90's Thriller

Stephen King hat die unheimliche Begabung, das Grauen in ganz Alltäglichen Situationen zu finden. So wie in Misery, in der sich ein Schriftsteller in der Gewalt seines selbsternannten Fans No 1 befindet. Er hat einen Roman nicht nach ihrem Geschmack beendet. Nun aber hat sie ihn im Griff und er muss unter einer besonders schmerzhaften Deadline schreiben. link trailer

Früher einmal haben Polizisten Fälle aufgeklärt, im Film Noir dann Privat-Detektive und in den 90ern Anwälte. So einen wie den Richard Gere Charakter in Primal Fear. Ein Strafverteidiger aus Chicago, der seine Hilfe anbietet, einen Teenager zur Seite zu stehen, der des Mordes an einem Bischof beschuldigt wird. Der Grund? Es ist der aufsehenerregendste Fall des Jahres! Schuld ist für diesen Anwalt dagegen kein Thema (wie die pointierten Dialoge beweisen). Jeder Angeklagte verdient eine ordentliche Verteidigung und die besonders medienwirksamen Fälle verdienen eine Verteidigung durch ihn. link trailer

Damals, als Basic Instinct ein Riesen-Skandal war und Gay Aktivisten gegen Paul Verhoevens Erotik Thriller ins Feld zogen, verrieten sie das Ende. Das macht aber nichts. Das Finale von Basic Instinct ist so willkürlich, dass mans getrost verraten kann. Es resultiert nicht aus dem Verhalten und der Entwicklung der einzelnen Charaktere, sondern verfolgt nur einen Zweck: Es soll uns verunsichern. Reine Angeberei. Jedenfalls ist es nichts für Krimi-Fans, denn wir wollen doch herausfinden, wer der Mörder ist! Während der letzten Einstellung wissen wirs dann. Dumm nur, dass auch die exakt gegenteilige Lösung genauso richtig sein kann. Jeder Schritt in Basic Instinct lässt beide Auflösungen zu. Soll das Marketing sein? link trailer

Der grosse Unterschied vom Original mit Gregory Peck zu Scorseses Remake mit Nick Nolte ist die Figur des Sam Bowden. Wie Martin Scorsese diesen Sam Bowden sieht, das ist der Schlüssel zum Film. Bowden (Nick Nolte) ist Strafverteidiger. Er wird von einer Figur aus seiner Vergangenheit bedroht. Diese Figur, ein Vergewaltiger, will sich für seine Haftstrafe an Bowden rächen. Und zwar weil Bowdens Verteidigung damals lausig war. In der Original Version aus dem Jahr 1962 war Bowden (Gregory-Peck) ein guter Mann, der seine Familie vor einem Verrückten schützen muss. Bei Scorsese ist Bowden schwach und SCHULDIG. Einen Helden gibt es nicht. So wie in keinem Scorsese Film. link tailer

Kann ein Regisseur, der wie ein Einsiedler lebt, mit seinem Film die Menschen überhaupt noch erreichen? Wie gut kann Stanley Kubricks Spätwerk sein? Wahrscheinlich sass Kubrick allein zu Hause, las die Traumnovelle von Arthur Schnitzler. Versuchte, einen Film wie einen Traum zu realisieren. Träume, die so intensiv wirken und die man doch im nächsten Moment wieder veressen hat. Und in denen man nie weiss, was als nächstes kommt. Eyes Wide Shut wirkt wie ein Fiebertraum. Er handelt von verpassten Möglichkeiten oder solchen, die ganz und gar vermieden werden. link trailer

Single White Female handelt vom uneingeschränkten Wahnsinn und wurde von einem Mann gemacht, der Filme inszeniert und sie nicht einfach nur produziert: Bukowski Freund Barbet Schroeder. Unter normalen Umständen wäre das hier ein blosser Slasher geworden, doch dank Schroeder verfügt der Thriller über beissenden Humor, der das Thema auf die Spitze treibt. Und noch ein bisschen mehr! link trailer

