Mo, 14/06/2021 - 17:53
Directed by:
Leander Haußmann
Schauspieler:
Katharina Thalbach
Alexander Scheer
Alexander Beyer
Henry Hübchen
Detlev Buck
Teresa Weissbach
Robert Stadlober
Margit Carstensen
Video:
Trailer
Es dauert etwa zehn Jahre bis solche Ereignisse wie die deutsche Wiedervereinigung ihren Weg ins Kino finden. Man erinnere sich, die meisten deutschen Filme der 90er spielten in Köln oder München und die Figuren darin waren Architekten oder Journalisten. Endlich schrieb Thomas Brussig dann das Drehbuch für "Sun Alley", das der Theater Regisseur Leander Haussmann umsetzte. Das war 1999 und es entwickelte sich die Befindlichkeit der "Ostalgie". Deshalb geht's auch so lustig zu im Grenzgebiet in diesem Musical. Die Berliner Mauer sah so aus: Es gab immer zwei Beton Mauern, dazwischen einen Sandstreifen von etwa 30 Metern mit einer Teer-Strasse für die Grenzfahrzeuge. Alle dreihundert Meter hatte man einen Beobachtungsturm errichtet. Im Westen gab es auch solche Türme, allerdings für Touristen, um einmal einen Blick rüber in den Sozialismus zu werfen. Manchmal schmissen die Touristen auch einen "Mars Riegel" rüber. Wie im Zoo. Überhaupt waren solche "Wessies" etwas sehr Unangenehmes. Etwa so baute Leander Haussmann die Mauer nach. Wie im Theater. Gar nicht real, eher symbolisch. Und so wirkt eben auch alles viel ironischer als wenn man die echte graue Beton-Mauer gezeigt hätte. Die Kamera bleibt meistens unten im Grenzgebiet. In einer ostdeutschen Perspektive, in der Friedrichstrasse oder im Prenzlauer Berg. Der Film wirft einen Blick zurück. Er zeigt ein privates Leben, das schmerzhaft sein könnte, aber eben auch aufregend und bewegend. Es ist das Leben von Micha (Alexander Scheer). Micha ist siebzehn und verliebt, wen interessieren da SED oder FDJ? Michas Familie ist typisch DDR: Man schaut West Fernsehen, beklagt sich über den Staat und spielt vor den Stasi Nachbarn den guten DDR Bürger. Zum Glück wird diese Haltung in "Sun Alley" nicht denunziert. Fast jeder von uns hätte schliesslich ganz genauso gelebt. Und es funktioniert, weil wir es eben aus der Perspektive eines 17jährigen erleben. Und 17jährige Jungs interessieren sich eigentlich nur für Mädchen. So wie Mario (Alexander Beyer), der von Sabrina (Elena Meissner) entjungfert wird. Dummerweise ist Sabrina dann schwanger und Mario muss mit dem DDR Staat kooperieren. Denn sonst gibt's keinen guten Job. Mario arbeitet fortan für die Stasi. Micha kann es nicht fassen, schlägt auf seinen besten Freund ein. Dabei ist er doch selbst ein Opportunist und hält eine flammende Rede während des FDJ Treffens und zwar nur, um Miriam (Teresa Weissbach) zu beeindrucken. Vielleicht heisst die wichtigste Veränderung im Leben der DDR Kids Rockmusik. Die beginnt in der DDR verzögert. Dazu musst du wissen; dass die DDR Jugendlichen auch noch in den 90ern am liebsten 60s Rock hörten. Einfach, weil es in der DDR eher "Cream" gab als "Depeche Mode". Die wichtigste Platte: "Exile On Main Street" von den "Rolling Stones" - und die kann in "Sun Alley" sogar Leben retten. - It takes about ten years until events such as German reunification find their way into the cinema. Remember, most German films of the 90s were set in Cologne or Munich and the characters in them were architects or journalists. Finally, Thomas Brussig wrote the script for "Sun Alley", which was realised by the theatre director Leander Haussmann. That was in 1999 and the "Ostalgie" developed. That's why it's so funny in this musical about the border area. The Berlin Wall looked like this: There were always two concrete walls, between them a sandy strip of about 30 meters with a tarred road for the border vehicles. Every three hundred meters there was an observation tower. In the west there were also such towers, but for tourists, to take a look over into socialism. Sometimes the tourists also threw a "Mars bar" over. Like in the zoo. In general such "Wessies" were something very unpleasant. Leander Haussmann built the wall like this. Like in the theater. Not real, more symbolic. And so everything seems much more ironic than if the real grey concrete wall had been shown. The camera stays mostly down in the border area. In an East German perspective, in Friedrichstrasse or in Prenzlauer Berg. The film throws a look back. It shows a private life that could be painful, but also exciting and moving. It is the life of Micha (Alexander Scheer). Micha is seventeen and in love, who cares about the SED or FDJ? Micha's family is typical GDR: They watch West German television, complain about the state and play the good GDR citizen in front of their Stasi neighbours. Fortunately, this attitude is not denounced in "Sun Alley". After all, almost all of us would have lived exactly the same way. And it works because we experience it from the perspective of a 17-year-old. And 17-year-old boys are actually only interested in girls. Like Mario (Alexander Beyer), who is deflowered by Sabrina (Elena Meissner). Unfortunately, Sabrina is then pregnant and Mario has to cooperate with the GDR state. Because otherwise there is no good job. Mario works from now on for the Stasi. Micha can't believe it, hits his best friend. But he is an opportunist himself and gives a flaming speech during the FDJ meeting, just to impress Miriam (Teresa Weissbach). Maybe the most important change in the life of the GDR kids is called rock music. It starts in the GDR with a delay. You have to know, that the GDR youth listened to 60s rock music even in the 90s. Simply because in the GDR there was more "Cream" than "Depeche Mode". The most important record: "Exile On Main Street" by the "Rolling Stones" - and it can even save lives in "Sun Alley".
Kommentare
Eure letzten Kommentare
Di, 15/06/2021 - 16:52
ein wenig gealtert, dieses…
ein wenig gealtert, dieses deutsche musical, das sich eher an ältere richtet, die sich noch an die ddr erinnern und noch die furcht vor der stasi kennen. das besondere an sonnenallee: diese furcht wird hier einfach ausgelassen fort getanzt!
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