Es gibt weder einen Filmvertrieb, noch Kopien, Aufführungsrechte oder einen Ansprechpartner. Weltweit darf Viscontis Albert Camus Adaption als Rarität gelten! Camus selbst erlebte diese Verfilmung, die 1967 in die Kinos kam, nicht mehr. Haben sich Visconti und Camus je getroffen? Ich habe nichts darüber lesen können. Arthur Meursault (Marcello Mastroianni) wird der Polizei vorgeführt und reagiert verständnislos. Sein Fall (der immerhin zu einem Mord führte!), sei doch ganz einfach. Arthur erzählt nun eine ganz belanglose Geschichte. Als Visconti Camus verfilmte, hatte der Hype um den Existenzialismus bereits nachgelassen. Der Exitentialismus besagt, dass die Existenz des Menschen erst durch den Menschen Sinn ergibt. Sie ist nicht Gott gegeben. Daraus folgt: Eine Gesellschaft, die falsche Sicherheiten vorgaukelt, ist abzulehnen. Auf die Studenten-Revolte bezogen bedeutet das: Camus lehnt sie ab. Womöglich ist das der Grund, weshalb der Film Ende der 60er seltsam anachronistisch anmutete? Arthur jedenfalls bleibt immer teilnahmslos. Gleichwohl, ob er einen Kaffee trinkt oder seine Mutter stirbt. Trotzdem ist Arthur nicht unsympathisch. Das hätte auch Camus' Intention widersprochen, die einem nachvollziehbaren Charakter zuwiderläuft. Arthur bleibt immer ehrlich und ruhig. Das macht ihn sympathisch. Seine Teilnahmslosigkeit aber bleibt unangenehm. Untypisch für Visconti, dass sein ganzer Film optisch genauso zurückhaltend gestaltet ist. Arthur entzieht sich dem System. Er hat keine Angst vor der Exekutive und auch nicht vor Gott. In der Todeszelle sagt er dem Priester ruhig seine Meinung. Womöglich ist Arthur dabei gar nicht passiv, sondern weigert sich, ein falsches System zu unterstützen? Sein Widerstand: Selbstzerstörung. - There is no film distribution, copies, performance rights or contact person. Visconti's Albert Camus adaptation is a worldwide rarity! Camus himself did not live to see this film version, which was released in 1967. Did Visconti and Camus ever meet? I couldn't read anything about it. Arthur Meursault (Marcello Mastroianni) is brought before the police and reacts without understanding. His case (which led to a murder, after all!) is quite simple. Arthur now tells a quite trivial story. When Visconti filmed Camus, the hype about existentialism had already subsided. Exitentialism says that the existence of man only makes sense through man. It is not given to God. It follows: A company that pretends to give false assurances must be rejected. In terms of the student revolt, that means Camus rejects it. Maybe that's why the movie seemed strangely anachronistic in the late'60s? Arthur, in any case, is always apathetic. Whether he's having coffee or his mother's dying. Nevertheless, Arthur is not unsympathetic. This would also have contradicted Camus' intention, which runs counter to an understandable character. Arthur always remains honest and calm. That makes him sympathetic. But his apathy remains unpleasant. Untypical for Visconti that his whole film is optically just as reservedly designed. Arthur is evading the system. He is not afraid of the executive, nor of God. On death row, he calmly tells the priest what he thinks. Perhaps Arthur is not passive at all, but refuses to support a false system? His resistance: self-destruction.
Kommentare
Eure letzten KommentareDanke für den Stream dieses
Danke für den Stream dieses recht eigenwilligen Films
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