NETFLIX Mafia Thriller

Robert de Niros spielt am liebsten unerreichbare, verschlossene Charaktere. Trifft man sie zum ersten Mal, mögen sie etwas langweilig erscheinen. Aber Vorsicht! Ihr Innenleben entblössen sie vor niemandem! (Vermutlich sind sie sich selbst fremd). In The Irishman darf de Niro noch einmal einen dieser Charaktere spielen, was wie eine Zusammenfassung seines gesamten Schaffens wirkt. The Irishman ist die traurige und brutale Biographie des Kriegsveteranen Frank Sheeran. Nach dem zweiten Weltkrieg wird er zum Mafia Killer, schliesslich zum Gewerkschaftsführer. In dieser Funktion entwickelt er eine lang und politisch delikate Freundschaft zu Jimmy Hoffa (Al Pacino). (Wer mehr über Hoffa erfahren möchte; wir haben den Spielfilm Hoffa mit Jack-Nicholson und Danny-Devito aus dem Jahr 1992 als DVD2323 im Verleih unserer Videothek). Dabei läuft vor unseren Augen nicht nur die gesamte Karriere De Niros ab, sondern auch die von Al Pacino und Harvey Keitel. link trailer

Jack Nicholson spielt Costello, den Mafia Boss, Leonardo diCaprio Billy, den Undercover Cop und Matt Damon Colin, den Undercover Gangster. Billy soll Costellos Organisation unterwandern. Colin soll innerhalb der Polizei arbeiten. In vielen Martin Scorsese Filmen geht es um Männer, die ein inneres Bild von sich zu entwerfen suchen. So wie damals Travis-Bickle. In The Departed geht es um zwei Männer, die versuchen, nach aussen hin ein Leben zu führen, dass ihrem Innersten zutiefst widerspricht. Wird es sie innerlich zerstören? Oder verraten sie ihre Mission? Ein moralisches Labyrinth, bei dem "Gut" die Maske des "Bösen" trägt und "Böse" im Gewande des "Guten" daher kommt. link trailer

Der womöglich beste Mafia Film aller Zeiten wird aus der Perspektive von Henry Hill (Ray Liotta), einem Italo-Amerikaner, der zudem irische Wurzeln hat, erzählt. Seit er Teenager ist, verfolgt er nur ein Ziel im Leben; er will ein "Wise Guy" werden, ein Mafioso. Erzählt wird auch noch aus der Perspektive von Karen (Lorraine Bracco), einem jüdischen Mädchen, das ihn geheiratet hat und ihr Leben auf einmal inmitten des "Mobs" wiederfindet. Die Werte der Mafia erscheinen ihr ganz normal, letztlich ist sie einfach stolz auf ihren Mann, dafür, dass er nicht faul zu Hause herum liegt. Es gibt einen echten Henry Hill, der seine Geschichte einem Reporter diktierte und damit einen Bestseller erreichte. Scorsese übersetzt diese Aufzeichnungen in einer Art dokumentarischen Stil, wobei er aber fiktive Momente zusätzlich einbaut. Der Film erreicht dadurch die beängstigend klaustrophobische Stimmung, die genauso von Karen beschrieben wird: Die Mafia Welt als Realität. link trailer

Brian de Palmas Scarface steht und fällt mit Al Pacinos Performance: Wie er aggressiv mit den Zähnen knirscht, Kaugummi kaut, Kokain zieht und mit den Armen ruderd - einige feiern ihn dafür, anderen ist das zuviel. Aber was hätten seine Kritiker denn erwartet? Etwa Realismus? Eine Charakterstudie? Einen massvollen Auftritt? Tony Montana ist all das nicht. Er lebt nur für seinen eigenen Ruhm. Von Beginn an, da er noch in einem kubanischen Flüchtlingscamp eingesperrt ist, geht es ihm um nichts anderes, sich selbst und damit jedem anderen etwas zu beweisen. Aus Kuba geflohen besitzt er in Florida nichts: Keine Waffen, kein Geld. Nichts ausser seinem Mut. Er wirkt gefährlich und erfinderisch und dieser Bluff ist seine Eintrittskarte in die Welt des Verbrechens. Montana ist einer der Hollywood Charaktere, die heute an der Uni gelehrt werden. Man behauptet sogar, dass Verbrecher die Rolle studieren, um Montanas Verhalten nachzuahmen. In diesem Sinne IST Pacinos Auftritt hyperrealistisch. link trailer

