Do, 27/03/2014 - 16:52
Directed by:
Claude Sautet
Schauspieler:
Emmanuelle Beart
Michel Serrault
Jean-Hugues Anglade
Video:
Trailer (french only)
Ich sah den Film in Paris, im Kino - mit keinem gebrochenen französisch. Nach dem Abspann applaudierte und trampelte das Publikum. Und ich mit ihnen. Nelly und Mr. Arnaud erleben etwas Zärtliches miteinander. So wie zwei Menschen, die sich vorstellen, Liebhaber zu werden. Doch die Angst vor Ablehnung und auch die Befürchtung, in etwas verwickelt zu werden, hält sie davon ab. Und der grosse Alters-Unterschied. Aber sie senden Signale! Nelly (Emmanuelle Beart) ist jung und arm. Sie lebt mit einem Arbeitslosen zusammen, der nie die Wohnung verlässt. Monsieur Arnaud (Michel Serrault) dagegen ist alt und reich. Von seiner Frau lebt er getrennt. Sie hat einen neuen Mann in der Schweiz. Eine Freundin Nellys stellt ihr Arnaud vor in einem Cafe. Arnaud weiss, dass er Nelly bereits einmal kurz gesehen hatte. Überhaupt scheint ihm nichts zu entgehen. Er weiss sogar noch, dass ihre Haare damals heller und kürzer waren. Arnaud stellt Nelly persönliche Fragen. Er entdeckt, dass sie Schulden hat - bietet ihr Geld an. Nicht geliehen, geschenkt. Sie lehnt ab. Es war ein ehrliches Angebot, erklärt Arnaud. Nelly entgegnet, dass sie das auch hofft. Zu Hause stellt Nelly ihren Mann auf die Probe. Sie lügt. Sie erzählt ihrem Mann, sie hätte Arnauds Geld genommen. Ihr Mann besteht die Probe nicht und Nelly verlässt ihn. Arnaud, beim zweiten Treffen, gibt Nelly das Geld. Sie beginnt, für ihn zu arbeiten und bearbeitet seine Memoiren. Früher war Arnaud Richter. Dann wurde er mit Immobilien reich. Tag für Tag arbeiten sie zusammen in seiner riesigen Wohnung voller Bücher. Nelly kritisiert das Manuskript und Arnaud geniesst ihre Aufmerksamkeit. Ihr wirft ihr vor, nur noch ein Skelett des vorigen Textes übrig zu lassen. Und langsam verschmelzen sie wie eine Art Ehepaar. Ist es Liebe? Nein. Es ist viel feiner. Nelly ist so schön wie Emmanuelle Beart. Eine dieser Frauen, bei denen es allen immer nur um ihre Schönheit geht. Auch Arnaud bemerkt das. Nelly neckt ihn bei einem gemeinsamen Essen in einem sehr vornehmen Lokal, dass alle glauben würden, sie sei eine Prostituierte. Eine bezaubernde Gesellschafterin, korrigiert Arnaud. Es ist ein Film der feinen Nuancen. Arnaud würde bestimmt gern mit Nelly zusammen leben, wäre er dafür nicht viel zu alt. Auf keinen Fall möchte er sich zum Narren machen und abgelehnt werden. Und was will Nelly? Ich habe das nie heraus gefunden und das verdanken wir der Kunst der Emmanuelle Beart. Ganz bestimmt ist sie der verschlossenste französische Filmstar ihrer Zeit. Ich glaube, dass Nelly Arnaud attraktiv findet aufgrund seiner Zurückhaltung. So geniesst sie es, dass er sie anziehend findet. Aus der Distanz heraus. Und dann ist da noch Arnauds junger Verleger Vincent (Jean-Hugues Anglade), der Nelly um ein Date bittet. Arnaud ist viel zu stolz, etwas dagegen einzuwenden. Trotzdem reagiert er eifersüchtig und besitzergreifend. Wie damals ihren Mann, testet Nelly nun Arnaud. Sie lügt. Nelly erzählt Arnaud, sie hätte mit Vincent geschlafen. Doch der Test ist viel zu einfach. Es geht auch gar nicht darum, ob Arnaud einen Test besteht, sondern, ob er sich überhaupt darauf einlässt. Für Regisseur Claude Sautet bedeutet Nelly & Mr. Arnaud eine Variation seines Themas romantischer Zurückhaltung. Serrault agiert wie ein Stand Up Comedian. Sind seine Dialoge manchmal improvisiert? Ich denke schon. Und Beart ist genauso subtil wie sie schön ist. Das Tollste am Film ist, wie unsentimental Serrault seinen Arnaud entwickelt. Nie haben wir Mitleid mit ihm und zu Recht! Denn am Ende lernen wir, dass Arnaud sehr gut für sich selbst sorgen kann. Er legt