Di, 25/07/2023 - 20:43
Directed by:
Christopher Nolan
Schauspieler:
Emily Blunt
Cillian Murphy
Matt Damon
Robert Downey Jr.
Alden Ehrenreich
Kenneth Branagh
Florence Pugh
Gary Oldman
Video:
Trailer
Alle warten darauf, wie Christopher Nolan wohl die Explosion der ersten Atombombe inszenieren würde - und bekommen dann doch etwas ganz anderes: Ein menschliches Drama. In der Biographie von J. Robert Oppenheimer (Cillian Murphy) werden viele Gesicht ganz nah gezeigt. Wie sie reden und zuhören, sich in ihren Gedanken verlieren und auf gute sowie schlechte Nachrichten reagieren. Während seiner Expedition in Los Alamos bleibt Oppenheimer in innerer Aufruhr nach aussen kühl. Oppenheimer ist ein brillanter Mathematiker und heimlicher Showman. Seine sexuelle Begierde und Impulsivität machten sein Privatleben zu einer Katastrophe. Bei all dem entdeckt Nolan die Kraft von Grossaufnahmen.
Was hat er sich und anderen nur angetan? Manchmal werden die Grossaufnahmen unterbrochen, die in Zukunft geschehen werden. Bilder von Trümmern und Explosionen. Doch wir erleben nicht nur Oppenheimers Gesicht, sondern auch das von General Leslie Groves (Matt Damon), den militärischen Aufseher in Los Alamos oder das seiner Frau Kitty Oppenheimer (Emily Blunt), auf die er leider nicht hören will. Oder das von Lewis Strauss (Robert Downey, Jr. ), dem Leiter der Atom Energie Kommission, der Oppenheimer verachtet (unter anderem deshalb, da er sich von seinen jüdischen Wurzeln distanziert). Im Film werden oft die Prinzipien der Quantenphysik erwähnt, die besagen, dass ein Instrument die Ergebnisse eines Experiments entscheidend verändern kann. Etwa so funktioniert es auch mit dem Schnitt des Films. So wird unsere Wahrnehmung der Ereignisse immer wieder aus neuer Perspektive gezeigt. Neu gerahmt. Immer wieder werden neue Funktionen hinzugefügt, die das Ganze entscheidend verändern. Darum geht es (und gar nicht so sehr über die Auswirkungen der Atombombe gegenüber uns Menschen). Der gequälte Oppenheimer stellt sich vor, was seine Landsleute durchmachen. Er macht sich weniger Gedanken über die Japaner in Hiroshima.
Dabei kann nicht nur Oppenheimer, sondern auch die anderen Figuren und Ereignisse metaphorisch verstanden werden. Sie verweisen auf einen grösseren Zusammenhang. Und dabei geht es auch um Oppenheimer Wirkung auf andere Menschen. In allen Filmen von Christopher Nolan steht nie die Geschichte im Vordergrund, sondern die Art, WIE er sie erzählt. Viele haben ihn verspottet, er würde versponnene Blockbuster drehen. Oppenheimer aber ist anders und könnte einen Wendepunkt in Nolans Karriere darstellen. Alle stilistischen Kniffe werden nach innen verwendet, um einen gequälten Geist zu erforschen. Hier sind es menschliche Abgründe, die in multidimensionalen Erzählschichten miteinander verknüpft werden. -
Everyone is waiting to see how Christopher Nolan would stage the explosion of the first atomic bomb - and then they get something completely different: a human drama. In the biography of J. Robert Oppenheimer (Cillian Murphy), many faces are shown up close. How they talk and listen, lose themselves in their thoughts and react to good as well as bad news. During his expedition at Los Alamos, Oppenheimer remains outwardly cool in inner turmoil. Oppenheimer is a brilliant mathematician and secret showman. His sexual appetites and impulsiveness made his private life a disaster. Through it all, Nolan discovers the power of close-ups. What has he done to himself and to others? Sometimes the close-ups are interrupted, which will happen in the future. Images of rubble and explosions. But we see not only Oppenheimer's face, but also that of General Leslie Groves (Matt Damon), the military supervisor at Los Alamos, or that of his wife Kitty Oppenheimer (Emily Blunt), to whom he unfortunately refuses to listen. Or that of Lewis Strauss (Robert Downey, Jr. ), the head of the Atomic Energy Commission, who despises Oppenheimer (partly because he distances himself from his Jewish roots). The film often mentions the principles of quantum physics, which state that an instrument can decisively change the results of an experiment. This is roughly how it works with the editing of the film. So our perception of events is shown again and again from a new perspective. Re-framed. Again and again, new features are added that decisively change the whole. That's what it's about (and not so much about the effects of the atomic bomb on us humans). The tormented Oppenheimer imagines what his compatriots are going through. He is less concerned about the Japanese in Hiroshima. Not only Oppenheimer, but also the other figures and events can be understood metaphorically. They refer to a larger context. And this is also about Oppenheimer's effect on other people. In all of Christopher Nolan's films, the focus is never on the story, but on HOW he tells it. Many have mocked him for making screwball blockbusters. But Oppenheimer is different and could be a turning point in Nolan's career. All the stylistic tricks are used inwardly to explore a tortured mind. Here, it is human abysses intertwined in multidimensional narrative layers.
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