Dichtung und Wahrheit. Wenn die Fiktion sich verselbstständigt und die Wirklichkeit immer tragischere Züge annimmt... "Du könntest über mich schreiben", schlägt die Studentin Agnes dem Autoren Walter vor. Doch was passiert mit der Liebe, wenn man über sie schreibt? Ist das ein Eingriff in die Wirklichkeit? Peter Stamm beschäftigte sich mit diesem Gedankenspiel in seinem gleichnamigen Roman und fragte nach den Bildern, die wir uns voneinander machen. Johannes Schmids Drama ist viel ernsthafter als der quirlige Roman. Zum ersten Mal fällt Walter (Stephan Kampwirth) Agnes (Odine Johne) in der Bibliothek auf. Sie wirkt spröde und sperrig, aber gerade dadurch anziehend und geheimnisvoll. In dem Moment, da er einwilligt, über sie zu schreiben, fragt sie immer wieder nach, ob er das tatsächlich so empfunden habe. Nimmt er sich künstlerische Freiheiten, fordert sie Wirklichkeitstreue. Schliesslich wird der Einfluss des geschriebenen Wortes immer grösser auf das wirkliche Leben - Fiktion und Realität überlappen sich. Obwohl beide Ebenen durch Lichtgebung und Farbspiel voneinander unterscheidbar sind, bin ich immer wieder auf die literarische Fantasie hereingefallen. Virtuos spielt Schmid hier mit den Möglichkeiten des Kinos! Wenn Walter beispielsweise unzufrieden mit Agnes ist, läuft der Film einfach rückwärts. Da wir seine Vorstellungen so real zu sehen bekommen, stellt sich irgendwann sogar die Frage, ob Agnes überhaupt echt ist? - Poetry and truth. When fiction becomes independent and reality becomes increasingly tragic... "You could write about me," student Agnes suggests to author Walter. But what happens to love when you write about it? Is this an intervention in reality? Peter Stamm dealt with this mental game in his novel of the same name and asked about the images we make of each other. Johannes Schmid's drama is much more serious than the lively novel. For the first time Walter (Stephan Kampwirth) Agnes (Odine Johne) attracts attention in the library. It is brittle and bulky, but precisely because of this it is attractive and mysterious. The moment he agrees to write about her, she keeps asking if he actually felt that way. If he takes artistic freedom, he demands it to be true to reality. Finally, the influence of the written word on real life is becoming ever greater - fiction and reality overlap. Although both levels can be distinguished from each other by light and colour play, I have always fallen for literary fantasy. Here Schmid plays virtuoso with the possibilities of cinema! For example, if Walter is dissatisfied with Agnes, the film simply runs backwards. Since we get to see his ideas so real, the question arises whether Agnes is real at all?
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