Es regnet immer in der Stadt. Somerset, der Detektiv, trägt einen Hut und Regenmantel. Mills geht nackt im Regen spazieren. Für immer jung! Sie untersuchen den Tod eines fetten Mannes. Man fand ihn kopfüber aufgehängt mit dem Gesicht in einer Schale Nudeln. In der Wohnung des Toten finden sie Campbells Tomatensauce. So viele Dosen wie nicht einmal der dicke Tote verbraucht hätte. Ein Tod so als ob sich jemand einen grimmigen Spass daraus gemacht hätte. Und weiterhin wird es in Seven regnen und die Beiden müssen einen Tod nach dem anderen untersuchen. Nach zwei Morden erkennt Mills (Brad Pitt), dass sie es mit einem Serial Killer zu tun haben. Er mordet im Sinne der sieben Todsünden. link trailer

Night Falls on Manhattan handelt von New Yorkern, die in einer fehlerhaften Welt so viele Werte wie möglich bewahrt haben. Es gibt Figuren, die Unrechtes tun, aber keine "Bösewichter" sind im klassischen Sinne des Wortes im Film . Denn wir befinden uns in einem Sidney Lumet Film, der zu erwachsen und klug ist, für solche Kategorien. link trailer

Weisse Männer, die durchdrehen und ihre Wut auf Afro-Amerikaner, Latinos oder /und Asiaten richten. Oberflächlich betrachtet, gehört Joel Schumachers Falling Down zu dieser Sorte Film. Oberflächlich. Denn in Wahrheit geht es um grosse Traurigkeit, die in Wahnsinn umschlägt. Der Grund: Nach Jahren harter Arbeit wird einem mitgeteilt, dass man nun irrelevant sei. Michael Douglas verkörpert so einen Mann in seiner subtilen und mutigen Darstellung. Früher hatte er Frau und Kind, ging jeden Morgen zur Arbeit. Was geschah dann? Alles beginnt als dieser Mann morgens im Stau steckt in L.A. Er steigt aus, knallt die Tür zu, geht zu Fuss. Nicht ganz ungefährlich für einen Mann mit Armee-Bürstenhaarschnitt. Seinen Namen erfahren wir übrigens nie. Die Polizei führt ihn später als D-FENS. Das ist sein Auto Kennzeichen. In einem Laden bittet er um Kleingeld für ein Telefonat. Die koreanische Besitzerin weist ihn ab. Dann möchte er Limonade kaufen, aber das Rückgeld reicht wieder nicht für das Telefonat. Deshalb schnappt er sich einen Baseball Schläger... link trailer

Ein fundamentaler Unterschied zwischen The Silence Of The Lambs und anderen Psycho Thrillers besteht darin, dass ersterer beängstigend und verstörend ist - wohingegen letztere lediglich verstörend sind. Denn hier sehen wir den Kannibalen durch die Perspektive einer jungen Frau: Als bösartigen, aber irgendwie auch sympathischen Mann. Sympathisch, weil er ihr hilft und sie mag. link trailer

Es ist bestimmt mein Fehler. Erst letztens habe ich The Usual Suspects gesehen. Ausgeliehen in unserer Videothek, ganz in Ruhe in meinem Zimmer. Alles zog an mir vorbei. Fast nichts verstand ich. Ich stoppte die DVD, machte mir Notizen. Dann gab ich auf. Ich hatte genug verstanden, um zu begreifen: Es gibt weniger zu verstehen als zu Beginn des Films. Dabei wirken die Charaktere interessant und echt. Doch sie werden übertüncht von lauter Verästelungen des Plots. Ständig wird man manipuliert oder in die Irre geleitet. link trailer

Natural Born Killers ist eine Anklage gegen die Art und Weise, wie wir heute leben. Eine Anklage gegen unsere Gesellschaft, die sich mehr für Skandale oder Verbrechen interessiert als für sonst irgendwas. Deshalb stehen die "Helden" in Oliver Stones Film Mickey und Mallory (Woody Harrelson und Juliette Lewis) auch für die neuen All Americans. Sie sind Massenmörder, die in ganz Amerika ihr Unwesen treiben und dafür sorgen, dass jeder ihre Namen kennt. Sie suchen nach Anerkennung für ihre Verbrechen. Natural Born Killers handelt aber nicht nur von ihren Verbrechen, sondern auch davon, wie sie medial ausgeschlachtet werden, um uns zu unterhalten. Wir - die Öffentlichkeit - soll elektrisiert und erheitert werden. link trailer

