Wenn ich nun schreibe, dass Maren Ades Filme von Einsamkeit, Kommunikation und Liebe handeln, ist das viel zu allgemein ausgedrückt. Dafür beobachtet sie zu genau und weiss alles Inszenierte kunstvoll vor uns zu verstecken. Ihre Filme, sie sehen dem Leben wirklich zum Verwechseln ähnlich! Und noch etwas: Bei aller Anschaulichkeit, verliert sie nie das grosse Ganze aus den Augen. Im Mittelpunkt steht hier ein Paar um die 30: Chris (Lars Eidinger) und Bookerin Gitti (Birgit Minichmayr). Beide verbringen ihren Pärchenurlaub in Sardinien, im Ferienhaus der Eltern. Alles, was zu Hause verborgen blieb, bricht nun aus - genügend freie Zeit gibts ja. Das Paar verbringt sie mit albernen Spielchen, die vielleicht dazu da sind, den eigenen Gefühlen auf den Grund zu gehen. Die Suche nach der "wahren" Liebe, die soll aber ganz einfach funktionieren. Das "wahre" Leben, es soll ganz leicht fallen. Quälend folgt der Film Chris und Gitti bei ihrer Unfähigkeit, ironisch mit den eigenen Gefühlen umzugehen. Dann treffen auch noch Hans (Hans Jochen Wagner) und Sana (Nicole Marischka) ein. Chris mag Hans nicht, denn er ist männlich und tatkräftig, während er, Chris, bestenfalls eine Verteidigungslinie gegen Gittis Angriffe aufbaut. Indem Chris nun seinem ungeliebten Vorbild nacheifert, versucht sich Gitti als Sana. Es kann nur eskalieren... Maren Ade, die Analytikerin des Geschlechterkonflikts. Brutal, die Szene, in der Chris (Hans nacheifernd) Gitti in den Pool wirft. Er versucht sich auch als Macho (so wie Hans) und das irritiert. Schliesslich macht Hans sich über die kitschige Inneneinrichtung des Elternhauses lustig und Chris unterstützt ihn sogar noch. Im Grunde kann keiner von ihnen seine Gefühle ausdrücken und das wird besonders deutlich, als ein Herbert Grönemeyer Song läuft. Vermutlich finden sich alle vier darin wieder und uns wird offenbar, wie "falsch" ihre eigenen Gefühle sind. Die Hüllen des vagen Ichs fallen. - When I now write that Maren Ade's films are about loneliness, communication and love, it is much too general. She observes too closely and knows how to hide everything artistically from us. Her films, they really look like life to be confused with! And one more thing: despite all her vividness, she never loses sight of the big picture. The focus here is on a couple of about 30: Chris (Lars Eidinger) and booker Gitti (Birgit Minichmayr). Both spend their couple's holidays in Sardinia, in their parents' holiday home. Everything that remained hidden at home breaks out now - there is enough free time. She spends the couple playing silly little games that are perhaps meant to get to the bottom of their own feelings. The search for "true" love, but it should simply work. The "true" life, it should fall quite easily. The film follows Chris and Gitti with their inability to deal ironically with their own feelings. Then Hans (Hans Jochen Wagner) and Sana (Nicole Marischka) arrive. Chris doesn't like Hans, because he is male and energetic, while he, Chris, at best builds a line of defense against Gittis attacks. Now that Chris is emulating his unloved role model, Gitti tries to be Sana. It can only escalate... Maren Ade, the analyst of the gender conflict. Brutal, the scene in which Chris (emulating Hans) throws Gitti into the pool. He also tries to be a macho (like Hans) and that irritates. Finally Hans makes fun of the kitschy interior of his parents' house and Chris even supports him. Basically none of them can express his feelings and this becomes especially clear when a Herbert Grönemeyer song is playing. Probably all four of them find themselves in it and it becomes obvious to us how "wrong" their own feelings are. The shells of the vague self fall.
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