Independent Movies Pt. III

Ist es nicht so, dass wir uns gar nicht wirklich entwickeln, sondern verschiedene Persönlichkeiten in uns tragen? Eine davon ist dann wohl für immer die des Heranwachsenden und für diese Rolle ist The Perks Of Being A Wallflower wie geschaffen! Deshalb bekam Stephen Chboskys Verfilmung seines eigenen Romans auch so gute Kritiken! Die wenigen schlechten müssen von überzeugten "Erwachsenen" verfasst worden sein. Der Film handelt von einem chronischen Highschool Aussenseiter, einem Freshman, der nicht im Traum daran denken würde, er könnte orgendwann eine normale Jugend verleben. Er wird aufgenommen von einem älteren Paar, das es sichtlich geniesst, NICHT konform zu sein. Im Grunde wird hier meine These untermauert: Wenn du in der Schule zu populär bist, wirst du nie im Leben herausfinden können, wer du eigentlich bist. link trailer + FREE ON YOUTUBE (DU FINDEST DEN GANZEN FILM FREI AUF YOUTUBE)

Die verblichenen Heimvideos zeigen zwei Brüder, die miteinander spielen. Einer ist aggressiver als der Andere, man erkennt bereits sein Temperament. Jahre später sind diese beiden Persönlichkeiten noch immer in den Brüdern behaftet und münden in einer Familien-Tragödie, die man lange vorher voraussagen konnte. Der friedliche Bruder ist nun Hilfs-Sheriff, der Andere hat sich nach einem Zusammenstoss mit dem Gesetz entschlossen, in diese Stadt zurück zu kehren... Das Regie-Debüt von Sean Penn. link trailer + FREE ON YOUTUBE (DU FINDEST DEN GANZEN FILM FREI AUF YOUTUBE)

Welcome To The Dollhouse erinnert uns mit brutaler Genauigkeit an die Schulzeit. Viele Filme behandeln diese Zeit als eine Art Paradies des Heranwachsens. Dieser Film dagegen wirkt wie ein Schock, denn wir sehen, wie grausam Kinder gegeneinander sein können - und wie tief diese Wunden wirken! Wohl jeder hat noch die Gesichter vor Augen der Schüler, die uns damals quälten. Würden wir ihnen heute auf der Strasse begegnen - könnten wir ihnen vergeben? Auf der anderen Seite; wie viele Kinder haben wir selbst erniedrigt und gedemütigt? Ich denke, dieser Hass wirkt nach bis heute. link trailer + FREE ON YOUTUBE (DU FINDEST DEN GANZEN FILM FREI AUF YOUTUBE)

Sammy ist eine geschiedene Mutter mit einem achtjährigen Sohn, die in einer Bank arbeitet. Sie trifft sich mit Bob, der nicht besonders aufregend ist und hasst ihren neuen Chef. Terry, ihr Bruder, ist ein Luftikuss. Ein charmanter Typ, den jeder lieben muss und der doch trotzdem alle in den Wahnsinn treibt, da man nicht auf ihn zählen kann. You Can't Count On Me ist ein grosser Film von zärtlicher Wahrheit! Er beginnt mit einem dieser Wiedersehen von Terry und Sammy, nachdem Terry mal wieder eine Weile lang verschwunden war. Terry (Mark Ruffalo) hat seine Freundin verlassen und deshalb taucht er bei Sammy (Laura Linney) auf. Sie lebt in einer Kleinstadt in N.Y., freut sich, ihn zu sehen! Beide haben nur einander; sie wuchsen gemeinsam auf, nachdem die Eltern während eines Autounfalls starben. Dann aber merkt Sammy, dass Terry gar nicht kam, um zu bleiben, sondern nur um Geld zu borgen. So wie immer. link trailer

Die Leinwandhelden, die mich am meisten berühren, sind nicht extrovertiert. Sie stolzieren nicht eitel vor uns auf und ab, halten keine grossen Reden, führen auch keine Armeen an. Sie haben keine Superkräfte. Es sind ganz normale Menschen, die sich einer bestimmten Situation stellen müssen. Ree Dolly ist eine solche Heldin. Sie muss 17 sein und agiert wie eine Art Dienstmädchen für ihre jüngere Schwester und ihren kleinen Bruder. Ach was, wie eine Mutter! Wir befinden uns im Hinterland der Ozarks. Ihre Mutter ist mental weggetreten und sitzt den ganzen Tag nur herum. Der Vater kochte Chrystal Meth und wurde deshalb verhaftet. Jedenfalls ist er spurlos verschwunden. Nun sorgt Ree für ihre Geschwister, zieht sie gross und füttert sie... link trailer

So viel weiss ich über Wendy - und dass, obwohl mir der Film von Kelly Reichardt im Grunde nur wenig erzählt. Ich erfahre nicht, woher sie kommt und wie ihr Leben verlief und wie sie die Welt betrachtet. Doch ich kann es fühlen! Wendy ist in Oregon gestrandet, pleite. Ihr Hund lief davon und das Auto hat einen Total-Schaden. Wendy reagiert freudlos, still, mit verzweifelter Entschlossenheit. Ganz nebenbei bemerke ich, wie fesselnd ein Film sein kann, wenn keine unnötige Handlung zwischen uns und den Figuren steht! link trailer

