Mo, 16/08/2021 - 18:31
Directed by:
Luis Bunuel
Schauspieler:
Catherine Deneuve
Michel Piccoli
Jean Sorel
Pierre Clémenti
Genevieve Page
Francisco Rabal
Video:
Trailer
THE BEST MOVIES IN OUR VIDEO STORE! Belle De Jour, ein Film, der mich immer und immer wieder heimsuchte. Es ist die Geschichte einer gut situierten jungen Frau, die sich zwei oder drei Tage pro Woche in einem Bordell prostituiert. Vermutlich ist es der berühmteste Erotik Film der Moderne und wahrscheinlich auch der Beste! Das kommt daher, weil Belle De Jour Erotik von innen her versteht. Nicht nur als Anblick von nackter Haut und Schweiss, sondern als Imagination. Wir sehen den Film durch die Perspektive Severines, einer 23jährigen respektablen Ehefrau, gespielt von Catherine Deneuve. Luis Bunuel verbrachte ein ganzes Leben damit, gerissene Filme über das Geheimnis der menschlichen Natur herzustellen. Eine wesentliche Sache war ihm bewusst, welche die meisten anderen Regisseure nie herausfinden würden: Für eine Frau wie Severine resultiert der erotische Aspekt nicht daraus, wer im Raum auf sie wartet, sondern einfach dadurch, dass SIE den Raum betritt. Sex, das macht sie mit sich selbst aus. Liebe ist etwas anderes. Das Subjekt von Severines Passion, das ist immer Severine selbst. Sie führt eine wenige ergiebige Ehe mit einem jungen, gutaussehenden Arzt namens Pierre (Jean Sorel). Dann gibt es noch einen Freund der Familie, den düsteren Henri (Michel Piccoli, der dafür geboren wurde, so zu schauen, als ob er damit etwas bestimmtes andeuten wollte). Auch Henri fühlt sich angezogen von Severine; von ihrer blonden Perfektion, ihrer Reserviertheit und kalten Geringschätzung seiner Person. Einmal weist sie Henri zurecht, er soll seine Komplimente für sich behalten. Severines Geheimnis ist ihr zweites Leben, dass sie in der Welt ihrer Fantasie führt. Es besteht eine Kluft zwischen ihrem geheimnisvollen Lächeln und dem, was sie tatsächlich denkt. Bunuel selbst hält für seinen Fetisch von Füssen und Schuhen auch etwas Raum in Belle De Jour bereit - er versteht, dass ein Fetisch eben nichts weiter ist als ein Fetisch! Severine ist Masochistin und lässt sich gern roh behandeln. Einiges, was sie erregt, wird im Film nicht vorgeführt, denn es gehört ihr allein. Darüber hinaus erleben wir die berühmten Fantasy Sequenzen des Films, in denen Severine ihre Sexualität auslebt. Der Wendepunkt ihres Lebens tritt ein, als sie von einem Bordell hört, in dem Hausfrauen nachmittags arbeiten. Die Adresse bekommt sie von Henri. Severine klopft und eine ältere Businessfrau, namens Madame Anais (Genevieve Page), öffnet. Zunächst ist Severine verunsichert, läuft weg, aber sie kehrt zurück. Madame Anais hat genug Erfahrung, um Severines Bedürfnisse zu erkennen. Sie weiss, Severine braucht eine starke Hand. Es gibt in Belle De Jour keine explizite Sex Szenen. Am meisten blieb mir die Sequenz in Erinnerung, in der ein Kunde eine Box öffnet und den Inhalt den Damen zeigt. Wir sehen nichts davon und verstehen es auch nicht wirklich. Nur eine summende Stimme vernehmen wir... Die erste Prostituierte verweigert den Wunsch des Kunden, Severine auch. Schnitt. Was war in der Box? Die Wahrheit interessiert Bunuel nicht. Es geht um das Symbol: Es muss etwas ausgesprochen Wichtiges für den Kunden gewesen sein. Etwas, dass für ihn eine erotische Bedeutung hatte. Dann kommen zwei Gangster in Madame Anais' Bordell. Mit dem Jüngeren beginnt Severine eine Affäre, die uns ironischerweise zum melodramatischen Finale leitet. Severine fühlt sich von den rohen Strassenmanieren des Gangsters angezogen. Er gehört zu ihrer Phantasiewelt - ansonsten kümmert er sie wenig. Der Gangster selbst kann nicht verstehen, dass sich so eine Frau für ihn interessiert. Wir umso mehr! Luis Bunuel ist einer der grössten Filmemacher aller Zeiten. Ein Surrealist als junger Mann, der die menschliche Natur mit tiefem Zynismus betrachtet - nicht zornig, sondern amüsiert. Er war fasziniert davon, dass unsere Obsessionen eine stärkere Wirkung haben als der freie Wille. In vielen seiner Filme erleben wir, wie die Figuren scheinbar frei handeln - in Wahrheit jedoch nicht. Bunuel glaubte, dass sich viele Menschen früh auf ihre sexuellen Vorstellungen festlegen, um dann ein Leben lang daran fest zu halten. Severine ist so ein Mensch. Sie betont an einer Stelle, dass sie sich nicht zu helfen weiss. Severine ist verloren. Sie weiss, dass sie ihren Mann mit einem Gangster betrog und bereut es resigniert. Doch sie kann eben nicht aus ihrer Haut. Ihr Schicksal scheint vorherbestimmt, so wie das ihres Mannes, der den Gelüsten seiner Frau nicht gewachsen ist. Alles scheint unvermeidlich. Einmal lehnt Severine die speziellen Praktiken eines Kunden ab. Madame Anais nimmt sie mit ins Nebenzimmer, um