Mochtest du Brimstone? Dann gefallen dir bestimmt auch... Der Western ist tot - es lebe der western! Seit den 80er beschreibt das ziemlich zutreffend die Geschichte des modernen Western Films. Trend der 10er Jahre: Das grosse Vorbild ist kein Geringerer als John Ford. -
Etwas Positives ist mir dann doch eingefallen, was ich über Brimstone schreiben kann: Der Western ist frei von überdrehten Ambitionen. Das Hollywood Debüt des Niederländers Martin Koolhoven läuft immerhin über 2 1/2 Stunden und wird relativ komplex durch eingeschobene Rückblenden erzählt. Ansonsten ist das Drehbuch (auch von Koolhoven) frei von Überraschungen. Brimstone ist schlicht sehr langweilig. Eingangs sehen wir die schöne Dakota Fanning, fast wie durch die Perspektive eines Liebhabers. Sie spielt eine Kriegerin, erzählt uns die Stimme aus dem Off. Früher musste man das auch sein, um zu überleben. Einverstanden, ein Anfang, den ich verstehe. Dumm nur, dass Brimstone die Klischees des Eingangs-Monologs nie loswird! Fannings Figur heisst Liz und sie lebt in der Einöde. Irgendwo in einer kleinen Stadt als Farmerin. Dann betritt der "Reverend" (Guy Pearce), ein vampirartiger Charakter mit einer Narbe die Bühne. Liz hat grosse Angst vor dem neuen Pfarrer. Schliesslich hilft sie bei einer Geburt, wobei sie sich entscheiden muss, das Leben des Säuglings oder das der Mutter zu retten. Sie rettet die Mutter. Aus Rache bekommt sie nachts Besuch vom Ehemann, der sie töten will. Es ist der Reverend, der ihn beschwichtigt. Uns wird klar, dass der Reverend Liz bereits kennt und sie für etwas zu bestrafen sucht... Schnitt. Kapitel zwei: Exodus. Es beginnt mit einer ganz anderen Geschichte. Ein kleines Mädchen rennt davon vor etwas Furchtbarem: Joana (Emila Jones), die an ein Bordell verkauft wird. Wir merken, Joana ist Liz. Schliesslich taucht der Reverend auf, er greift Joana an... Es soll an dieser Stelle nicht zuviel über die Absichten sowie den Charakter des Reverends verraten werden. Womöglich könnte man Brimstone als feministisches Parabel verstehen - wobei ich das für baren Unfug halte. Zumindest hats Koolhoven vollbracht, ein paar explizite Vergewaltigungs-Szenen festzuhalten. Bestimmte Dialoge (“Has your mother told you what it means to be a whore?”) würden in einem anderen künstlerischen Zusammenhang vielleicht nicht so ärgerlich klingen. Ich erkenne in Brimstone aber keine solche künstlerische Vision. Wer ein bisschen was liest über die Entstehung, lernt, dass Brimstone aber sehr wohl ein passioniertes Projekt des Niederländers war. Bestimmt identifiziert er sich mit dem Reverend, der auch mit einem holländischen Akkzent spricht. Koolhoven war bereit, sogar ohne Bezahlung zu arbeiten - und doch hätte ich mir gewünscht, er hätte das Geld besser für eine Therapie verwendet.
(Wir stellen nicht die Filme, nur die links zur Verfügung) (Bild: youtube)
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Die glorreichen Sieben, Brimstone, Bone Tomahawk, El Gringo, Jane got a gun, Slowwest, Sweetwater, The duel und The hateful eight würde ich nicht empfehlen.
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