Eine schwarze Komödie über einen entfesselten Kapitalismus? Immer gerne! Frank Öllers und sein Kollege Kai Niederländer sind schon lange bei dem "Concern". Sie kaufen Firmen und maximieren deren Gewinne - auf Biegen und Brechen. Beide beraten Unternehmen global und permanent. In den Jahren haben sie sich einen ritualisierten Kanon voller Worthülsen zugelegt mit denen sie funktionierende Strukturen zerschlagen und den Unternehmer unter Druck setzen. Es ist ein Kammerspiel zynischer Berater, die den Bezug zur Realität verloren haben. Die Städte, in denen sie operieren, kennen die Vielflieger nur vom Namen nach. Es sind Familien-Väter, die dem Zimmermädchen Geld für Sex-Leistungen bezahlen und voller Sorge über die Nebenwirkungen von "Masernparties" diskutieren. Zeit der Kannibalen steckt voller Zeitgeist-Phänomene wie dem Powerpoint Karaoke. Wir erleben zwei gute Schauspieler Sebastian Blomberg und Devid Striesow, die aber leider ihren Figuren kein Leben einhauchen können. Das liegt nicht an ihnen, sondern am Drehbuch, dass viel zu theatralische Dialoge bietet. So wirkt das ganze etwas spröde.
Kommentare
Eure letzten KommentareDank Flüchtlingsdebatte und
Dank Flüchtlingsdebatte und IS heute sogar aktueller, als im Erscheinungsjahr.
Drei deutsche Unternehmensberater jetten von Land zu Land, von Hotel zu Hotel und beraten ihre internationalen Kunden, bringen sie dazu, groteske Deals einzugehen, zerstören Existenzen. Das interessiert die drei allerdings herzlich wenig, genauso wie das Leid, die Lebensumstände oder die Menschen in ihren Einsatzorten Nigeria, China oder Pakistan. Die Unternehmensberater sind viel zu sehr auf ihre egozentrischen Neurosen konzentriert, um das Leben außerhalb der gleichförmigen Hotelzimmer, die sie Tag für Tag bereisen, überhaupt wahrzunehmen. Die Welt vor den Hotelfenstern verschwimmt wortwörtlich zu einem grauen, belanglosen Matsch. Und während die drei in ihrem Hyatt-Elfenbeinturm sitzen, über Zahlen und globale Märkte diskutieren, westlich-rassistische Arroganz versprühen und für ein kleines Trinkgeld mit dem Zimmermädchen vögeln, bricht um sie herum langsam das Chaos aus und die drei Raubtierkapitalisten werden von den Konsequenzen ihres Handelns langsam eingeholt.
Ein unheimlich cleverer und vor allem bitterböser Film, der Verhältnis von erster und dritter Welt herrlich bissig in ein Kammerspiel verwandelt.
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Unbedingt empfehlensweret,
Unbedingt empfehlensweret, diese Satire auf die gute alte Raubtierwirtschaft!
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Seit Muxmäuschenstill hat
Seit Muxmäuschenstill hat mich keine deutsche Komödie mehr so zum Lachen gebracht! So bösartig und schwarz sollte deutsche Komödie gern öfter sein.
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