Lange Zeit gab es Farbbeutel an die Schaufensterscheibe für diejenigen, die vorhatten, ein Restaurant in Kreuzberg zu eröfnen. Gefressen wurde nur Döner. Volkszählung fand in Kreuzberg auch nicht statt. Viele Legenden ranken um den Bezirk von Ton Steine Scherben und des So 36. Einige davon kann man in Kreuzberg Filmen noch sehen. Quartett im Bett von Ulrich Schamoni zeigt den Bezirk Ende der 60er - das erste Kreuzberger Dokument. In den Ruinen wohnen Musiker (darunter Karl Dall), die mit selbstgebauten Instrumenten aus Schrott spielen und in verschiedenen Betten landen. Berlin Chamissoplatz von Rudolf Thome beschäftigt sich 1980 bereits mit der Gentrifizierung, ein Unwort älter als man meint. Linie 1 von Reinhard Hauff bringt den Klassiker des Grips Theaters auf die Leinwand und ist irgendwie doch nett anzuschauen. Das Leben ist eine Baustelle spielt bereits im Nachwende Berlin und bleibt doch ganz Kreuzberg in der Figur des Jan Nebel (Jürgen Vogel). Eine Liebesgeschichte wie es sie im deutschen Kino (hach!) so selten gibt. Das Leben ist eine Baustelle versteht sich aber auch als Programm gegen Kohls Deutschland und die deutsche Komödie. Der Film als Startschuss für X Filme versteht sich als antideutsche Komödie aus dem Kreuzberger Prekariat. Herr Lehmann gehört in dieselbe Zeit und wirkt etwas glatt, wenn man das Buch gelesen hat (ist das nicht immer so?). Geschwister von Thomas Arslan zeigt den Bezirk auch endlich einmal aus der Warte der türkischen Mehrheit. Klaus Lemkes neuer Berlin Film Kein grosses Ding ist Kreuzberg hier und jetzt. Der Kiez Regisseur erfreut sich so grosser Anerkennung wie seit Rocker nicht mehr - vollkommen zu Recht! Niemand fängt das Leben auf der Strasse so ein wie er, niemand kann so rohe Liebesgeschichten filmen. Der wahnsinnigste Kreuzberg Film ist für immer Possession von Zulawski: Die Mauer, die Mietshäuser vor der Sanierung, die Einsamkeit auf den Strassen. Dead End Bezirk. Wer die Zukunft Kreuzbergs sichern will, muss übrigens nicht extra Farbbeutel kaufen, um sie gegen Schaufenster zu schmeissen. Es reicht, seinen Müll auf die Strasse zu werfen und nachts Krach zu machen. - For a long time there were paint bags on the shop window for those who wanted to open a restaurant in Kreuzberg. Only kebab was eaten. Census did not take place in Kreuzberg either. Many legends entwine around the district of clay stones shards and the So 36. Some of them can still be seen in Kreuzberg movies. Quartet in bed by Ulrich Schamoni shows the district end of the 60s - the first Kreuzberg document. In the ruins live musicians (among them Karl Dall), who play with homemade instruments made of scrap metal and end up in different beds. In 1980, Rudolf Thome's Berlin Chamissoplatz was already dealing with gentrification, a noun older than one might think. Line 1 by Reinhard Hauff brings the classic of the Grips Theater to the screen and is somehow nice to look at. Life is a construction site already plays in the post-war Berlin and yet remains all Kreuzberg in the figure of Jan Nebel (Jürgen Vogel). A love story like it is so rare in German cinema (hach!). Life is a construction site, but it also sees itself as a program against Kohl's Germany and the German comedy. The film as the starting shot for X Filme sees itself as an anti-German comedy from the Kreuzberg precariat. Mr. Lehmann belongs to the same time and seems a bit smooth if you have read the book (isn't that always the case?). Siblings of Thomas Arslan finally show the district from the perspective of the Turkish majority. Klaus Lemke's new Berlin film No big thing is Kreuzberg here and now. The Kiez director enjoys such great recognition as he hasn't since Rocker - quite rightly so! Nobody captures life on the street as he does, nobody can film such raw love stories. The craziest Kreuzberg film is forever Zulawski's posession: The Wall, the apartment buildings before the renovation, the loneliness on the streets. Dead End district. Whoever wants to secure the future of Kreuzberg doesn't have to buy extra paint bags to throw them against shop windows. It's enough to throw your garbage on the street and make noise at night.
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Kommentare
Eure letzten KommentareDas stimmt, possession hat 1a
Das stimmt, possession hat 1a kreuzberg images. da gefriert das blut
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zulawski hat die mauer zur
zulawski hat die mauer zur avantgarde gemacht!!!
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mochte berlin chamissoplatz,
mochte berlin chamissoplatz, weils eine so schöne liebesgeschichte ist. als ob man selbst dabei ist! thome stellt seine filme immer in diesem kleinen friedrichshainer kino vor. tilsitter. muss man mal abpassen.
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Ja, zuletzt sah ich ihn
Ja, zuletzt sah ich ihn anlässlich seines roten Zimmers. War unterhaltsam!
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Ich liebe meine eigenen
Ich liebe meine eigenen Strassen im Film!
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Ich sehe auch gern meinen
Ich sehe auch gern meinen Bezirk im Film, mags aber nicht, wenn gedreht wird ;)
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