Fr, 24/04/2020 - 17:58
Directed by:
Jacques Rivette
Schauspieler:
Emmanuelle Beart
Michel Piccoli
Jane Birkin
Marianne Denicourt
Video:
Trailer
Frenhofer, der grosse Künstler, hat seit zehn Jahren nichts mehr gemalt. Er warf alles hin während der Arbeit an seinem Meisterwerk, das er La Belle Noiseuse nennen wollte. Sein Model: Die eigene Frau Elizabeth, die Inspiration für den erfolgreichsten Teil von Frenhofers Karriere. Zuerst, so Elizabeth, malte Frenhofer sie, weil sie ihn liebte. Zum Schluss, so führt sie aus, weil er sie liebte. Dann hörte er auf, fürchtend, das Werk würde diese Liebe zerstören. Frenhofer sieht nicht das Äussere, er stellt das Innere seiner Models dar. Knochen, Sehnen, die Seele. Eines Tages klopfen drei Besucher an die Tür des Chateaus, in dem Frenhofer noch immer mit Elizabeth zurückgezogen lebt. Ein Sammler, ein junger Maler und dessen Freundin Marianne. Marianne ist distanziert, unnahbar und von starkem Willen. Während des gemeinsamen Abendessens blickt Frenhofer Marianne an - und dieser Blick bezeichnet ihre gesamte Beziehung. Marianne spürt das, sie will weg von ihm, denn sie ist sich der Gefühle, die hinter Frenhofers Blick stehen, bewusst: Er wird wieder anfangen, zu malen. Jacques Rivettes Film La Belle Noiseuse ist der beste Film, den ich über die Entstehung von Kunst jemals sah! Es ist auch der grösste Film über die schmerzhafte Beziehung eines Künstlers zu seiner Muse. Rivettes Film hat eine Laufzeit von über vier Stunden. Er schnitt zusätzlich eine gekürzte Divertimento Fassung - doch wozu? Die Grösse von La Belle Noiseuse besteht darin, Zeit mit der Entstehung von Kunst zu verbringen - und mit dem Aufkeimen, schliesslich der Zerstörung von Leidenschaft. Frenhofer wird gespielt von Michel Piccoli, dessen Augen andere Schauspieler durchdringen können. Mit seiner hohen Stirn wirkt er intelligent, doch wir spüren; es ist eine furchtbare Intelligenz. Emmanuelle Béart ist eine vollkommene Schönheit mit tiefen Augen, vollen Lippen - und beeindruckender Willenskraft. Wir können nachvollziehen, was Frenhofer in Marianne sieht. Seine Frau Elizabeth (Jane Birkin) versteht es auch. Sie warnt Marianne, Frenhofer nicht ihre Augen malen zu lassen. Das Bild könnte dem Model die Lebenskraft entziehen (Wir bemerken einen Hauch Oscar Wilde in dieser Idee). So viel zum Plot, der uns aber an sich nicht weiter beschäftigt. Die stärksten Szenen des Films, sie konzentrieren sich ganz auf das Kreieren eines Kunstwerks. In seiner gemauerten Halle, seinem Studio, beginnt Frenhofer, Marianne zu skizzieren. Wir blicken ihm dabei über die Schulter (was Rivette uns in sehr langen Einstellungen ermöglicht). Ein körperlicher Prozess, wie er obsessiv seine Stifte, Pinsel und Farben sortiert. Die ersten Striche, dann Öl. Frenhofer weist Marianne eine Garderobe zu; sie versteht, legt ihren Mantel ab und wird für die nächsten vier Stunden nackt sein. Zunächst betrachten wir Emmanuelle Béart als Frau, dann als Modell. Langsam sehen wir das, was Frenhofer meint: Ihr Innerstes, ihre Essenz, ihr Sein. Er bewegt ihre Arme und Beine wie die einer Puppe. Sie beschwert sich über eingeschlafene Beine und verlangt nach einer Zigarette. Frenhofer nimmt sie ihr weg und biegt sie erneut in Position. Hört es sich langweilig an, einen Mann einfach beim Malen zuzusehen? Mitnichten! Spannung wird langsam aufgebaut. Ein Kampf um den stärkeren Willen entwickelt sich. Marianne ist eine Zumutung, eine Belästigung. Elizabeth übersetzt "noiseuse" mit "nutty". Marianne ist verrückt. Das ist es, was Frenhofer will! Sie beginnt zu verstehen und willigt ihrer Determinierung zu. Nun ist es Marianne, die die Arbeit antreibt. Am Tag als La Belle Noiseuse vollendet ist, bekommen wir es nicht zu sehen. Marianne beschreibt, wie sie darin etwas sah, kalt und trocken - sich selbst. Das muss uns reichen. Nachts schleicht Elizabeth ins Atelier und begreift: Sie markiert das Bild mit einem Kreuz. Es bezeichnet Frenhofers Tod. Stell dir diese Atmosphäre nun vor mit den Geräuschen, die Rivette verwendet im alten Schloss. Wir hören den Wind in den Wäldern draussen und in den alten Mauern, Fusstritte, das Zuschlagen einer alten Tür. Es ist kein Zufall, dass La Belle Noiseuse wie ein Spukfilm wirkt. Elizabeth erwähnt, dass es in den alten Mauern spukt. Wir hören das Kratzen der Stifte auf dem Papier (und das zunehmend lauter). Während einer Szene sehen wir Marianne unter einem Kreuz gebeugt. Zunächst weint sie leise, dann beginnt sie zu lachen - immer stärker. Das Kratzen des Stifts dabei, wir meinen es immer noch zu hören, obwohl Frenhofer ihn beiseite gelegt hat. Man sagt, die Nouvelle Vage hätte nur stattgefunden wegen ihm: Jacques Rivette. Er selbst war nie so berühmt wie seine Weggefährten. Dafür gestalteten sich Rivettes Filme als zu lang und kompliziert. In La Belle Noiseuse sehe ich jedoch nicht den geringsten Grad an Schwierigkeit! Ich wünsche mir den Film genauso lang wie er ist - nicht eine Minute weniger! Ich habe mitgefühlt beim Kampf im Atelier, bei der entstehenden Bindung. Piccoli verkörpert exakt Frenhofers Vorstellungen und bedarf dafür keiner Worte. Béart ist von ätherischer Schönheit mit dem Wahnsinn, der Frenhofer an Marianne