Der Buddhist sucht den Baum der Erleuchtung, der Surfer die perfekte Welle. So ein existentieller Held tritt in Point Break auf. Ein Surfer und Bankräuber, in dessen Bann ein FBI Agent gerät. Oder vielleicht ist es auch Kalifornien selbst, dass den spiessigen Footballer aus Ohio in seinen Bann zieht? link trailer

Es gibt diese eine Szene im Zentrum von Heat: Hier haben wir den Polizisten Hanna (Al Pacino), der einen der meistgesuchten Diebe, McCauley (Robert De Niro), jagt. McCauley ist ungeheuer raffiniert und achtsam - fast unmöglich zu fangen. Seit Tagen ist Hanna bereits hinter ihm her, bis dahin erfolglos. Eines Nachts als Hanna McCaulys Wagen beschattet, lässt er ihn einfach rechts ran fahren. McCauley ist bewaffnet, doch das ist kein Moment der Gefahr. Hanna fragt bloss: "What do you say I buy you a cup of coffee?" - McCauley antwortet, dass sich die Idee gut anhört. Nun sitzen sich diese beiden müden Männer mittleren Alters im Diner gegenüber. Beide haben so viel Erfahrung, dass sie genau wissen, was der Gegenüber repräsentiert. Sie trinken zusammen Kaffee. link trailer

Speed funktioniert wie eine Maschine zum Aufziehen! Eine einzige Verfolgungsjagd, die im Bus beginnt und in einer U Bahn fortgesetzt wird mit Action, Stunts, Effekten und Romantik. Gesehen haben wir das schon oft, aber kaum jemals mit so viel Energie! link trailer

Das hier ist ein Film, der sein eigenes Universum kreiert und sich frech darin sonnt. In der eigenen Glorie. Unschwer zu erkennen, entspringt dieses Universum aus den tiefsten Wünschen eines Heranwachsenden (und zwar eines männlichen). True Romance sind die feuchten Träume eines Teenagers, der Martial Arts Filme liebt, Waffen und Mädchen mit dicken Dingern. Schlecht ist der Film deshalb nicht, es braucht nur den richtigen Zugang. True Romance öffnet einfach ganz viele Schubladen voller Klischees und sortiert. Das aber mit solcher Energie, soviel Spass und derartig bekloppten Einlagen, dass ich mich nur schwer dagegen wehren konnte! Einfach das Gehirn am Einlass abgeben. link trailer

Wer sich darauf einlässt: Malice ist einer der hektischsten Filme, die ich je sah! Mit falschen Fährten, Ablenkungsmanövern etc etc etc. Malice ist bestimmt der einzige Film, in den eine ganze Nebenhandlung über einen Serienmörder nur der Atmosphäre wegen eingefügt wurde. link trailer

Einmal steht Sean Archer (John Travolta), Mitglied des FBI Anti Terror Teams, im Krankenhaus dem komatösen Körper seines Erzfeinds Castor Troy (Nicolas Cage) gegenüber. Er wundert sich, dass man Troy künstlich am Leben hält, doch der Mediziner beruhigt ihn, indem er eine Zigarette auf dem Arm des Körpers ausdrückt. Troy spürt nichts. Dann entfernt man sein Gesicht chirurgisch und transplantiert es auf das von Archer. So kann er ins Geheimnis eindringen, um zu ermitteln. Es geht um eine tödliche biologische Bombe. Darum geht es in John Woos Face/Off; um den Tausch von Identität und Gesichtern. Überhaupt gibt es eine solche Vielzahl von Ideen, dass man locker eine Serie daraus machen könnte. link trailer

Wild things ist schöner Trash mit so vielen Wendungen, dass sie sogar noch beim Abspann erklärt werden müssen. Man kreuze einen Softporno mit einem Film Noir dritter Klasse, einem sogenannten "Florida Noir", wie man während der 90er tatsächlich meinte, - und heraus kommt Wild Things. Neve Cambpell war damals die Königin der schlüpfrigen Exploitation und sie turnt in einer gewagten Sex-Szene mit Denis Richards. Die meisten Kunden der Filmkunstbar Fitzcarraldo sind keine Freunde comicartiger vulgärer Ausfälle. Aber das lässt sich bestimmt ändern! Das Letzte, was ich gebrauchen kann, ist jemand, der mir erklärt, Wild Things wäre ein Werk des schlechten Geschmacks. link trailer