durch ein Guckloch zu schauen und zu lernen. Es sei ekelhaft, wehrt Severine ab. Dann sieht sie wieder durch das Loch. - Belle De Jour, a film that haunted me over and over again. It's the story of a well-off young woman prostituting herself two or three days a week in a brothel. It's probably the most famous erotic film of the modern age and probably the best! This is because Belle De Jour understands eroticism from the inside. Not just as a sight of naked skin and sweat, but as an imagination. We see the film through the perspective of Severine, a respectable 23-year-old wife, played by Catherine Deneuve. Luis Bunuel spent his entire life making cunning films about the mystery of human nature. He was aware of one essential thing that most other directors would never find out: For a woman like Severine, the erotic aspect doesn't result from who is waiting for her in the room, but simply from her entering the room. Sex, that's what she does with herself. Love is something else. The subject of Severine's passion is always Severine herself. She has a few productive marriages with a young, handsome doctor named Pierre (Jean Sorel). Then there is another friend of the family, the gloomy Henri (Michel Piccoli, who was born to look as if he was suggesting something specific). Henri also feels attracted to Severine; to her blonde perfection, her reserve and cold contempt for his person. Once she rebukes Henri to keep his compliments to himself. Severine's secret is her second life, that she leads in the world of her fantasy. There is a gap between her mysterious smile and what she actually thinks. Bunuel himself also has some room in Belle De Jour for his fetish of feet and shoes - he understands that a fetish is nothing more than a fetish! Severine is a masochist and likes to be treated raw. Some of what excites her is not shown in the film, because it belongs to her alone. Furthermore, we experience the famous fantasy sequences of the film, in which Severine lives out her sexuality. The turning point in her life comes when she hears about a brothel where housewives work in the afternoon. She gets the address from Henri. Severine knocks and an older business woman named Madame Anais (Genevieve Page) opens. At first Severine is insecure, runs away, but she returns. Madame Anais has enough experience to recognize Severine's needs. She knows Severine needs a strong hand. There are no explicit sex scenes in Belle De Jour. Most of all I remember the sequence in which a customer opens a box and shows the content to the ladies. We don't see it and we don't really understand it. We only hear a humming voice... The first prostitute refuses the wish of the customer, Severine also. Cut. What was in the box? What was in the box? Bunuel is not interested in the truth. It's about the symbol: It must have been something extremely important for the customer. Something that had an erotic meaning for him. Then two gangsters come into Madame Anais' brothel. With the younger Severine begins an affair that ironically leads us to the melodramatic finale. Severine feels attracted to the gangster's raw street manners. He belongs to her fantasy world - otherwise he cares little for her. The gangster himself cannot understand that such a woman is interested in him. All the more so for us! Luis Bunuel is one of the greatest filmmakers of all time. A surrealist as a young man who views human nature with deep cynicism - not angry, but amused. He was fascinated by the fact that our obsessions have a stronger effect than free will. In many of his films we experience how the characters seem to act freely - but not in reality. Bunuel believed that many people commit themselves early to their sexual ideas and then hold on to them for a lifetime. Severine is such a person. At one point she emphasizes that she doesn't know how to help herself. Severine is lost. She knows that she cheated on her husband with a gangster and regrets it. But she just can't get out of her skin. Her fate seems predestined, like that of her husband, who is not up to his wife's desires. Everything seems inevitable. Once Severine rejects the special practices of a customer. Madame Anais takes her to the next room to look through a peephole and learn. It's disgusting, Severine repels. Then she looks through the hole again.
Kommentare
Eure letzten Kommentare
Do, 19/08/2021 - 20:33
Ein echter Klassiker, den…
Ein echter Klassiker, den ich längst schon sehen wollte! Angeblich Bunuels kommerziellster Film. Na, im Vergleich zu heutigen Filmen, wohl eher nicht ;)
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Sa, 21/08/2021 - 22:37
comment fonctionne l…
comment fonctionne l'érotisme ?
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