Es gibt kein richtiges Leben im falschen, doch darum geht's im Leben des Herrn R. nicht. Er lebt das falsche Leben im falschen. Wir erleben das genauso wie er: Als Folge unzusammenhängender Szenen, die gar keine Geschichte erzählen wollen. Wozu auch? Das Leben bietet nicht zwingend eine Geschichte. Man könnte die Reihenfolge der Sequenzen beliebig variieren - es würde den Film nicht verändern. Es regnet Nichtigkeiten und Banalitäten, darum geht's in dieser schwarzen Komödie von Rainer Werner Fassbinder. Herr R. (Kurt Raab) schweigt dazu, während sämtliche Figuren um ihn herum permanent plappern. Es sind Bürger, deren aufgesetztes Gehabe nur Fassade bleibt. Inmitten dieser Dialogfülle steht Herr R. ganz allein. Mit zunehmenden Aggressionen. Sein Leben steht still. Es gibt keinen Ausweg. Herr R. stellt damit eine typische Fassbinder Figur da, die gefangen ist im Korsett bürgerlicher Zwänge. Herr R. leidet an Mutlosigkeit, von allein wird er nie etwas ändern. Seine Gefühle kann er nicht artikulieren. Er ist ein Versager im Leben. Fassbinder hat eine (schwarze) Komödie geschaffen, die überhaupt keinen Spass macht. Warum läuft Herr R. Amok ist ein durch und durch nihilistisches Werk. Versetzen wir uns einmal in Herrn R. hinein. Mit Frau und Kind lebt er im Eigenheim, abends läuft der Fernseher, am Wochenende kommen die Schwiegereltern. Alles ist durchschnittlich. Zunehmend plagen ihn Kopfschmerzen und im Grunde weiss Herr R., dass er etwas ändern muss... Nun stellen wir uns mal Fassbinder selbst vor mit seiner Lederjacke, seiner obligatorischen Zigarette und diesen Mundwinkeln, die doch immer eine leichte Ironie ausdrücken. Er ist der Regisseur verzweifelter Hoffnungslosigkeit. Nie brauchte er grössere Budgets, nie musste er sich beteiligen am Spiel des grossen Geldes. Fassbinder war trotzdem Stammgast auf den Filmfestivals, obwohl Publicity nicht zu ihm passte. Stattdessen arbeitete er schnell und ohne Pausen. Oft wirkten seine Film etwas manieriert. Seine Welt sah eben etwas anders aus als unsere. Fassbinder liebte das Melodram. Er liebte Themen von Liebe, Betrug, Eifersucht und Schande. Herr R. ist den Zwängen der Durchschnittlichkeit ausgeliefert, Fassbinder starb allein in einem schäbigen Raum während der Arbeit. Diese Arbeit war alles andere als durchschnittlich! - There is no right life in the wrong one, but that is not what Mr. R.'s life is about. He lives the wrong life in the wrong one. We experience it just like he does: as a series of disjointed scenes that don't want to tell a story at all. What for? Life does not necessarily offer a story. One could vary the order of the sequences at will - it would not change the film. It rains inanities and banalities, that's what this black comedy by Rainer Werner Fassbinder is about. Mr. R. (Kurt Raab) is silent about it, while all the characters around him are constantly chattering. They are citizens whose put-on posturing remains only a facade. In the midst of this abundance of dialogue, Mr. R. stands all alone. With increasing aggression. His life stands still. There is no way out. Mr. R. is a typical Fassbinder figure, caught in the corset of bourgeois constraints. Mr. R. suffers from despondency; he will never change anything on his own. He cannot articulate his feelings. He is a failure in life. Fassbinder has created a (black) comedy that is no fun at all. Why Does Mr. R Run Amok is a thoroughly nihilistic work. Let's put ourselves in Mr. R.'s place for a moment. He lives in his own home with his wife and child, the TV is on in the evenings, and the in-laws come over on weekends. Everything is average. Increasingly, he is plagued by headaches and basically Mr. R. knows that he has to change something... Now let's imagine Fassbinder himself with his leather jacket, his obligatory cigarette and those corners of his mouth that always express a slight irony. He is the director of desperate hopelessness. He never needed bigger budgets, never had to participate in the big money game. Fassbinder was nevertheless a regular at film festivals, although publicity did not suit him. Instead, he worked quickly and without pauses. Often his films seemed somewhat mannered. His world just looked a little different from ours. Fassbinder loved melodrama. He loved themes of love, deceit, jealousy and shame. Mr. R. is at the mercy of the constraints of averageness, Fassbinder died alone in a shabby room while working. This work was anything but average!
Mi, 22/11/2017 - 13:16
Directed by:
Rainer Werner Fassbinder
Schauspieler:
Kurt Raab (Herr R. )
Lilith Ungerer (Frau R. )
Amadeus Fengler (R. S Sohn)
Franz Maron (Chef)
Harry Baer (Kollege)
Peter Moland (Bürokollege)
Lilo Pempeit (Bürokollege)
Hanna Schygulla (Schulfreundin)
Video:
Trailer
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