Do, 17/02/2022 - 18:39
Directed by:
Michelangelo Antonioni
Schauspieler:
Monica Vitti
Renzo Ricci
Esmeraldo Ruspoli
Dominique Blanchar
James Addams
Gabriele Ferzetti
Lea Massari
Video:
Trailer
THE BEST MOVIES IN OUR VIDEO STORE! Niemand liebt niemanden. In L'Avventura wird über die Liebe gesprochen. Doch nur als Zeitvertreib. Als Versuch, die Zeit zu überstehen. Genauso gut könnte man eine Runde Karten spielen. Es besteht nicht einmal die leiseste Möglichkeit, dass die Charaktere lieben/geliebt werden/sich mögen. Es sind flache, ordinäre Charaktere. Sie können sich daher gar nicht einsam fühlen. Das vorherrschende Gefühl dieser Menschen ist Langeweile. In den frühen 60ern und heute auch noch galt bzw. gilt Antonionis L'Avventura als DAS filmische Meisterstück überhaupt! Man sollte meinen, Filme, die sich vor allem mit sinnlichen Vergnügungen beschäftigen, interessieren nicht mehr. Das aber stimmt nicht. In unserer Videothek gilt Antonioni noch immer als DER italienische Meister-Regisseur! L'Avventura handelt von allgemeiner seelischer Krankheit. Wir sehen reiche, untätige und dekadente Menschen, denen Vergnügen alles bedeutet. Vergnügen ist das Einzige, das sie phasenweise von der hoffnungslosen Langeweile ihrer Existenz abhält. Liebe existiert nicht, nur Sex. Berühmt wurde L'Avventura, weil nichts passiert. Jemand verschwindet - keine Auflösung. Eine Suche - ohne Ergebnis. Eine Gruppe wohl habender Freunde fährt mit der Yacht nach Sizilien. Vor einer Insel ankern sie, schwimmen an Land. Anna (Lea Massari) streitet sich mit ihrem "Geliebten" Sandro (Gabriele Ferzetti). Begleitet werden sie von Claudia (Monica Vitti) und einer Gruppe "Freunden". Dann verschwindet Anna. Die Gruppe sucht auf der ganzen Insel. Es gibt kaum Verstecke, nur Büsche, dennoch; Anna bleibt verschwunden. Sie wird nie wieder gesehen. Habe ich nun "gespoilert"? Nein. Es ist allgemein bekannt, dass Anna verschwunden bleibt. Darum geht es nicht in L'Avventura, der übersetzt ausgerechnet "das Abenteuer" bedeutet. Das Leben aller Beteiligten erscheint so unwirklich, dass man meinen könnte, sie alle wären verschwunden. Zumindest kann man kaum von Existenz sprechen, so dünn sind die Beziehungen dieser Freunde. Dann eine schockierende Szene: Sandro packt Claudia, küsst sie. Claudia zieht sich zurück. Was denkt sie darüber, dass Sandro Anna so schnell verraten würde? Wir erfahren es nicht. Später wird Sandro Claudia sagen, dass er sie "liebt". Claudia akzeptiert das. Anna ist vergessen. Claudia nimmt die Funktion von Anna ein. Die Funktion der Geliebten. Was bleibt auch übrig? Da Anna verschwunden ist, muss eben Claudia ihre Funktion übernehmen. Hat Claudia Angst, dass Anna zurück kehrt? Dann erwischt sie Sandro mit einer Nutte. Claudia rennt hinaus. Sandro wirft Rechnungen auf den Körper der Nutte. Willkommen in der existentiellen Vorhölle! Im Anschluss an den Film gingen mir Gedanken durch den Kopf. Antonionis Stil, "Antonioniennui" benannt, fand natürlich Nachahmer. Und doch ist L'Avventura ein Film seiner Zeit. Mit hippen Bildern, ohne Erzählung. Mein Vater erzählte mir einmal, dass es damals nicht darum ging, gut unterhalten zu werden. Fast klang es wie eine Strafe, sich diesen Antonioni oder jenen Luis-Bunuel anzusehen. Es musste halt sein! Im Grunde haben wir mit den Menschen in L'Avventura überhaupt nichts gemein. Ihr Lebens-Stil geht weit über unsere kühnsten Träume hinaus hier in Kreuzberg. L'Avventura ist durch und durch konstruiert. Mehr eine Idee, denn ein Film. Die Idee eines stillen Schreis der Verzweiflung auf Celluloid gebannt. Wir beobachten Parasiten, deren Geld es ihnen erlaubt, sich fortwährend abzulenken. Abzulenken von Arbeit und Verantwortung. Ziel: Die eigene