eben grossen Wert auf seinen Status Quo... - I saw the film in Paris, in the cinema - with no broken French. After the credits, the audience applauded and stomped. And me with them. Nelly and Mr Arnaud have a tender moment together. Like two people who imagine themselves to be lovers. But the fear of rejection and also the fear of getting involved in something keeps them from doing so. And the great difference in age. But they send signals! Nelly (Emmanuelle Beart) is young and poor. She lives with an unemployed man who never leaves her apartment. Monsieur Arnaud (Michel Serrault) on the other hand is old and rich. He lives separated from his wife. She has a new husband in Switzerland. A friend of Nelly introduces Arnaud to her in a café. Arnaud knows that he had already seen Nelly briefly once. Nothing seems to escape him at all. He even remembers that her hair was lighter and shorter then. Arnaud asks Nelly personal questions. He discovers that she has debts - offers her money. Not borrowed, given. She refuses. It was an honest offer, Arnaud explains. Nelly replies that she hopes so too. At home, Nelly is testing her husband. She's lying. She tells her husband she took Arnaud's money. Her husband fails the test and Nelly leaves him. Arnaud, on the second date, gives Nelly the money. She starts working for him, editing his memoirs. Arnaud used to be a judge. Then he got rich on real estate. Day after day, they work together in his huge apartment full of books. Nelly criticizes the manuscript and Arnaud enjoys her attention. You accuse her of leaving only a skeleton of the previous text. And slowly they merge like a kind of married couple. Is it love? No. It's much finer. Nelly is as beautiful as Emmanuelle Beart. One of those women where everyone is always concerned about her beauty. Arnaud notices that too. Nelly teases him at a dinner party in a very posh place, that everyone would think she was a prostitute. A charming companion, Arnaud corrects. It's a film of fine nuances. Arnaud would love to live with Nelly if he wasn't too old. He wouldn't want to make a fool of himself and be rejected. And what does Nelly want? I never found out, and we owe that to the art of Emmanuelle Beart. She is certainly the most reserved French film star of her time. I think that Nelly finds Arnaud attractive because of his reticence. So she enjoys that he finds her attractive. From a distance. And then there is Arnaud's young publisher Vincent (Jean-Hugues Anglade) who asks Nelly out. Arnaud is far too proud to object. Nevertheless he reacts jealous and possessive. Like her husband back then, Nelly is now testing Arnaud. She's lying. Nelly tells Arnaud that she slept with Vincent. But the test is far too simple. It's not a question of whether Arnaud passes a test, but whether he agrees to it. For director Claude Sautet, Nelly & Mr. Arnaud is a variation on his theme of romantic restraint. Serrault acts like a stand-up comedian. Are his dialogues sometimes improvised? I think so. And Beart is as subtle as she is beautiful. The greatest thing about the film is how unsentimentally Serrault develops his Arnaud. We never pity him, and rightly so! Because in the end, we learn that Arnaud can take care of himself very well. He puts a lot of emphasis on his status quo...
Kommentare
Eure letzten Kommentare
Do, 26/03/2015 - 17:41
Der letzte Film von Claude
Der letzte Film von Claude Sautet ist wie alle Filme von ihm sehr streng arrangiert und bis ins Detail ausgearbeitet. Zum ersten Mal aber hat ein Sautet Film auch Humor, das liegt an der Mitwirkung von Michel Serrault. Als alternder Lebeman verführt er die junge Emmanuelle Beart und man glaubts sofort!
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