Do, 27/03/2014 - 16:53
Directed by:
Wim Wenders
Schauspieler:
Rüdiger Vogler (Wilhelm Meister)
Hanna Schygulla (Therese Farner)
Hans-Christian Blech (Laertes)
Peter Kern (Bernhard Landau)
Nastassja Kinski (Mignon)
Ivan Desny (Industrieller)
Marianne Hoppe (Die Mutter)
Lisa Kreuzer (Janine)
Video:
Trailer (german only)
Goethes Wilhelm Meister ist vermutlich nicht die leichteste Lektüre, die ich je gelesen habe. Dasselbe erwarte ich von Wim Wenders recht freier Adaption. Wilhelm Meister (Rüdiger Vogler) schreibt über das Leben. Er schreibt über das, was er erlebt - nicht das, was er beobachtet. Wohl deshalb ist er als Schriftsteller nie überrascht von den Merkwürdigkeiten, welche ihm die Menschen aus ihrem Leben berichten. Bevor er in die Welt aufbricht, wird er von der Mutter verabschiedet. "Bitte vergiss mich nicht". Im Zug denkt er zuerst daran, sich die Haare zu kämmen. Immer ist Wilhelm in Gedanken versunken. So sehr, dass er kaum die Zeit findet, andere zu beachten. Die Zufalls-Bekanntschaften, die ihm mehr oder weniger aufgedrängt werden, hinterfragt er auf seiner Reise quer durch Deutschland daher auch nicht. Weder wundert er sich über den bedrohlichen Laertes, noch über seine junge Begleitung Mignon (Natassia Kinski), die freizügig, sexuell und anziehend daher kommt. Manchmal macht sie einen Kopfstand, um "Danke" zu sagen. Oder Therese (Hanna Schygulla), die während einer solchen Bekanntschaft vorschlägt, mit Wilhelm zu schlafen. Doch so ein Mann ist Wilhelm nicht. Höflich erklärt er, noch nicht für eine neue Person bereit zu sein. Wer den Roman gelesen hat, kennt die Namen, doch werkgetreu ist diese Bearbeitung von Peter Handke nicht. dafür umso spannender! Im Wesentlichen zeichnet Handke ein komisches Bild dieses selbstverliebten Reisenden. Wilhelm könnte so ein moderner Künstler-Typ aus Neukölln sein, der behauptet: "Ich wollte heute anfangen zu schreiben, aber ich habe letzte Nacht so viel geträumt, dass es unmöglich ist." So reist er mit wechselnder Begleitung durch Deutschland, immer auf der Suche nach Erlebnissen. Die allerdings sind oft aus zweiter Hand. Kindheitsträume von Freunden - wahr oder nicht. Wobei: Die Wahrheit spielt für Wilhelm eine untergeordnete Rolle. Den Gefühlen anderer schenkt Wilhelmdabei nie irgendeine Beachtung. Wrong Move, fotografiert von Wenders Stamm-Kameramann Robbie Muller ist einer dieser ausserordentlich schönen Wenders Filme! Für diejenigen, die Handlungs-Filme schätzen, solche, mit denen sie sich "identifizieren" können, ist Wrong Move aber nichts. Viel zu unterkühlt ist dieses Werk, um wirklich mitreissend zu sein. - Goethe's Wilhelm Meister is probably not the lightest reading I have ever done. I expect the same from Wim Wender's rather free adaptation. Wilhelm Meister (Rüdiger Vogler) writes about life. He writes about what he experiences - not what he observes. This is probably why he, as a writer, is never surprised by the oddities that people tell him about their lives. Before he leaves for the world, his mother bids him farewell. "Please don't forget me". On the train, the first thing he thinks of is combing his hair. Wilhelm is always lost in thought. So much so that he hardly finds the time to pay attention to others. So he doesn't question the chance acquaintances who are more or less forced upon him on his journey across Germany. He is neither surprised by the threatening Laertes, nor by his young companion Mignon (Natassia Kinski), who comes across as permissive, sexual and attractive. Sometimes she stands on her head to say "thank you". Or Therese (Hanna Schygulla), who during one such acquaintance suggests sleeping with Wilhelm. But Wilhelm is not that kind of man. He politely declares that he is not yet ready for a new person. Those who have read the novel know the names, but this adaptation by Peter Handke is not true to the work. all the more exciting for that! In essence, Handke paints a comic picture of this self-absorbed traveller. Wilhelm could be some modern artist type from Neukölln who claims, "I wanted to start writing today, but I dreamed so much last night that it's impossible." So he travels through Germany with changing companions, always in search of experiences. These, however, are often second-hand. Childhood dreams of friends - true or not. Whereby: the truth plays a subordinate role for Wilhelm. Wilhelm never pays any attention to the feelings of others. Wrong Move, photographed by Wenders' regular cameraman Robbie Muller, is one of those extraordinarily beautiful Wenders films! But for those who appreciate action films, ones they can "identify" with, Wrong Move is nothing. This work is far too undercooled to be truly stirring.
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