Ein Dauerbrenner in unserer Videothek! Transamerica führt Felicity Huffman vor als Mann, die sich gezwungen fühlt, zur Frau zu werden. Nur eine Woche nach der Operation erfährt Bree (so heisst sie nun), dass sie 17 Jahre zuvor Vater geworden war. "There was this one girl in college," erinnert sich Bree, weist aber auch darauf hin, dass die ganze Geschichte so tragisch lesbisch war, dass sie nicht zählen würde. Nun aber zählt sie: Bree muss ihren Sohn kennen lernen und tritt eine Reise an von L.A. nach New York. Dort lernt sie Toby (Kevin Zegers) kennen, der gerne Porno-Star werden möchte. Diese Karrierewahl ist peinlich für Bree, eine damenhafte Konservative der "Middleclass". Sie überredet Tobey, mit ihr nach L.A. zurückzufahren. Ich vermute, die meisten Transgender Menschen haben wenig Interesse an Homosexualität. Bree hat überhauppt nur wenig Sex, da sie das Geld für ihre Operation mit zwei Jobs verdient. Eine besonders aufregende Person ist Bree sowieso nicht. Sie verwendet viel Zeit darauf, Tobeys Grammatik zu verbessern und ist gekleidet wie eine Hausfrau. link trailer

Das hier ist ein Film, der echte Grösse beweist! Ein Film in drei Akten, von denen jeder eine überraschende, ja schockierende Wendung nimmt. Gosling, mit all seinen Tattoos im knappen T-Shirt wirkt wie ein eingesperrtes Tier, das auf seinen Moment lauert. Mendes zeigt die beste Leistung ihrer Karriere als Frau, die etwas aus ihrem Leben machen will und wieder die Schule besucht - doch sie fühlt sich angezogen von Luke, der offensichtlich der falsche Mann ist. Cooper mit furchtbarem Haarschnitt, spielt einen Cop, der glaubt er sei clever. Der dritte Akt gehört schliesslich den Söhnen von Luke und Avery, doch diese Geschichte fesselt weniger als die ersten beiden Drittel des Epos. Applaus für Derek Cianfrance und sein Team, die hier grosse Ambitionen verkünden und auch einlösen. Die Bilder, die Musik, das Schauspiel, hier wirkt nichts ängstlich oder zögerlich, The Place Beyond The Pines lohnt sich in jeder Sekunde der 140 Minuten! link trailer

"Wer bin ich überhaupt?" - eine der wesentlichen Fragen des dramatischen Films. Identitätsbildung haben wir oft erlebt, selten aber mit solcher Eloquenz und herzzereissender Schönheit wie in Barry Jenkins Moonlight! Moonlight ist beides: Ein sehr poetisches Werk, aber auch eine Charakterstudie. Beides zusammen ergibt diesen halsbrecherischen Akt, den Jenkins vollbringt! Jenkins konzentriert sich ganz auf seine Figuren und scheinbar mühelos streift er die grossen Themen wie Identität, Sexualität, Familie, vor allem aber Männlichkeit. Und: Zum Glück moralisiert Moonlight nie! Hier kommt also der Glücksfall eines Dramas, in dem die grossen Themen in den Film-Charakteren reflektiert werden! In jeder Hinsicht ein "wichtiger" Film, um diesen hässlichen Kritiker Termunis einmal zu bedienen! link trailer

Fruitvale Station wirft einen Blick auf die sich immer weiter aufspaltende amerikanische Gesellschaft. Unbestreitbar zeigt dieser Film ein Stück Realität und das hat die Wirkung einer Fabel, ja fast eines Lehrstücks. Oscar Grant (der phantastische Michael B. Jordan!) existierte tatsächlich: Ein 22 jähriger Mann, dessen Tod wir gleich am Anfang des Films erleben: Phone Footage an einem Bahnsteig der New Yorker U-Bahn. Polizisten schlagen auf Oscar und seine Freunde ein. Der Schuss eines Gewehrs tötet schliesslich Oscar. Der Rest des Films zeigt, was Oscar zuvor an diesem Tag machte, bevor er am Silvesterabend 2009 erschossen wurde. Wohlbemerkt, es handelt sich hier um einen Menschen mit Träumen und Gefühlen, der eine Tochter hatte und dessen Tod ein riesiges Vakuum hinterliess für viele Angehörige und Freunde. link trailer

Whiplash ist filmisches Adrenalin! In einer Zeit, da Filme von Marktforschern auf bestimmte Zielgruppen hin konzipiert werden, ist das hier ein tief persönliches und lebendiges Drama! Wie weit würdest du für den Erfolg gehen? Wie sehr würdest du jemanden anderen quälen, um ihn auf den richtigen Weg zu trimmen? Whiplash ist genauso intensiv wie ein Trommelwirbel, wächst und fällt - genau wie die Hoffnungen des jungen Schülers. Die Kamera führt in einen engen Korridor an dessen Ende eine Tür geöffnet ist. Die Kamera fängt auch den Lehrer ein, der mit wenigen Fragen seine Position klar macht. Andrew, dem Schüler, bleibt nur übrig, stumm zu nicken. Es ist der Tonfall eines grausamen Katz- und Maus-Spiels. link trailer

Alles geht so rasend schnell, dass es uns den Atem raubt. Alles wird in Windeseile durchgespielt! Mutter und Tochter auf dem traditionellen Senior Road Trip, um Universitäten zu besuchen. Wir schreiben das Jahr 2002. Sie hören gemeinsam ein Hörbuch, lachen und weinen. Sie verstehen sich. Geniesse es, das Familienglück, solange es andauert, denn wir sehen hier nur die letzten Momente, in denen sich Eltern und Kinder überhaupt noch auf etwas einigen können. Bald schon werden die Eltern ganz weit weg sein. In den Mittelpunkt rückt die 17jährige Christine, die sich da Lady Bird (Saoirse Ronan) nennt. Der Inbegriff der Verletzbarkeit eines jungen Mädchens! Lady Bird hat nur ein Ziel: Raus aus Sacramento! link trailer