfolgern attestieren muss. Serpico merkt schliesslich, dass er einer aussterbenden Spezies angehört und damit wird es zunehmend enger um ihn. Er entfernt sich von den Kollegen, er entfremdet sich von seinem Umfeld. Lumet fokussiert seinen zweifelnden Idealisten (dessen zerzauste Hippiemähne gar nicht passend erscheint) und wirft dadurch ein düsteres Bild auf den Polizeiapparat. Wie aus der Zeit gefallen erscheinen nun verwandte Polizei Dramen: Internal affairs, The big easy, Rampart, Training day oder Cop land. Sie stellen Fragen, die seltsam altmodisch erscheinen. Befinden wir uns tatsächlich in einem gesunden System, das durch einige schwarze Schafe erkrankt ist? Fast ist man geneigt, das Genre als eben etwas altbacken zu akzeptieren. Lumet selbst bewegte sich in den folgenden Jahrzehnten keinen Milimeter und inszenierte den Sumpf der Korruption wieder und wieder: Prince of the city, Q & A und Night Falls on Manhattan. Schaut man sich aber Serpico nochmal an, merkt man, dass die beschriebene Schlussfolgerung zu kurz gefasst ist. Serpico ist kein Verteidiger eines gesunden Systems. Seine zerzauste Hippiemähne entspricht seiner Existenz: Er ist ein Aussenseiter in einem kranken System. (Titelbild: Serpico) - "Oh, Frank, let's face it. Who trusts a cop who isn't corruptible?" Lumet asks the question in his big police movie Serpico. The story of the upright policeman, caught cold by the hardships of reality and slowly breaking apart, was never told better. Serpico's intense characterization doesn't sink into the genre of swamp, which one has to attest to many successors. Finally, Serpico realizes that he belongs to a dying species and so it becomes increasingly close to him. He distances himself from his colleagues, he alienates himself from his surroundings. Lumet focuses on his doubting idealist (whose ruffled hippie mane doesn't seem appropriate at all) and thereby throws a gloomy picture on the police apparatus. As if fallen out of time, related police dramas now appear: Internal affairs, The big easy, Rampart, Training day or Cop land. They ask questions that seem strangely old-fashioned. Do we really find ourselves in a healthy system that is sick with some black sheep? One is almost inclined to accept the genre as a bit old-fashioned. Lumet himself didn't move a millimeter in the following decades and staged the swamp of corruption again and again: Prince of the city, Q & A and Night Falls on Manhattan. But if you look at Serpico again, you will notice that the described conclusion is too short. Serpico is not a defender of a healthy system. His tousled hippie mane corresponds to his existence: he is an outsider in a sick system. (cover picture: Serpico)
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Kommentare
Eure letzten KommentareMier fehlt hier irgendwie
Mier fehlt hier irgendwie Romeo is bleeding mit der Glanzvorstellung von Gary Oldman, der seine Knete ordentlich im Garten bunkert!
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Und wo wir gerade bei
Und wo wir gerade bei
Gary Oldman sind, den besten korrupten Cop gibt er immer noch in Leon - Der Profi. Der gute alte Ludwig van....
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