Dieser fachkundige Thriller war ganz bestimmt der unterhaltsamste Film des Jahres 1993! Dieser Thriller verdichtet sich zu einer Allegorie über einen Unschuldigen, in einer Welt, die ihn vernichten will. Eine geradezu kafkaeske Sicht auf die Welt! link trailer

Dieser Film nutzt die Möglichkeiten des Thrillers, um darüber nach zu denken, was man sich unter dem "Überwachungs-Staat Amerika" vorstellt. Ein Amerika, das die Telefongespräche seiner Bürger mit Stichworten wie Allah abhört. Will Smith spielt einen Anwalt, dessen Leben Stück für Stück zerstört wird, weil er Beweise besitzt, dass ein Abgeordneter ermordet wurde, nachdem er sich einem Gesetz über solche Schnüffeleien der Regierung widersetzt hatte. link trailer

Gleich in der ersten Szene lernen wir die drei wichtigsten Charaktere kennen. Sie alle sind Polizisten. Sie leben in einer Welt allgegenwärtiger Korruption, die sie bekämpfen. Bis zum Schluss. Im Grunde ähnelt ihr Job dem von Showmastern. Es gibt Video Mitschnitte von Festnahmen und Prozesse, die live im Fernsehen übertragen werden. Laster und Kriminalität sind Themen, die im Zeitalter der Yellow Press kaum im Verborgenen bleiben. Genau an diesem Punkt spielt L.A. Confidential. Am Wendepunkt zum Sensations-Zeitalter. link trailer

Wer hat JFK ermordet? Natürlich weiss auch Oliver Stone das nicht und dennoch imponiert die faktische Richtigkeit seines Films. Letztendlich geht es ihm aber gar nicht um Fakten. JFK ist kein Film über die Fakten des Attentats, sondern um die Emotionen, die damit verbunden sind. JFK spiegelt genau den Zustand der vereinigten Staaten von Amerika seit dem 22.11.1963 wider. Die USA haben das Gefühl, das nicht die ganze Wahrheit offenbart wurde. Man mutmasst, dass mehr als ein Schütze beteiligt waren. Womöglich war der CIA involviert? Oder das FBI? Oder Fidel Castro? Oder die Anti-Castro Kubaner? Die Russen? Die Mafia? Oder alle zusammen. Wir wissen es nicht. Doch viele Amerikaner glauben, dass etwas verheimlicht wird. Um Fakten zu vermitteln, taugen Filme aber auch gar nicht - sie wurden erfunden, um uns grosse Gefühle zu schenken. link trailer

Die Handlung von Mission impossible zusammen zu fassen, stellt eine unmögliche Mission dar. Wahrscheinlich wäre auch Brian de Palma selbst damit überfordert. Alles in allem befinden wir uns hier in einem vollkommen undurchschaubaren Labyrinth in dem jeder ein Doppelspiel zu treiben scheint. Es ist die Zeit nach dem kalten Krieg. Mission Impossible mischt munter alte Spionage Film Standards mit High Tech und vielen, vielen Verfolgungsjagden. link trailer

Er ist im wahrsten Sinne des Wortes eine zwiespältige Figur: Officer Dennis Peck (Richard Gere), der von denjenigen, die ihm treu ergeben sind, geliebt wird und von den Anderen mit Argwohn betrachtet. Und sein Verhalten sowie seine Finanzen erwecken auch den Verdacht der Dienstaufsichts-Behörde... link trailer

Disclosure gehört zu den "Demi Moore Filmen" der 90er und enthält dementsprechend eine aufsehenerregende Szene von ihrem Wonderbra - umgeben von 125 Minuten Albernheit. Das ist der Film, der als allererster übers Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, aber von MÄNNERN durch Frauen beworben wurde. Eine Übung tiefen Zynismus mit wenig Respekt für sein Thema oder die Thriller Handlung, die ich niemandem unserer Kunden zu erklären vermag. link trailer