Di, 02/06/2020 - 08:22
Directed by:
Krzysztof Kieslowski
Schauspieler:
Irène Jacob
Philippe Volter
Aleksander Bardini
Sandrine Dumas
Claude Duneton
Video:
Trailer
Das ist ein Film über ein Gefühl und wie alle Gefühle, kann es nicht näher mit Worten beschrieben werden. Die Kunst aber kann es herauf beschwören. Es ist das Gefühl, dass wir nicht allein sind. Da gibt es noch jemanden anderes ausser uns. In einem entfernten Sinn sind wir miteinander verbunden durch Gedanken. Wir können das nicht begreifen, es ist ganz einfach ein Gefühl. Es existieren viele Theorien von Ereignissen, die andere Geschehnisse weit davon entfernt beeinflusst haben. Man hat Schimpansen auf einer Insel etwas beigebracht, während es die Schimpansen auf einer anderen Insel übernahmen - synchron. Oder befinden sie sich an beiden Orten gleichzeitig? Krzysztof Kieslowskis La double Vie de Véronique tut uns den Gefallen, sich selbst nicht zu erklären. Der Film lässt in der Schwebe, was gerade geschieht. Er beschwört es herauf mit dem Gesicht von Irene Jacob. Sie spielt zwei Rollen, die polnische Veroniqua und die Französin Veronique. Kieslowski hat begriffen, dass das menschliche Gesicht das grösste Subjekt des Kinos ist. Seine Kamera betrachtet sehr intensiv das Gesicht von Jacob. Ich möchte an dieser Stelle keine Zeit damit vergeuden, zu beschreiben, wie schön sie ist - denn Kieslowskis Kamera sucht nach der Seele dahinter. Manchmal lächelt sie, manchmal schaut sie verloren, manchmal denkt sie einfach nach. Sie selbst wirkt verletzlich, romantisch, voller Freude und zärtlich. Sie hat ein gutes Gesicht und wir werden mit einbezogen in ihre Selbstwahrnehmung. Der Film eröffnet mit einer lebenslustigen jungen Frau, Veroniqua, die nach Krakau reist, um ihre Tante zu besuchen. Ihre klare Stimme erweckt das Interesse eines Chorleiters. Sie wird ausgewählt, im Konzerthaus zu singen. Vor dem Auftritt erblickt sie sich selbst, wie sie in einen Reisebus steigt. Wie angewurzelt bleibt Veroniqua stehen, erstarrt vor Schmerz. Die andere Frau, die so aussieht wie Veroniqua, bemerkt sie nicht und macht Schnappschüsse mit ihrem Fotoapparat. Ohne es zu realisieren, fotografiert die Fremde Veroniqua. In Paris treffen wir Veronique, eine Lehrerin. Mit ihrer Klasse besucht sie ein Marionetten-Theater. Durch einen Spiegel hinter der Bühne, kann sie den Puppenspieler sehen und er sie. Sie sei verliebt, verkündet sie kurz darauf. Ihr Vater fragt, ob sie traurig sei und sie bejaht das (obwohl sie nicht genau weiss, weshalb). Ich denke, wir kennen den Grund: So etwas wie eine Erregung der Zeit muss von Krakau nach Paris gedrungen sein. Veronique und der Puppenspieler Alexandre (Philippe Volter) sind miteinander verbunden. Sie findet ihn und flieht vor ihm, sie hat sich auf die Liebe eingelassen. Später wird sie Alexandre erzählen, dass sie schon ihr ganzes Leben lang fühlt, sie befinde sich an zwei Orten gleichzeitig. Wir kennen das Gefühl. Angenommen, du befindest dich in einer fremden Stadt und sitzt in einem Cafe. Auf einmal glaubst du, genau diese Situation schon einmal erlebt zu haben (obwohl du vorher nie dort warst). Alexandre hat zwei Marionetten geschnitzt, die Veronique gleichen. Er trägt die Geschichte der Beiden vor: Als sie noch klein war, hat die eine Puppe den heissen Ofen berührt. Wenige Tage später wusste die andere, dass diese Berührung schmerzhaft sei und unterlässt es. Warum hört die Pariser Veronique plötzlich und unvermittelt auf, Gesangs-Stunden zu nehmen? Ein "normaler" Film Marke Arthaus hätte uns das genau erklärt. Kieslowski zum Glück nicht. Er will gar nicht wissen, wie solche Dinge gestehen. Er möchte, dass wir uns eingestehen, wie sich so etwas anfühlt. Sollte nun der falsche Eindruck entstanden sein, in La double Vie de Véronique gebe es kaum Handlung? Der Film hat eine hypnotische Wirkung, wir werden hinein gezogen in die Charaktere, ohne den Abstand, den uns ein Plot erlauben würde. Beide Frauen, Veroniqua und Veronique, sind gut und echt. Sie tun nichts, dessen sie sich schämen müssten. Es gibt da diesen Moment, in dem Jacobs Veronique ihr Gesicht in die Sonne hält. Wir spüren; sie lebt diesen Moment, sie geniesst ihn! Es ist einer der schönsten Filme, die ich je sah! Der Kameramann Slawomir Idziak offenbart die glühende Schönheit Jacobs! Eine ganze Palette an Rot- und Grüntönen, die an sich für Nichts stehen, aber den Film so wundervoll, so verzaubert aussehen lassen! Sie unterstreichen die dritte auffällige Farbe: Ein goldenes Gelb und das betont Jacobs makelloses Gesicht. Es gibt einige weitere Charaktere, zwei Väter, eine Tante, einen Gesangslehrer und alle betrachten sie mit Liebe und Weisheit. Der Film kennt keine bösen Menschen. Es gibt auch mysteriöse Gestalten, wie die Frau mit dem schwarzen Hut. Sie dreht sich um und blickt Veronique hinterher. Wer sie ist; wir erfahren es nicht. Das ist die Kunst Krzysztof Kieslowskis, der ein wundervoller Regisseur ist! Gemeinsam mit seinem Autoren Krzysztof Piesiewicz hat er manche Erkundungen des