Do, 16/07/2020 - 20:20
Directed by:
Florian Henckel von Donnersmarck
Schauspieler:
Martina Gedeck
Ulrich Mühe
Sebastian Koch
Ulrich Tukur
Charly Hübner
Herbert Knaup
Video:
Trailer
Irgendwann an der Grenze nach Helmstedt, standen wir mal wieder mit unserem Auto in der Schlange. Meine ganze Familie auf dem Weg von West-Berlin nach West-Deutschland. Transit. Mein Vater war genervt. Es war heiss und nichts ging voran. Mein Vater fragte; "Könnten sie nicht einen Beamten rüber schicken". Der Grenz-Soldat belehrte meinen Vater: "Es gibt keine Beamten in der DDR - nur Arbeiter und Bauern." "Dann schicken Sie einen Bauern". Noch längeres Warten. Mein Mutter war stink wütend: "Denen hast du es nun richtig gegeben". Das war für mich die DDR. Stress an der innerdeutschen Grenze. Deshalb erscheint mir diese andere, entgegen gesetzte Perspektive nun umso interessanter! Da sitzt einer der gefürchteten Stasi Mitarbeiter. Mit Kopfhörern. Sein Gesicht wie gefroren. Er belauscht ein Gespräch. Ein Captain der Stasi, jener gefürchteten Geheim-Polizei der DDR. Nacht für Nacht sitzt er auf dem Dachboden, belauscht die Gespräche in der Wohnung unter ihm. Dort lebt ein Schriftsteller mit seiner schönen Geliebten. Einer der wenigen Autoren, die auch im Westen mit Erfolg verlegt werden. In der DDR hat er sich nichts zu Schulden kommen lassen. Wirklich? "Einer unserer einzigen Schriftsteller, der im Westen gelesen wird und unserer Regierung treu ist." Wiesler, so heisst der Agent, verfolgt das Geschehen mit Misstrauen. Ist er neidisch? Einfach nur pflichtbewusst? Neugierig? Schliesslich lässt er die ganze Wohnung verkabeln. Nichts aber deutet darauf hin, dass der Autor Dreyman illoyal ist. Offenbar glaubt Dreyman an den DDR Sozialismus. Doch müsste ein Mann wie Dreyman nicht schuldig sein? Die eigentlich faszinierende Figur aber ist Wiesler. Sein Gesicht dient ihm als Maske. Ulrich Mühe spielt ihn mit unendlicher Subtilität. Wie eine Katze lauert er auf Dreyman. Wiesler hat keine Hobbies. Kein Leben. Doch nichts kann man Dreyman anhängen. Ich versuche es mal, ohne zu spoilern: Wiesler wird gebeten von seinem Vorgesetzten, Dreyman einfach etwas Erlogenes anzuhängen. Ein treuer Spion, dem man befielt, falsch zu sein... Wiesler befindet sich im Konflikt. Doch er hat niemanden, mit dem er reden könnte. Er lebt in einer Welt der Paranoia. Der kleinste Fehler könnte als Katastrophe enden. Einmal macht ein junger Mann in der Stasi Kantine einen Scherz über die Regierung. Wiesler lacht nicht. Mit kalter Mine erkundigt er sich nach dem Namen des Mannes. Dasselbe könnte Wiesler auch passieren. Was bleibt ihm? Sein leeres Gesicht. Und eine instinktive Entscheidung, die sein ganzes Leben verändern soll... 1989 fällt die Berliner Mauer. Wir sehen das Ereignis im Film, was heute - 30 Jahre später - nur umso interessanter ist! Ist das heute relevant? Die DDR praktizierte das Abhören der Bürger und geheime Folter. Tun westliche Demokratien das garantiert nicht? Genau deshalb ging die DDR unter. Ein Land, an das selbst die treuesten Bürger nicht mehr glauben konnten. Immer angetrieben von bösen Geistern von ausserhalb (der Westen), beschwor man Aggressionen innerhalb des Landes (die Stasi). Die DDR ging nicht unter durch amerikanische Bomben. Sie implodierte von innen. All das konstruiert The Lives Of Others in geheimen Gedanken und Wünschen nach. Es beginnt mit einem Unterricht Wieslers in der Theorie, abscheulicher Verhör-Praktiken. Dann fällt die Mauer. Nicht mit einem Knall. Eher mit einem Flüstern. Und Wiesler? Ich kann nur vorgreifen, dass ich zu Tränen gerührt war. Was für ein Film! - Sometime at the border to Helmstedt, we stood in line with our car. My whole family on the way from West Berlin to West Germany. Transit. My father was annoyed. It was hot and nothing went ahead. My father asked, "Couldn't they send an officer over? The border soldier instructed my father: "There are no civil servants in the GDR - only workers and farmers. "Then send a peasant. Waiting even longer. My mother was furiously angry: "You've really given it to them now. That was the GDR for me. Stress at the inner-German border. That's why this other, opposing perspective now seems all the more interesting to me! One of the dreaded Stasi employees is sitting there. With headphones. His face as if frozen. He overhears a conversation. A captain of the Stasi, that feared secret police of the GDR. Night after night he sits in the attic, eavesdropping on the conversations in the apartment below him. A writer lives there with his beautiful lover. One of the few authors to be successfully published in the West. In the GDR he was not to blame for anything. Really? "One of our only writers read in the West and loyal to our government." Wiesler, as the agent is called, follows the events with suspicion. Is he jealous? Simply dutiful? Curious? After all, he has the whole apartment wired up. But there is nothing to suggest that the author Dreyman is disloyal. Apparently Dreyman believes in GDR socialism. But wouldn't a man like Dreyman have to be guilty? But the actually fascinating figure is Wiesler. His face serves as a mask. Ulrich Mühe plays him with infinite subtlety. Like a cat, he lurks on Dreyman. Wiesler has no hobbies. No life. But nothing can be attached to Dreyman. I try it without spoiling: Wiesler is asked by his superior, Dreyman simply something lying to attach. A faithful spy whom you command to be wrong... Wiesler is in conflict. But he has no one to talk to. He lives in a world of paranoia. The slightest mistake could end in disaster. Once a young man in the Stasi canteen makes a joke about the government. Wiesler doesn't laugh. With a cold mine he inquires about the man's name. The same could happen to Wiesler. What does he have left? His empty face. And an instinctive decision, which should change his whole life... The Berlin Wall falls in 1989. We see the event in the film, which today - 30 years later - is all the more interesting! Is that relevant today? The GDR practiced listening to the citizens and secret torture. Do Western democracies not guarantee that? That's exactly why the GDR went under. A country in which even the most loyal citizens could no longer believe. Always driven by evil spirits from outside (the West), aggression was invoked within the country (the Stasi). The GDR was not destroyed by American bombs. It imploded from within. All this The Lives Of Others constructs in secret thoughts and desires. It begins with a lesson in Wiesler's theory, abhorrent interrogation practices. Then the wall falls. Not with a bang. Rather with a whisper. And Wiesler? I can only anticipate that I was moved to tears. What a film!
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