Das mag einer der besten Filme aus dem Jahr 2016 oder auch nicht. In jedem Fall ists einer der interessantesten! Oder zumindest einer der am wenigsten langweiligen. Ein handwerklicher Film, aber manchmal auch einer, der etwas zu konstruiert wirkt. Gleich am Anfang sehen wir nackte Frauen, die sich in Zeitlupe hinter dem Abspann bewegen. Die Frauen aber sind alt und hässlich, was bestimmt so manchen wütend stimmen dürfte. Die Damen fungieren als Teil einer Ausstellung von Susan Morrow (Amy Adams) - wie gigantische Burlesque Tänzerinnen. In seinem zweiten Spielfilm interessiert sich der Modeschöpfer Tom Ford also nach wie vor für Mode und Stil. Endlose Autobahnen, Architektur in Sichtbeton und Glas, Musterwohnungen, die ganz unbewohnt wirken. Entfremdung und Einsamkeit in der modernen Welt. Diese Trauer hat einen Namen: Midlife Crisis. Susan wirkt neben ihren Modellen fast fehl am Platze. Sie selbst fühlt sich so wie etwas, das sie nie sein wollte. Hilflos schlägt sie ihrem perfekten Mann Hutton (Armie Hammer) ein gemeinsames Wochenende vor. Der aber fliegt zu einem Geschäftstermin - bestimmt mit einer Maitresse! In diesem Moment erhält sie den Roman ihres ersten Mannes Edward (Jake Gyllenhaal), den sie 20 Jahre lang nicht mehr sah. Es ist ein Roman, der eine merkwürdige düstere Kraft ausstrahlt: Edward taucht als Romanfigur Tony in der texanischen Weite auf. Er wird von Rednecks von der Landstrasse gedrängt, die seine Frau und Tochter entführen. Zusammen mit einem Cowboy (Michael Shannon) macht er sich auf die Suche. Ein schmutziger Noir Thriller von Schuld und Hilflosigkeit. Er greift auf Susan über, immer schreckhafter schwankt sie zwischen Traum, Erinnerung und Wirklichkeit. Ist der Roman als Rache zu verstehen? Nocturnal Animals, Wesen zwischen Wachen und Träumen. Am Ende bin ich mir unsicher. Warum berührt mich der Film nicht? Ist es aber nicht so, dass der Film ausdrückt, keine starke Reaktion zu zeigen ist genauso wie eine starke Reaktion? Womöglich ist meine Reaktion also dem Werk entsprechend. - This may or may not be one of the best films from 2016. In any case it is one of the most interesting! Or at least one of the least boring. An artisan film, but sometimes also one that seems too constructed. Right at the beginning we see naked women moving in slow motion behind the credits. The women, however, are old and ugly, which may make some people angry. The ladies act as part of an exhibition of Susan Morrow (Amy Adams) - like gigantic burlesque dancers. In his second feature film, fashion designer Tom Ford continues to be interested in fashion and style. Endless motorways, architecture in exposed concrete and glass, model apartments that seem completely uninhabited. Alienation and loneliness in the modern world. This grief has a name: Midlife crisis. Susan seems almost out of place next to her models. She feels like something she never wanted to be. Helplessly she proposes a weekend together to her perfect husband Hutton (Armie Hammer). But he flies to a business meeting - certainly with a mistress! At this moment she receives the novel of her first husband Edward (Jake Gyllenhaal), which she has not seen for 20 years. It's a novel that radiates a strange dark power: Edward appears as a character Tony in the Texas expanse. He is forced off the highway by Rednecks, who kidnap his wife and daughter. Together with a cowboy (Michael Shannon) he sets out on a search. A dirty noir thriller of guilt and helplessness. He attacks Susan, she fluctuates more and more fearfully between dream, memory and reality. Is the novel to be understood as revenge? Nocturnal Animals, beings between waking and dreaming. I'm unsure in the end. Why isn't the film touching me? But isn't it true that the film expresses that not showing a strong reaction is just like a strong reaction? So perhaps my reaction is according to the work. (transl. deepl.com)
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Aus der Perspektive eines reinen Krimi-Fans: Mir verdirbt es die Laune, wenn ein Opfer minutenlang mit der Pistole auf den Täter zielt, dabei weint, zittert und/oder monologisiert, aber keine wirklich richtige Rache ausübt. Aus meiner Sicht ist das ein immer wiederkehrendes Motiv in unzähligen Krimis, das lediglich ein Ausdruck von Ideenlosigkeit im Drehbuch und der Regie ist. Gerade in diesem Film und bei dieser grausamen Tat will ich als Zuschauer zumindest ein wenig Rache und Genugtuung. Die spendiert einem Tom Ford aber leider nicht. Daher werde ich den Film auch schnell wieder vergessen.
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