Mo, 16/08/2021 - 18:18
Directed by:
Robert Bresson
Schauspieler:
Anne Wiazemsky
Francois Lafarge
Walter Green
Pierre Klossowski
Nathalie Joyaut
Video:
Trailer
Der Esel Balthasar wird noch viele Besitzer haben, aber die Erste heisst Marie (Anne Wiazemsky). Und schon sind wir mitten im Werk eines echten Kino Heiligen und sein herzzereissendster Film heisst Au Hasard Balthazar: Robert Bresson. Er verfolgt das Leben Balthasars von der Geburt bis zum Tod. Balthasar lebt in der Würde, ganz er selbst zu sein: Ein stummes Tier, edel, in der Annahme eines Lebens, über das er keine Kontrolle hat. Aber er ist kein vermenschlichtes Tier, kann nicht sprechen oder singen. Er ist ein Esel. So ist das. Als Neugeborenes wagt er seine ersten Schritte. Drei Kinder spritzen ihn Wasser auf den Kopf und taufen ihn. Können nur Menschen in den Himmel kommen? Nein, alle Geschöpfe. Von nun an wird Balthasar viele Besitzer haben. Manche sind gut, aber alle fehlerhaft. In Erinnerung bleibt der Trinker im Dorf. Er ist sehr gut zu Balthasar. Seinen Namen bekommt er von Marie. Leider gibt es eine Bande von Jungs, die den Esel quälen und Marie tut nichts dagegen. Maries Vater ist ein stolzer Mann. Zu stolz. Nie schreibt er Quittungen und schliesslich treibt ihn das in den Bankrott. Balthasar geht in den Besitz des Bäckers über und der Bäcker-Junge (der Kopf der Bande) quält und misshandelt das Tier grausam. Er bindet ein Stück Zeitung an den Schwanz des Esels, der schliesslich zusammen bricht. Doch der Trinker Arnold (Jean-Claude Guilbert) rettet Balthasar, richtet ihn wieder auf. Man vermietet ihn als Zirkustier, als Esel, der rechnen kann. Dann wird er zum Eigentum eines Einsiedlers und findet sogar Marie wieder. Marie aber ist schwach. Sie wird nicht den Jungen heiraten, der sie aufrichtig liebt, sondern den grausamen Bäckerjungen. Und wir erleben das alles durch die Augen Balthasars. Was WIR durch seine Augen sehen: Ein kleines Dorf, voller fehlerhafter Menschen. In ihrer Welt ist Liebe ungewöhnlich, doch Grausamkeit kann man leicht bekommen. Und was sieht Balthasar? Es gibt keinen einzigen Moment, der Aufschluss darüber gibt. Andere Film-Tiere mögen mit den Augen rollen, aber Balthasar betrachtet die Dinge wie ein Lasttier. In seinem Leben geht es einzig darum, etwas zu tragen. Er kann Schmerz empfinden oder keinen Schmerz empfinden. Alles andere liegt ausserhalb seiner Kontrolle. Manchmal schreit er harsch, so wie ein Esel brüllt. Ist das eine Beschwerde oder einfach nur der Laut eines Tiers? Balthasar reagiert auch nie mit seinen Schreien. Er ist kein Zeichentrickfilm-Tier. Der Esel hat keine Möglichkeit, sich zu offenbaren. Trotzdem blicken wir in seine grossen Augen und empfinden Mitgefühl mit jeder Erfahrung, die der Esel macht. Wie in allen seinen Filmen lädt uns Robert Bresson dazu ein, Schlussfolgerungen über seine Charaktere zu ziehen. Schlussfolgerungen, die unsere eigenen sind. Sein Kino ist reine Empathie! Dafür wendet er äusserst strenge stilistische Beschränkungen an, um zu vermeiden, unsere Emotionen künstlich zu verstärken. Den Schauspielern verbietet er das Schauspielern. Wer mehr über ihn liest (etwa das phantastische Buch Paul-Schraders), der lernt, dass Bresson seine Einstellungen so oft wiederholte, bis jegliche Schauspielerei daraus verschwunden war. Die Schauspieler sollten einfach nur bestimmte Handlungen ausführen und ihre Worte sprechen. Alles wird vereinfacht auf die Handlung und das Wort. Es gibt weder Tonfall, noch Stil. So erreicht Bresson ein Kino der Reinheit. Er sagt uns nicht, was wir fühlen wollen - und deshalb fühlen wir nur umso mehr. Es sind viel stärkere Gefühle als wenn die Schauspieler sie für uns empfinden würden! - The donkey Balthasar will have many more owners, but the first one is called Marie (Anne Wiazemsky). And we are already in the middle of the work of a real cinema saint and his most heart-rending film is called Au Hasard Balthazar: Robert Bresson. It follows the life of Balthazar from birth to death. Balthasar lives in the dignity of being himself: a mute animal, noble, accepting a life over which he has no control. But he is not a humanized animal, he cannot speak or sing. He is a donkey. That's how it is. As a newborn, he takes his first steps. Three children splash water on his head and baptize him. Can only humans go to heaven? No, all creatures. From now on, Belthazor will have many owners. Some good, but all flawed. In memory of the drunkard in the village. He's very good to Belthazor. He takes his name from Marie. Unfortunately, there is a gang of boys who torture the donkey, and Marie does nothing about it. Marie's father is a proud man. Too proud. He never writes receipts, and in the end, it drives him to bankruptcy. Balthasar goes into the possession of the baker and the baker boy (the head of the gang) tortures and maltreats the animal cruelly. He ties a piece of newspaper to the tail of the donkey, which finally collapses. But the drunkard Arnold (Jean-Claude Guilbert) saves Balthasar, straightens him up again. He is hired out as a circus animal, a donkey that can count. Then he becomes the property of a hermit and even finds Marie again. But Marie is weak. She will not marry the boy who truly loves her, but the cruel baker's boy. And we experience all this through the eyes of Balthazar. What WE see through his eyes: A small village, full of flawed people. In their world, love is unusual, but cruelty is easily obtained. And what does Belthazor see? There's not a single moment in time that will tell us. Other movie animals may roll their eyes, but Balthasar sees things like a beast of burden. His life is all about carrying things. He may or may not feel pain. Everything else is out of his control. Sometimes he screams harshly, like a donkey roars. Is that a complaint or just the sound of an animal? Belthazor never reacts with his cries either. He's not a cartoon animal. The donkey has no way to reveal itself. Nevertheless, we look into his big eyes and feel compassion for every experience the donkey makes. As in all his films, Robert Bresson invites us to draw conclusions about his characters. Conclusions that are our own. His cinema is pure empathy! To this end, he applies extremely strict stylistic restrictions to avoid artificially amplifying our emotions. He forbids the actors to act. Whoever reads more about him (for example, the fantastic book by Paul Schrader) learns that Bresson repeated his settings so often that all acting disappeared from them. The actors were simply supposed to perform certain actions and speak their words. Everything is simplified to the action and the word. There's no inflection, no style. This is how Bresson achieves a cinema of purity. He does not tell us what we want to feel - and therefore we only feel all the more. There are much stronger feelings than if the actors would feel them for us!
Kommentare
Eure letzten Kommentare
Do, 19/08/2021 - 20:33
Den Film fand ich schwierig…
Den Film fand ich schwierig und ich würde dazu anmerken, dass alles symbolisch ist und man bibelfest sein sollte. Sonst gehts euch wie mir ,)
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