Mo, 12/07/2021 - 17:48
Directed by:
Rainer Werner Fassbinder
Schauspieler:
Hanna Schygulla
Katrin Schaake
Ulli Lommel
Kurt Raab
Monika Nüchtern
Video:
Trailer
Für eine kurze Weile war Fassbinder der berühmteste nicht-amerikanische Regisseur in den USA - obwohl dort der Neue Deutsche Film nicht den gleichen Stellenwert hatte wie etwa die Nouvelle Vague. Das war in den späten 70ern. In den 80ern sollte niemand dieses Erbe antreten, die Veteranen des Neuen Deutschen Films der 70er sind heute nur noch mit ihren Dokumentarfilmen erfolgreich. Und Fassbinder? Der beeinflusst immer noch amerikanische Indie Regisseure wie Todd Haynes. Und sogar Scorsese arbeitete lange mit Fassbinders Kameramann zusammen! Und dennoch; in unserer Videothek werden Godard und Antonioni viel öfter nachgefragt als Fassbinder. Und Regisseure wie Alexander Kluge oder Werner Schroeter werden ein Mal im Jahr verlangt. Höchstens. Eine ganze Weile lang war es ausgesprochen schwierig, Fassbinders Werk auf DVD zu komplettieren. Sehr hilfreich waren die Fassbinder Boxen aus England, die sein Frühwerk zusammen fassen. In so einer Schachtel findest du auch Love is Colder Than Death. In seinem Frühwerk versucht Fassbinder gerne, so wie amerikanische Gangsterfilme der 40er auszusehen. Zumindest gibt es eine Menge Anleihen. Für den Fassbinder sind diese Referenzen hilfreich und wohl auch gewollt. Fassbinder kam über eine Anti Theater Gruppe zum Film. Ich glaube, das war in Bremen (irgendwann musste ich das für die Uni lernen...). Dann entdeckte er Douglas Sirk und nahm sich vor, zugänglichere Filme zu machen. Er wollte genau solche Melodramen wie Sirk filmen! In seinen Filmen gehen wahre Liebe und Selbstzerstörung stets Hand in Hand. Eine Fassbinder "Liebes"-Beziehung muss man als manipulativen Machtkampf begreifen. Politisch begriff sich Fassbinder als radikaler Linker, seine Filme aber waren konservativ. Fassbinders extremes Arbeitstempo wurde durch Kokain Missbrauch angetrieben. Und in seinen Filmen konnte er auch nur schwer über seine persönlichen Pathologien hinausblicken. Letztlich schuf er eine Filmwelt, in der seine eigenen Zwänge zu allgemeinen Bedingungen wurden. Deshalb darf er auch als einer der Allerersten gelten, für den seine eigene Homosexualität kein schmutziges Geheimnis darstellte. Er erklärte ganz offen, dass er schwul war. Und das 1969! Schliesslich inszenierte er auch Filme mit LGBT-Charakteren. Doch er war nie ein Freund von positiven Bildern jeglicher Art, weshalb die schwul-lesbische Community nicht gerade positiv auf sein Werk reagierte. Fassbinder jedenfalls behandelte seine queeren und homosexuellen Beziehungen so düster wie auch alles andere. Seine heterosexuellen Beziehungen natürlich auch. Love Is Colder Than Death, sein Debüt aus dem Jahr 1969, versucht, die klassischen Hollywood Gangsterfilme zu unterwandern. Nie verschwinden die Schauspieler in ihren Rollen - immer SPIELEN sie. Alles wirkt ganz oberflächlich. Über weite Strecken scheinen der Zuhälter Franz (Fassbinder), sein Freund Bruno (Ulli Lommel) und Franz' Freundin Johanna (Hanna Schygulla) eher abzuhängen als zu spielen. Sie hängen ab in leeren Räumen. Wie in einer Galerie. Franz und Bruno werden gedrängt, sich dem Syndikat anzuschliessen - und verbringen doch mehr Zeit mit Einkäufen als mit Verbrechen. Oder sie flippern. Oder sie gehen spazieren. Fassbinder scheint gänzlich desinteressiert an der Handlung zu sein. Heraus gekommen ist ein halber Kunstfilm (sogar mit Aufnahmen von Jean-Marie Straub) und ein halber Film Noir. Recht langweilig, dieses Durcheinander. Da hilft auch das frauenfeindliche Ambiente nichts. Das letzte Wort heisst "Hure". - For a short while Fassbinder was the most famous non-American director in the USA - although the New German Cinema did not have the same status there as, say, the Nouvelle Vague. That was in the late 70s. In the 80s, no one was to take up this legacy; the veterans of the New German Cinema of the 70s are now only successful with their documentaries. And Fassbinder? He still influences American indie directors like Todd Haynes. And even Scorsese worked with Fassbinder's cameraman for a long time! And yet; in our video library, Godard and Antonioni are requested much more often than Fassbinder. And directors like Alexander Kluge or Werner Schroeter are requested once a year. At the most. For quite a while it was extremely difficult to complete Fassbinder's oeuvre on DVD. The Fassbinder boxes from England, which summarise his early work, were very helpful. In such a box you also find Love is Colder Than Death. In his early work, Fassbinder likes to try to look like American gangster films of the 40s. At least there are a lot of references. For Fassbinder, these references are helpful and probably intentional. Fassbinder came to film via an anti-theatre group. I think it was in Bremen (at some point I had to learn that for university...). Then he discovered Douglas Sirk and set out to make more accessible films. He wanted to film exactly the kind of melodramas Sirk did! In his films, true love and self-destruction always go hand in hand. A Fassbinder "love" relationship must be understood as a manipulative power struggle. Politically, Fassbinder saw himself as a radical leftist, but his films were conservative. Fassbinder's extreme pace of work was driven by cocaine abuse. And in his films he also found it difficult to look beyond his personal pathologies. Ultimately, he created a film world in which his own constraints became general conditions. That is why he may also be considered one of the very first for whom his own homosexuality was not a dirty secret. He openly declared that he was gay. And that in 1969! Finally, he also directed films with LGBT characters. But he was never a friend of positive images of any kind, which is why the gay and lesbian community did not exactly react positively to his work. In any case, Fassbinder treated his queer and homosexual relationships as darkly as he did everything else. His heterosexual relationships too, of course. Love Is Colder Than Death, his 1969 debut, attempts to subvert the classic Hollywood gangster films. The actors never disappear into their roles - they always PLAY. Everything seems superficial. For long stretches, the pimp Franz (Fassbinder), his friend Bruno (Ulli Lommel) and Franz's girlfriend Johanna (Hanna Schygulla) seem to hang out rather than act. They hang out in empty rooms. Like in a gallery. Franz and Bruno are urged to join the syndicate - and yet they spend more time shopping than committing crimes. Or they play pinball. Or they go for a walk. Fassbinder seems completely disinterested in the plot. The result is half an art film (even with shots by Jean-Marie Straub) and half a film noir. Quite boring, this mess. The misogynistic ambience doesn't help either. The last word is "whore".
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Kommentare
Eure letzten Kommentare
Fr, 16/07/2021 - 15:47
Ein schön schäbiges B-Movie…
Ein schön schäbiges B-Movie und dicht dran an der Nouvelle Vague, mehr als andere deutsche Filme!
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Fr, 16/07/2021 - 15:54
Als Thriller geht der nicht…
Als Thriller geht der nicht durch, mehr als Experimentalfilm.
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