Fr, 30/07/2021 - 22:32
Directed by:
Dominik Graf
Schauspieler:
Saskia Rosendahl
Tom Schilling
Albrecht Schuch
Meret Becker
Aljoscha Stadelmann
Michael Wittenborn
Video:
Trailer
Hier kommt Dominik Grafs sehr umfangreiche Verfilmung des gleichnamigen Berlins Romans von Erich Kästner, angelegt vor genau hundert Jahren während der goldenen 1920er. Und immerhin schwärmt jeder Berliner von dieser Zeit, die auf den Krieg folgte (und auf die spanische Grippe) und in einem weiteren mündete. Jakob Fabian (Tom Schilling) ist ein unnahbarer Veteran mit einem Abschluss in Literatur, der als Werbe-Texter für eine Zigaretten Firma schuftet. Zynisch blickt er auf das Leben - bis er SIE, Cornelia (Saskia Rosendahl), trifft. Cornelia ist eine Anwältin aus der Unterhaltungs-Branche und Fabian verliebt sich auf den ersten Blick. Doch dummerweise wird Cornelia zur Geliebten eines grossen Studio Bosses als Gegenleistung für ihren Ruhm als Schauspielerin. Und so beschwört Dominik Grafs Film den Albtraum der Vergangenheit hinaus! Alle Figuren darin sind von einer paradoxen Angst befangen, wie sie doch nur im Traum vorkommt. Das Kino Plakat titelt Deutschland 1931 und die Kamera taucht ein in einen verzierten Berliner U-Bahnhof. Uns aber muss klar sein, dass Grafs Fabian in der Gegenwart angesiedelt ist. Eindeutig! Die Menschen tragen Polo Hemden und Jeans auf dem Weg zur Arbeit. Dann fährt die Kamera eine gegenüberliegende Treppe hinauf und die Menschen tragen auf einmal die zeitgenössische Kleidung der 1920er. Eine bewusst unvollständige Simulation der letzten Züge der Weimarer Republik. So arbeitet graf. Plötzlich tauchen die Stolpersteine der Gedenken an den Holocaust auf oder Beton Passagen der Gegenwart. Welche Position nehmen wir zu den Bildern ein? Wie ist unser Verhältnis zu dieser Vergangenheit? Zum Glück verzichtet Graf dabei auf allzu plakative Distanzierungsmittel. Das Thema: Die chaotische Gesellschaft der kurzlebigen Weimarer Republik, die in Berlin so wilde künstlerische Experimente hervorbrachte und schliesslich im Faschismus versank. Und das wird mit allen möglichen ästhetischen Formen vorgeführt, die dazu dienen, uns immer wieder an heute zu erinnern. Jedenfalls geht Fabian nach einer durchzechten Nacht mit einer älteren Frau (Meret Becker) nach Hause, muss einen Vertrag mit ihrem Gatten unterzeichnen, um mit ihr zu schlafen - und sogar eine Entschädigung zahlen. War das Berliner Nachtleben immer schon so zynisch und geschäftstüchtig? Fabian kommt mit seiner Zeit nicht zurecht. Er verzweifelt am Menschen, muss akzeptieren, dass seine Geliebte Cornelia mit dem Produzenten schläft, um Karriere zu machen. Es ist die Geschichte eines jungen Mannes, der mit der Sexualität seiner Geliebten emotional nicht umgehen kann. Klingt das all zu bekannt? Immerhin weiss Fabian diese Geschichte mit einer Erzähler-Stimme zu beleben, die mal männlich und mal weiblich klingt. Uns immer auf Distanz zu Fabian hält. So beobachten wir Cornelia und Fabian, wie sie umeinander werben, während die Welt vor die Hunde geht. Erich Kästners Roman erschien zwei Jahre vor der Machtergreifung Hitlers. Er vermittelt eine Vorahnung des Schreckens, der kommen würde, wirft einen düster satirischen Blick auf Berlin. So wie der Film in seiner Traumlogik die Vergangenheit herauf beschwört. Wir wissen nun, woher die paradoxe Angst der Figuren her rühren muss: Es ist die Angst vor einer unheimlichen Katastrophe. Sie ist unvermeidlich, weil sie bereits stattgefunden hat. - Here comes Dominik Graf's very extensive film adaptation of Erich Kästner's Berlin novel of the same name, set exactly one hundred years ago during the golden 1920s. And after all, every Berliner raves about