Leere zu kaschieren. L'Avventura spielt in der moralischen Einöde. Solche Filme gibt es nicht mehr. Filme, die den Sinn des Lebens stellen. Wir stellen uns den Sinn des Lebens nicht mehr. Wir entscheiden uns stattdessen für einen bestimmten "Life-Style". - No one loves no one. In L'Avventura there is talk about love. But only as a pastime. As an attempt to survive time. Just as well you could play a round of cards. There is not even the slightest possibility that the characters love/love/like each other. They are flat, ordinary characters. They can't feel lonely at all. The predominant feeling of these people is boredom. In the early 60s and still today Antonioni's L'Avventura was and is regarded as THE cinematic masterpiece at all! One would think that films that deal primarily with sensual pleasures are no longer of interest. But that's not true. In our video library Antonioni is still considered THE Italian master director! L'Avventura is about general mental illness. We see rich, inactive and decadent people for whom pleasure means everything. Pleasure is the only thing that sometimes prevents them from the hopeless boredom of their existence. Love does not exist, only sex. L'Avventura became famous because nothing happens. Someone disappears - no resolution. A search - without result. A group of well having friends goes with the yacht to Sicily. They anchor off an island, swim ashore. Anna (Lea Massari) argues with her "lover" Sandro (Gabriele Ferzetti). They are accompanied by Claudia (Monica Vitti) and a group of "friends". Then Anna disappears. The group searches the whole island. There are hardly any hiding places, only bushes, yet Anna disappears. She is never seen again. Did I "spoil" now? No. It is generally known that Anna remains missing. That's not what L'Avventura is about, which translates as "the adventure". The lives of all those involved seem so unreal that one might think that they have all disappeared. At least one can hardly speak of existence, the relationships of these friends are so thin. Then a shocking scene: Sandro grabs Claudia, kisses her. Claudia withdraws. What does she think about Sandro betraying Anna so quickly? We don't find out. Later Sandro will tell Claudia that he "loves" her. Claudia accepts that. Anna is forgotten. Claudia takes over Anna's function. The function of the lover. What remains? Since Anna has disappeared, Claudia has to take over her function. Is Claudia afraid that Anna will return? Then she catches Sandro with a hooker. Claudia runs out. Sandro throws bills on the hooker's body. Welcome to the existential limbo! After the film, thoughts went through my mind. Antonioni's style, called "Antonioniennui", naturally found imitators. And yet L'Avventura is a film of its time. With hip pictures, without narration. My father once told me that it wasn't about being entertained. It almost sounded like a punishment to look at this Antonioni or that Luis-Bunuel. It had to be! Basically, we have nothing at all in common with the people of L'Avventura. Their lifestyle goes far beyond our wildest dreams here in Kreuzberg. L'Avventura is constructed through and through. More an idea than a film. The idea of a silent cry of despair banished to celluloid. We observe parasites whose money allows them to constantly distract themselves. Diversion from work and responsibility. Goal: To conceal one's own emptiness. L'Avventura plays in the moral wasteland. Such films no longer exist. Films that put the meaning of life into perspective. We no longer face the meaning of life. Instead, we decide on a certain "lifestyle". Translated with www.DeepL.com/Translator
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