Mi, 17/03/2021 - 16:15
Directed by:
Christophe Honoré
Schauspieler:
Louis Garrel
Romain Duris
Joana Preiss
Guy Marchand
Marie-France Pisier
Video:
Trailer
Ein ziemlich schicker Film von Christophe Honore, in dem der selbstbewusste Erzähler im Bett liegt mit einer seiner neuen Eroberungen und alles furchtbar literarisch wirkt. Ist das etwa kein moderner Balzak? Zumindest ist Dans Paris aber als Hommage an die Nouvelle Vague konzipiert und zwar besonders an die frühen Filme! Guy Marchand und Marie-France Pisier (beide Nouvelle Vague Veteranen) spielen ein geschiedenes Paar, das Probleme mit den beiden Söhnen hat. Der Eine (Romain Duris) lebt zurück gezogen und hat sich von seinem Partner getrennt. Der Andere (Louis Garrel) ist unverschämt attraktiv. Alle trauern um die Tochter, die sich umgebracht hat. Aus dieser Konstellation zieht Dans Paris seinen bittersüssen Humor. Als Regisseur Christophe Honoré 1970 geboren wurde, befand sich die Nouvelle Vague auf ihrem Höhepunkt. Sein Land Frankreich wurde von revolutionären Höhen ergriffen. Über 35 Jahre später aber scheint das Herrn Honore recht gleichgültig zu sein, denn er macht einfach dort weiter, wo der junge Truffaut aufhörte. In einem spielerisch, befreienden Stil, sogar mit ein paar Liedern im Herzen und auf den Lippen seiner hübschen Schauspieler. Der ältere Bruder Paul, launisch, der jüngere Bruder Jonathan immer so als ob er gerade aus dem Bett gekommen sei. Beide leben übrigens mit einem beneidenswerten Blick auf den Eiffelturm. Seit einiger Zeit schläft Jonathan auch tatsächlich auf der Couch, nachdem er sein Schlafzimmer an Paul abgegeben hat. Der wiederum steckt in einer so tiefen Depression fest, dass sie ihn fast zu verschlingen droht. Hell und dunkel, Freude und Verzweiflung, Hoffnung und ihre Abwesenheit. Dans Paris handelt von diesem Moment, da man sich sicher sein muss, dass die grosse Liebe für immer verschwunden ist. So ergeht es Paul nachdem er sich von der kantigen Schönheit Anna (Joana Preiss), um deren lächelnden Mund immer ein paar Rauchwolken schweben, getrennt hat. Er stirbt oder denkt zumindest, dass er das will. Deshalb krümmt er sich im Bett zusammen wie ein Fötus. So bleibt es Jonathan überlassen, Pauls Geschichte zu erzählen, was er anfangs auch tut, indem er forsch und direkt in die Kamera spricht. Ein Hauch von Nostalgie liegt in dieser Ansprache; wir erinnern uns an den frühen Godard. Später wird uns eine Szene auffallen, welche direkt aus Truffauts Bed And Board geschnitten sein könnte. Wer sich daran erinnert; das war der vierte Antoine Doinel Film, der im Grunde vom Ende einer Ära handelte. Für Honore aber dient sie als Ausgangspunkt! Obwohl Jonathan die Geschichte Pauls erzählt, spricht er aber nur ganz kurz in die Kamera, bevor er wieder in seine Rolle schlüpft. Denn Honore mag ein Schüler der Nouvelle Vague sein - ganz bestimmt aber kein Sklave. Er liebt Jump Cuts und spielt mit der Kamera. Manchmal lässt er seine Figuren im Zeitraffer durchs Bild jagen. Während Paul im Bett schmort, stürzt sich Jonathan in den Tumult von Paris. Ganz so wie damals Jules And Jim oder Band Of Outsiders. Er taucht ein in die Welt ungestümer Gefühle, springt von Idealismus zu Angst und wieder zurück. Paul und Jonathan tun es ihrem Regisseur Honore gleich, riskieren beide das Absurde auf wunderbare Weise. Ein schöner Film! - A pretty nifty film by Christophe Honore, in which the self-assured narrator is in bed with one of his new conquests and everything seems awfully literary. Is this not a modern Balzak, then? At the very least, though, Dans Paris is designed as a tribute to the Nouvelle Vague, and especially to the early films! Guy Marchand and Marie-France Pisier (both Nouvelle Vague veterans) play a divorced couple having problems with their two sons. One (Romain Duris) lives withdrawn and has separated from his partner. The other (Louis Garrel) is outrageously attractive. All mourn the loss of the daughter who committed suicide. It is from this constellation that Dan's Paris draws its bittersweet humor. When director Christophe Honoré was born in 1970, the nouvelle vague was at its height. His country, France, was gripped by revolutionary heights. More than 35 years later, however, Mr. Honoré seems quite indifferent to that, as he simply picks up where the young Truffaut left off. In a playful, liberating style, even with a few songs in the hearts and on the lips of his handsome actors. The older brother Paul, moody, the younger brother Jonathan always as if he just got out of bed. Both, by the way, live with an enviable view of the Eiffel Tower. For some time now, Jonathan has actually been sleeping on the couch, having given up his bedroom to Paul. He, in turn, is stuck in a depression so deep that it almost threatens to swallow him up. Light and dark, joy and despair, hope and its absence. Dan's Paris is about that moment when one must be sure that the great love has disappeared forever. This is what happens to Paul after he breaks up with the angular beauty Anna (Joana Preiss), around whose smiling mouth a few clouds of smoke always hover. He dies, or at least thinks he wants to. That's why he curls up in bed like a fetus. So it's left to Jonathan to tell Paul's story, which he does at first, speaking brashly and directly to the camera. There is a touch of nostalgia in this speech; we are reminded of early Godard. Later, we'll notice a scene that could have been cut directly from Truffaut's Bed And Board. For those who remember; that was the fourth Antoine Doinel film, which was basically about the end of an era. For Honore, however, it serves as a starting point! Although Jonathan tells Paul's story, he only speaks to the camera very briefly before slipping back into character. For Honore may be a student of the Nouvelle Vague - but definitely not a slave. He loves jump cuts and plays with the camera. Sometimes he lets his characters chase through the picture in fast motion. While Paul stews in bed, Jonathan plunges into the tumult of Paris. Just like Jules And Jim or Band Of Outsiders back then. He dives into the world of impetuous feelings, jumps from idealism to fear and back again. Paul and Jonathan do the same as their director Honore, both risking the absurd in a wonderful way. A beautiful film!
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Kommentare
Eure letzten Kommentare
Mi, 17/03/2021 - 16:47
ganz schöner film der neo…
ganz schöner film der neo new wave und auch aus dem bereich queer cinema, wozu ich christophe honore doch auch zähle. er projeziert sehr clever die bilder der vergangenheit, ist aber mit seinem weltbild ganz im zeitgeist befangen.
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Sa, 20/03/2021 - 13:18
Ein wirklich charmanter Film…
Ein wirklich charmanter Film über zwei gegensätzliche Brüder. Fast eine Komödie, oder?
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