this time, which followed the war (and the Spanish flu) and resulted in another one. Jakob Fabian (Tom Schilling) is an aloof veteran with a degree in literature who toils as an advertising copywriter for a cigarette company. He looks at life cynically - until he meets HER, Cornelia (Saskia Rosendahl). Cornelia is a lawyer from the entertainment business and Fabian falls in love at first sight. But foolishly, Cornelia becomes the mistress of a big studio boss in return for her fame as an actress. And so Dominik Graf's film conjures up the nightmare of the past! All the characters in it are caught up in a paradoxical fear, the kind that only occurs in dreams. The cinema poster headlines Germany 1931 and the camera dives into an ornate Berlin subway station. But it must be clear to us that Graf's Fabian is set in the present. Clearly. People wear polo shirts and jeans on their way to work. Then the camera moves up an opposite staircase and people are suddenly wearing 1920s contemporary clothing. A deliberately incomplete simulation of the last features of the Weimar Republic. This is how graf works. Suddenly the stumbling blocks of Holocaust remembrance appear, or concrete passages of the present. What position do we take to the images? What is our relationship to this past? Fortunately, Graf refrains from overly striking distancing devices. The theme: the chaotic society of the short-lived Weimar Republic, which produced such wild artistic experiments in Berlin and ultimately sank into fascism. And this is demonstrated with all sorts of aesthetic forms that serve to remind us again and again of today. Anyway, Fabian goes home after a night of drinking with an older woman (Meret Becker), has to sign a contract with her husband to sleep with her - and even pay compensation. Has Berlin nightlife always been this cynical and businesslike? Fabian can't cope with his time. He despairs of man, has to accept that his lover Cornelia sleeps with the producer to make a career. It is the story of a young man who cannot emotionally deal with the sexuality of his lover. Does this sound all too familiar? At least Fabian knows how to liven up this story with a narrator's voice that sometimes sounds masculine and sometimes feminine. Always keeping us at a distance from Fabian. So we watch Cornelia and Fabian courting each other while the world goes to the dogs. Erich Kästner's novel was published two years before Hitler came to power. It gives a foreshadowing of the horror that was to come, casting a darkly satirical eye on Berlin. Just as the film conjures up the past in its dream logic. We now know where the paradoxical fear of the characters must come from: It is the fear of an uncanny catastrophe. It is inevitable because it has already taken place.
Translated with www.DeepL.com/Translator (free version)
Kommentare
Eure letzten Kommentare
Di, 03/08/2021 - 17:53
er hatte es nie leicht, aber…
er hatte es nie leicht, aber bringt uns nun diesen grossen kinofilm: dominik graf
- Anmelden oder Registieren, um Kommentare verfassen zu können
Mi, 04/08/2021 - 10:59
Nach Oh Boy jetzt Fabian…
Nach Oh Boy jetzt Fabian. Tom Schilling scheint auf diese Charaktere abonniert zu sein und kann sie auch so gut wie kein anderer spielen.
- Anmelden oder Registieren, um Kommentare verfassen zu können
Mi, 04/08/2021 - 11:06
Ich liebe das Buch und…
Ich liebe das Buch und überlege, ob ich überhaupt fremde Bilder dazu brauche. Da ist aber nicht als negative Kritik zu verstehen, eher persönlich.
- Anmelden oder Registieren, um Kommentare verfassen zu können
Werde Teil der Community
Schreibe Kommentare, vote für Deine Favoriten oder sende uns Deinen Film-Vorschlag.