menschlichen Schicksals angestellt. La double vie de Véronique wirkt wie eine einzige filmische Umarmung. Eine, die man mit einem guten Freund teilt, den man liebt - etwas, was euch beiden sehr wichtig ist! - This is a film about a feeling and like all feelings, it cannot be described in words. But art can conjure it up. It is the feeling that we are not alone. There is someone else besides us. In a distant sense we are connected to each other through thoughts. We cannot comprehend it, it is simply a feeling. There are many theories of events that have influenced other events far away. Chimpanzees on one island were taught something, while chimpanzees on another island took it over - synchronously. Or are they in both places simultaneously? Krzysztof Kieslowski's La double Vie de Véronique does us the favour of not explaining ourselves. The film leaves in suspense what is currently happening. It conjures it up with the face of Irene Jacob. She plays two roles, the Polish Veroniqua and the French Veronique. Kieslowski understood that the human face is the greatest subject in cinema. His camera looks very intensively at the face of Jacob. I don't want to waste any time at this point in describing how beautiful it is - because Kieslowski's camera searches for the soul behind it. Sometimes she smiles, sometimes she looks lost, sometimes she just thinks. She herself seems vulnerable, romantic, full of joy and tender. She has a good face and we are included in her self-perception. The film opens with a fun-loving young woman, Veroniqua, who travels to Cracow to visit her aunt. Her clear voice arouses the interest of a choirmaster. She is chosen to sing in the concert hall. Before the performance she sees herself getting into a coach. As if rooted to the spot, Veroniqua stops, frozen in pain. She doesn't notice the other woman, who looks like Veroniqua, and takes snapshots with her camera. Without realizing it, the stranger takes pictures of Veroniqua. In Paris we meet Veronique, a teacher. With her class she visits a puppet theatre. Through a mirror behind the stage, she can see the puppeteer and he can see her. Shortly afterwards, she announces that she is in love. Her father asks her if she is sad and she answers in the affirmative (although she does not know exactly why). I think we know the reason: something like an excitement of the time must have come from Krakow to Paris. Veronique and the puppeteer Alexandre (Philippe Volter) are connected. She finds him and flees from him, she has fallen in love. Later she will tell Alexandre that she has felt all her life that she is in two places at once. We know this feeling. Suppose you are in a strange city, sitting in a cafe. Suddenly you think you have experienced exactly this situation before (although you have never been there before). Alexandre has carved two puppets that look like Veronique. He tells the story of the two: When she was little, one puppet touched the hot stove. A few days later, the other knew that this touch was painful and refrained from doing so. Why does the Parisian Veronique suddenly and unexpectedly stop taking singing lessons? A "normal" film brand Arthaus would have explained this to us in detail. Fortunately Kieslowski did not. He does not want to know how such things confess. He wants us to admit to ourselves how such things feel. Should now the wrong impression have been created that there is hardly any action in La double Vie de Véronique? The film has a hypnotic effect, we are drawn into the characters without the distance that a plot would allow us. Both women, Veroniqua and Veronique, are good and real. They do nothing to be ashamed of. There is this moment when Jacobs holds Veronique's face in the sun. We feel; she lives this moment, she enjoys it! It is one of the most beautiful films I have ever seen! Cameraman Slawomir Idziak reveals the ardent beauty of Jacobs! A whole palette of red and green tones, which in themselves stand for nothing, but make the film look so wonderful, so enchanted! They underline the third striking colour: a golden yellow, which emphasises Jacob's flawless face. There are several other characters, two fathers, an aunt, a singing teacher and everyone looks at them with love and wisdom. The film knows no evil people. There are also mysterious characters, like the woman in the black hat. She turns around and looks after Veronique. Who she is; we don't know. That is the art of Krzysztof Kieslowski, who is a wonderful director! Together with his author Krzysztof Piesiewicz, he has made many explorations of human fate. La double vie de Véronique seems like a single
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Kommentare
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Do, 31/12/2020 - 10:12
Einer der wundervollsten…
Einer der wundervollsten Filme aller Zeiten über Seelenverwandtschaft. Die Handlung ist Vorwand, um Erkenntnisse über das Menschsein an sich zu vermitteln.
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