fesselt. Ist die Kälte in La Belle Noiseuse, die Marianne darin sieht, das, was Frenhofer für sie erhoffte? Frenhofer wird das Werk nicht zerstören, jedoch auch nicht ausstellen. Aufschluss gibt die Figur der Elzabeth, verkörpert durch Birkin: Gab es je Momente, da sie wünschte, Frenhofer hätte beider grösstes Kunstwerk vollendet? Sie weniger geliebt? Es ist schlicht so, dass sie die Grösse ihres Mannes erkennt. Elizabeth glaubt an diese Grösse - das erklärt alle unaufgelösten Fragen in La Belle Noiseuse (wovon es einige gibt). - Frenhofer, the great artist, hasn't painted anything for ten years. He threw everything away while working on his masterpiece, which he wanted to call La Belle Noiseuse. His model: his own wife Elizabeth, the inspiration for the most successful part of Frenhofer's career. At first, according to Elizabeth, Frenhofer painted her because she loved him. Finally, she explains, because he loved her. Then he stopped, fearing that the work would destroy that love. Frenhofer does not see the outside, he depicts the inside of his models. Bones, sinews, the soul. One day three visitors knock on the door of the chateaus where Frenhofer still lives with Elizabeth in seclusion. A collector, a young painter and his friend Marianne. Marianne is distant, unapproachable and of strong will. During dinner together, Frenhofer looks at Marianne - and this look describes their entire relationship. Marianne senses this, she wants to get away from him, because she is aware of the feelings behind Frenhofer's gaze: he will start painting again. Jacques Rivette's film La Belle Noiseuse is the best film I have ever seen about the creation of art! It is also the greatest film about the painful relationship between an artist and his muse. Rivette's film has a running time of over four hours. He also edited a shortened divertimento version - but what for? The great thing about La Belle Noiseuse is that it spends time creating art - and the sprouting, and eventual destruction, of passion. Frenhofer is played by Michel Piccoli, whose eyes can penetrate other actors. With his high forehead he seems intelligent, but we sense; it is a terrible intelligence. Emmanuelle Béart is a perfect beauty with deep eyes, full lips - and impressive willpower. We can understand what Frenhofer sees in Marianne. His wife Elizabeth (Jane Birkin) understands it too. She warns Marianne not to let Frenhofer paint her eyes. The painting could deprive the model of her vitality (We notice a touch of Oscar Wilde in this idea). So much for the plot, but it doesn't bother us as such. The strongest scenes of the film, they concentrate entirely on creating a work of art. In his brick hall, his studio, Frenhofer begins to sketch Marianne. We look over his shoulder (which Rivette allows us to do in very long takes). A physical process, how he obsessively sorts his pencils, brushes and paints. The first strokes, then oil. Frenhofer assigns Marianne a wardrobe; she understands, takes off her coat and will be naked for the next four hours. First we consider Emmanuelle Béart as a woman, then as a model. Slowly we see what Frenhofer means: her innermost being, her essence, her being. He moves her arms and legs like those of a doll. She complains about her legs falling asleep and asks for a cigarette. Frenhofer takes it away from her and bends it back into position. Does it sound boring just to watch a man painting? Not at all! Tension is slowly built up. A fight for the stronger will develops. Marianne is an imposition, a nuisance. Elizabeth translates "noiseuse" as "nutty". Marianne is crazy. This is what Frenhofer wants! She begins to understand and agrees to her determination. Now it is Marianne who drives the work. The day La Belle Noiseuse is finished, we don't get to see it. Marianne describes how she saw something in it, cold and dry - herself. That must be enough for us. At night Elizabeth sneaks into the studio and realizes: she marks the painting with a cross. It marks Frenhofer's death. Now imagine this atmosphere with the sounds Rivette uses in the old castle. We hear the wind in the woods outside and in the old walls, kicks, the slamming of an old door. It's no coincidence that La Belle Noiseuse seems like a haunted movie. Elizabeth mentioned that the old walls are haunted. We hear the scratching of the pencils on the paper (and increasingly loudly). During one scene we see Marianne bent under a cross. At first she cries softly, then she starts to laugh - more and more. The scratching of the pencils, we think we can still hear it, although Frenhofer has put it aside. It is said that the nouvelle vage took place only because of him: Jacques Rivette. He himself was never as famous as his companions. Rivette's films turned out to be too long and complicated for that. But in La Belle Noiseuse I don't see the slightest difficulty! I wish the film to be as long as it is - not a minute less! I sympathized with the struggle in the studio, with the bond that was created. Piccoli embodies exactly Frenhofer's Vorst
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So, 26/04/2020 - 08:52
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