Es ist alle eine Frage, der Perspektive - das will uns die Kamera in Christoph Hochhäuslers Journalismus Thriller vermitteln. Deshalb spielt die Kamera von Reinhold Vorschneider auch die eigentliche Hauptrolle, zeigt das Geschehen durch Glasscheiben und -türen, mehrfach kadriert durchs Fenster oder andere Rahmen. Die Kamera überwacht. Wehe dem, der ihr ins Visier läuft, so wie die beiden Journalisten, die den Lobbyisten der Hauptstadt in die Quere kommen. Florian David Fitz spielt den Mitarbeiter eines Nachrichtenmagazins. Ein Einzelgänger, ausgebufft und ziemlich lässig. Nichts liegt ihm ferner als sich um die neue Volontärin (Lilith Stangenberg) zu kümmern. Mit der Meldung, ein Mann habe sich in den Löwenkäfig des Gelsenkirchener Zoos gestürzt, will er sie abwimmeln. Doch die Neue recherchiert Erstaunliches: Es handelt sich um einen Afghanistan Kriegs-Veteranen, der auf einer Mülldeponie arbeitete... Die Lügen der Sieger ist keine Heldengeschichte, wie wir sie aus den 70ern zu Genüge kennen. Leider bedient sich Hochhäusler aber auch einem Besetzungs-Schema (der Pofi und die Neue an seiner Seite), das wir viel zu oft gesehen haben. Sein Film geht sogar so weit, die Charaktere der Beiden nicht weiter auszuführen, so dass sie in ihren stereotypen Rollen gefangen sind. Einige Wendungen nehme ich dem Film nicht ab, sie wirken verkünstelt. Manche Dialoge sind auch nicht echt ("Gute Nacht, Porschefahrer"). Beide Hauptdarsteller spielen ohne Energie, blutleer (die Nebenfiguren interessieren viel mehr!). Fitz Figur Fabian Groys ist zwar ein Profi, aber es fehlt ihm an Haltung. Er ist kein Idealist. Wer aber sollte es dann mit den Lobbyisten aufnehmen? Und wer schenkt dem deutschen Kino endlich einen Thriller mit Bums! - It is all a question of perspective - this is what the camera in Christoph Hochhäusler's journalism thriller wants to convey to us. That is why Reinhold Vorschneider's camera also plays the actual main role, showing the events through glass panes and doors, framed several times through the window or other frames. The camera's monitoring. Woe to whoever is targeting her, as well as the two journalists who are getting in the way of the capital's lobbyists. Florian David Fitz plays the employee of a news magazine. A loner, clever and quite casual. He has nothing further to offer but to look after the new volunteer (Lilith Stangenberg). He wants to get rid of her by reporting that a man has thrown himself into the lion cage of the Gelsenkirchen zoo. But the new girl researches astonishing things: It concerns an Afghanistan war veteran, who worked on a garbage dump... The lies of the victors are not a heroic story as we know it from the 70s. Unfortunately Hochhäusler also uses an instrumentation scheme (the Pofi and the new one at his side), which we have seen far too often. His film even goes so far as not to take the characters of the two any further, so that they are trapped in their stereotypical roles. Some turns I don't take off the film, they seem artificial. Some dialogues are also not real ("Good night, Porsche driver"). Both main actors play without energy, bloodless (the side characters are much more interesting!). Fitz figure Fabian Groys is a professional, but he lacks posture. He's not an idealist. But who would take on the lobbyists? And who will finally give German cinema a thriller with Bang!
Kommentare
Eure letzten Kommentarechristoph hochhäusler hat
christoph hochhäusler hat diese geheimnisvollen filme gemacht, die man als berliner schule zusammenfasste. mit diesem thriller hat er sich aber selbst verirrt. das hat weder hand noch fuss, irgendwie interessiert es ihn gar nicht, einen thriller zu machen. das soll alles irgendwie anspruchsvoll sein. ists aber nicht.
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