Er hiess John Dillinger und raubte Banken aus (so eine beliebte Formel des Bankräubers selbst, um sich vorzustellen). John Dillinger war ein Bankräuber. Kein Held und schon gar kein ungewöhnlich netter Mensch. Genau dieser Versuchung widersteht Michael Mann; aus dem Bankräuber so eine Art Mythos zu schaffen. Public Enemies blickt ohne falsche Sentimentalität auf Dillinger. Er versucht nicht, mit Gesetzlosen zu sympathisieren. Michael Mann interessiert sich weder für Dillingers Kindheit, noch sein Psychogramm und auch nicht seinen berühmten Charme, der ihn zu einer Art Robin-Hood stilisieren könnte. Dillinger liess den Kunden ihr Geld, nahm nur das der Bank. Aber wessen Geld war in der Bank? link trailer

Johnny Depp spielt Robert Jung, ein junger Mann, der behauptet, in den späten 70ern etwa 85% des gesamten Kokain Handels nach Amerika kontrolliert zu haben. Das macht ihn zum erfolgreichsten Vertreter seiner Zunft und inspiriert ein Biopic, das zu einem der beliebtesten Genres gehört: Mafia Filme übers Drogen-Geschäft. Doch warum ist Jung so traurig? Weshalb ist sein Leben so eintönig und enttäuschend? Das würde Jung gerne wissen. Die letzte Einstellung des Films zeigt ein Foto des echten Robert Jung, eines Mannes, der unter dem Gewicht der eigenen Reue fast zusammen bricht. link trailer

Abgesehen mal von der Tatsache, dass Frank Lucas Heroin Dealer war, könnte seine Biographie als Beispiel für jede Wirtschafts-Universität herhalten. Er erbte das Imperium von seinem berüchtigten Boss Bumpy Johnson und beherrschte dann den Drogen Handel in den Strassen New Yorks mit bemerkenswerten Marketing Strategien. Persönlich flog er nach Südosten, um Kontakt mit den Herstellern aufzunehmen. Dank eines ausgeklügelten Imports konnte er seiner Produkt billiger und reiner als jeder andere verkaufen. Am Ende schätzte man ihn auf 150 Millionen Dollars und dennoch kam er mit einer geringen Strafe davon, da man durch ihn 3/4 des NYPD als korrupt entlarvte. Und Frank? Der ging Sonntags mit seiner Mutter in die Kirche. link trailer

Guy Ritchie gehört zu den Ikonen der 90er, die besonders gut in Videotheken ankommen. Er erzählt monströse Lügen-Geschichten mit wahnwitzigen Übertreibungen und jeder Menge Ausschmückungen. "Tarantinoesk" nannte man das! Guy Ritchie hat das, was man "tarantinoesk" nennt, in England etabliert. Dann hat er teurere Filme gemacht. Und nun ist er zurück! Erzählt wird sein Lügen-Märchen von dem hinterhältigen Privat Detektiv Fletcher (Hugh Grant). Der erpresst die grossen Drogenbosse Englands mit handgeschriebenen Details aus dem Revierkrieg der Boss. Es geht darum, wer wo Marihuana verkauft. In der Tat eine Art Drehbuch, dass Fletcher da verfasst. link trailer

Ein Koch wirft Gemüse ins Wasser und die Kamera schiesst vom Boden des Topfes herauf. Willkommen in den 90ern als die Regisseure aus der Werbung rekrutiert wurden und alle Quentin-Tarantino bewunderten! So wie der Brite Guy Ritchie, der uns ins "Low Life" im Londoner "East End" führt. Im Mittelpunkt steht der Spieler Eddy (Nick Moran). Freunde finanzieren ihm ein "High Stakes" gegen Hatchet Harry (P.H. Moriarity). Eddy aber betrügt und häuft nun eklatante Spielschulden an. Deshalb schickt Harry den Vollstrecker Barry the Baptist (Lenny McLean). Der erklärt die Regeln: Er wird Eddys Finger abschneiden oder den Pub seines Vaters (Sting) übernehmen. Was nun? Eddy und seine Gefährten belauschen ein Gespräch im Apartment nebenan. Kriminelle planen, einen Drogen-Dealer zu berauben. Dann gelangen sie in den Besitz ein paar altersschwacher Schrotflinten und (…). link trailer

Ein Mann betritt die Bar; Fischer-Mütze, Baby Gesicht, langer Mantel. Er heisst Tommy Shelby. Er bestellt ein Glas Wasser. Drei Typen sehen grimmig zu ihm rüber. Das ist eine Gegend, in der wirklich niemand Wasser bestellt. Zumindest, wenn er nicht weiss, was gut für ihn ist. Es liegt Spannung in der Luft - die man mit Rasierklingen schneiden könnte. Wir schreiben das Jahr 1933. Jahrelang haben Typen wie er geschmuggelten Whiskey nach Boston gebracht, doch nun läuft die Prohibition aus und Tommy muss sich nach einem neuen Geschäfts-Modell umsehen. link trailer