Sa, 30/01/2021 - 09:39
Directed by:
Ramin Bahrani
Schauspieler:
Priyanka Chopra
Adarsh Gourav
Rajkummar Rao
Video:
Trailer
NETFLIX MOVIE Ramin Bahrani dringt in seinen Filmen am liebsten in Grenzbereiche vor. Seine Liebe gilt dabei den Aussenseitern, eben jenen, die in genau diesen Grenzbereichen zurück gelassen werden. Bahrani portraitiert diese Menschen liebevoll, wie sie versuchen, ihren Platz in einer Welt, die sich ständig verändert, zu finden - um diesem Ort einen Sinn zu geben. Vielleicht erinnerst du dich an den Einwanderer aus Pakistan, der Bagels und Kaffee aus einem Karren in Manhattan verkauft? Oder das zwölfjährige Waisenmädchen, das versucht, in Queens einen Job zu finden, um sich und seine Schwester zu ernähren? Mit The White Tiger verlässt er zum ersten Mal den amerikanischen Raubtier-Kapitalismus und wirft einen Blick auf die globale Unterschicht. Ich würde das eine düster progressive Komödie nennen! The White Tiger erzählt von der Kluft zwischen den Besitzenden vs. den Habenichtsen und der Ungerechtigkeit, die Letztere von Ersteren erdulden müssen. Und von dem einen Vorfall, dem Auslöser, der einen Aufstand nach sich ziehen könnte... So folgen wir Balram (Adarsh Gourav) und seinem Leben in Armut bis zu diesem Moment einer Radikalisierung. Balram erzählt seine Lebensgeschichte in Form eines Briefes an den chinesischen Minister-Präsidenten Wen Jiabao, der bald Indien besuchen wird (du bemerkst; The White Tiger spielt in den 00er Jahren). Dieser Versuch einer Einmischung in die internationale Politik wirkt natürlich etwas klobig. Balram rühmt sich, dass er nun Unternehmer sei. Er kam aus dem Nichts, wuchs auf dem Lande auf, wo die Grossmutter jeden seiner Schritte diktierte. Sie nahm Balram aus der Schule, damit er im Teeladen der Familie aushalf. Der Vater starb an Tbc, der Bruder musste eine arrangierte Ehe eingehen. Zufällig hört er davon, dass sein Paten-Onkel einen Fahrer sucht und an diesem Punkt beginnt seine Flucht aus dem Dorf - sein Aufstieg nach oben. Ein Aufstieg begleitet von Scham und Triumph-Gefühlen. Balram agiert durch und durch gehorsam, erniedrigt sich, übernimmt immer mehr Aufgaben, schläft auf dem Boden. Er verdient nur einen Bruchteil des versprochenen Gehalts. Ein Grossteil seiner Minderwertigkeit ist angeboren, resultiert aus dem Kasten-Wesen und wird verstärkt von Millionen konkurrierender Arbeiter um dieselben miesen Jobs. Reichtum scheint für Balram unerreichbar und langsam spüren wir, dass Blut fliessen wird. Die Kardinalfrage lautet: Kann Reichtum jemals abgekoppelt werden von den Privilegien, die ihm innewohnen? Einzig Ashok und seine Frau Pinky (Priyanka Chopra Jonas) scheinen anders zu sein, denn aus Liebe zu Pinky brach Ashok mit dem Kasten-System und heiratete sie. Einmal fragt Pinky Balram, was er mit seinem Leben anfangen will? Es hat allerdings einen fahlen Beigeschmack, wenn Pinky und ihr Mann Balram loben - so als würden sie sich über ihn lustig machen. Ich denke, im Grunde halten sie sich für etwas Besseres und diese Momente ihrer Freundlichkeit wirken noch viel beleidigender als jede Demütigung. So glaubt Balram, der Ashok als seinen Meister betrachtet, dass ein reicher Mann auch ein netter Mann sein könnte. Die pechschwarze Komödie von Ramin Bahrani aber teilt diesen Glauben nicht und schlägt mit geballter Wut zu! Und Balram, der in seinem Brief schreibt, dass die Zukunft dem "gelben" und "braunen" Mann gehört, nicht etwa dem gestrigen Amerika - Wer ist dieser Balram? Der Typ, der sich in Ashoks goldene Gemächer zurück zieht oder der Mann, der beim Anblick der Bettler draussen fast den Verstand verliert? Welche Reaktion ist echt? “Straight and crooked, mocking and believing, sly and sincere, all at the same time", so beschreibt er selbst den Weg zum Erfolg. Oh je! - NETFLIX MOVIE In his films, Ramin Bahrani prefers to venture into border areas. His love is for the outsiders, precisely those who are left behind in these border areas. Bahrani lovingly portrays these people as they try to find their place in a world that is constantly changing - to give this place meaning. Maybe you remember the immigrant from Pakistan selling bagels and coffee from a cart in Manhattan? Or the twelve-year-old orphan girl trying to find a job in Queens to support herself and her sister? With The White Tiger, he leaves American predatory capitalism for the first time and takes a look at the global underclass. I would call this a dark progressive comedy! The White Tiger tells of the divide between the haves vs. the have-nots and the injustice the latter endure at the hands of the former. And of the one incident, the trigger that could bring about an uprising.... So we follow Balram (Adarsh Gourav) and his life of poverty until that moment of radicalisation. Balram tells his life story in the form of a letter to Chinese Minister-President Wen Jiabao, who is soon to visit India (you notice; The White Tiger is set in the 00s). Needless to say, this attempt at meddling in international politics comes across as a bit clunky. Balram boasts that he is now an entrepreneur. He came from nothing, growing up in the countryside where his grandmother dictated his every move. She took Balram out of school to help out in the family tea shop. His father died of TB and his brother had to enter into an arranged marriage. By chance, he hears that his godfather-uncle is looking for a driver and at this point his escape from the village begins - his climb to the top. A rise accompanied by feelings of shame and triumph. Balram acts thoroughly obedient, humiliates himself, takes on more and more tasks, sleeps on the floor. He earns only a fraction of the promised salary. Much of his inferiority is innate, a result of the caste system and compounded by millions of competing workers for the same lousy jobs. Wealth seems out of reach for Balram and slowly we sense that blood will flow. The cardinal question is: can wealth ever be detached from the privileges inherent in it? Only Ashok and his wife Pinky (Priyanka Chopra Jonas) seem to be different, for out of love for Pinky, Ashok broke with the caste system and married her. At one point Pinky asks Balram what he wants to do with his life? However, it has a sallow taste when Pinky and her husband praise Balram - as if they are making fun of him. I think basically they think they are better than him and these moments of their kindness come across as much more insulting than any humiliation. So Balram, who considers Ashok his master, believes that a rich man could also be a nice man. But the pitch-black comedy of Ramin Bahrani does not share this belief and strikes with concentrated fury! And Balram, who writes in his letter that the future belongs to the "yellow" and "brown" man, not to yesterday's America - Who is this Balram? The guy who retreats to Ashok's golden chambers or the man who almost loses his mind at the sight of the beggars outside? Which reaction is genuine? "Straight and crooked, mocking and believing, sly and sincere, all at the same time" is how he himself describes the road to success. Oh dear!
Kommentare
Eure letzten Kommentare
Sa, 30/01/2021 - 18:43
Leider nicht mehr so…
Leider nicht mehr so bewegend wie die frühen Filme des Regisseurs
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So, 31/01/2021 - 18:26
danke für die netflix…
danke für die netflix vorauswahl, denn das prinzip, empfehlungen aufgrund des eigenen sehverhaltens zu bekommen, führt selten zu entdeckungen.
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