Do, 17/12/2020 - 11:31
Directed by:
Asghar Farhadi
Schauspieler:
Leila Hatami
Peyman Moaadi
Sareh Bayat
Shahab Hosseini
Video:
Trailer
FREE ON YOUTUBE (DU FINDEST DEN GANZEN FILM FREI AUF YOUTUBE) THE BEST MOVIES IN OUR VIDEO STORE! In A Seperation versucht jeder der Charaktere sein Leben zu leben innerhalb der Grenzen von Staat und Religion. Es ist ein persischer Film und wir lernen ganz nebenbei eine Menge über ein System, in dem der Staat die Religion vertritt. Schliesslich landen alle Beteiligten vor Gericht, dass menschliche Gefühle durch einen Regel-Katalog zu verrechnen versucht. Wir, die Zuschauer, werden bei diesen Verhandlungen so direkt mit einbezogen, wie ich es bei kaum einem Film je erlebt habe! Wir verstehen die Logik jeder Position und selbst unsere eigenen Gefühle widersprechen sich dabei. Versuchen wir uns ein Leben vorzustellen im Iran, einer modernen Gesellschaft, die sich die Gesetze des Korans auferlegt hat. A Seperation hat übrigens keine Probleme mit dem Islam; der Film führt vor, wie Theorie und Praxis des Rechts nicht miteinander vereinbar sind. Ein Problem in allen Staaten der Welt. Das Gesetz versucht, hypothetisch zu richten und dabei besteht die Gefahr, dass das Recht durch Prinzipien ersetzt wird. Und so funktioniert die Grundkonstellation: Nader und Simin (Peyman Moadi und Leila Hatami) sind ein glücklich verheiratetes Ehepaar aus Teheran mit einer süssen elfjährigen Tochter namens Termeh (Sarina Farhadi). Ausserdem lebt Naders siniler Vater bei ihnen. Um ihrer Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen, wollen Nader und Simin auswandern. Nader will nur noch eine Weile bleiben, um für den Vater zu sorgen. Ein Konflikt: Sein Vater würde ihn doch gar nicht mehr kennen; sagt Simin. Nader aber widerspricht, dass er seinen Vater dagegen sehr wohl noch kennen würde. Für den Vater hat Nader eine Pflegerin engagiert, Razieh (Sareh Bayat). Sie arbeitet im Geheimen, da ihr Mann Hodjat (Shahab Hosseini), niemals erlauben würde, dass sie in einem Haushalt arbeitet, in dem sie mit einem Mann allein ist. Ein strikter Moslem offensichtlich. Eines Tages kehrt Nader heim und findet seinen Vater ans Bett gefesselt. Razieh tat das aus gutem Grund, doch in diesem Moment wissen weder Nader noch wir das. Nader feuert Razieh und sie beschuldigt ihn, dass er sie die Treppe herunter stiess. Dabei erlitt sie eine Fehlgeburt. Nader wird des Totschlags angeklagt. Ich denke, das ist alles, was du über die Ausgangssituation wissen musst. Der Richter agiert übrigens fair in diesem Prozess und auch die Geschworenen versuchen, möglichst objektiv zu entscheiden. Niemand im Gerichtssaal aber, kennt alle Fakten und das Urteil muss gemäss des Korans ausfallen. Nader und Simin sind moderaten Glaubens, Razieh überlegt immerhin, ob sie die Unterwäsche eines Mannes wechseln darf, obwohl der alt und krank ist. Die treibende Kraft hinter ihr, das ist ihre Familie. Ich denke, wir haben es hier weniger mit einem Gerichtsfilm zu tun, der die Wahrheitsfindung zum Ziel hat. A Seperation versucht vielmehr, alle Seiten zu verstehen und Empathie aufzubauen. Im Mittelpunkt stehen Liebende, deren Handeln sie entweit. Es fällt uns am Ende schwer, überhaupt wen zu verurteilen. Ich hatte die grössten Probleme, Naders Position zu teilen. Ja, ich verstehe ihn. Nein, ich denke, er handelt falsch, weil er immer noch in den Kategorien Recht vs. Unrecht operiert - das aber auf Kosten seiner Familie. Ich denke, in den Zeiten von Pergida und Trump, in denen die dümmsten Menschen davon ausgehen, der Iran sei eine Nation voller durchgedrehter "Kameltreiber", ist A Seperation eine vernünftige Medizin. Wir bekommen das Portrait einer Gesellschaft in all ihren Nuancen. Die Menschen im Film agieren moderat mit dem Willen, das Richtige zu tun. Richtig und falsch zu entscheiden, das gestaltet sich hier zu einem moralischen Befund über das Wesen des Gerichts an sich. - FREE ON YOUTUBE In A Seperation, each of the characters tries to live their lives within the boundaries of state and religion. It's a Persian film and we learn a lot about a system where the state represents religion. Eventually, all involved parties end up in court, which tries to settle human feelings through a catalogue of rules. We, the viewers, are involved in these negotiations as directly as I have ever experienced in hardly any film! We understand the logic of each position and even our own feelings contradict each other. Let us try to imagine a life in Iran, a modern society that has imposed the laws of the Koran on itself. A Seperation, by the way, has no problems with Islam; the film shows how theory and practice of law are incompatible. A problem in all states of the world. The law tries to judge hypothetically and there is a danger that the law will be replaced by principles. And this is how the basic constellation works: Nader and Simin (Peyman Moadi and Leila Hatami) are a happily married couple from Tehran with a sweet eleven-year-old daughter named Termeh (Sarina Farhadi). Nader's sinile father also lives with them. To give their daughter a better life, Nader and Simin want to emigrate. Nader only wants to stay for a while to care for the father. A conflict: His father would no longer know him, Simin says. But Nader contradicts that he would know his father very well. For the father, Nader has hired a nurse, Razieh (Sareh Bayat). She works in secret because her husband, Hodjat (Shahab Hosseini), would never allow her to work in a household where she is alone with a man. A strict Muslim obviously. One day Nader returns home and finds his father tied to the bed. Razieh did this for a good reason, but at that moment neither Nader nor we know that. Nader fires Razieh and she accuses him of pushing her down the stairs. In the process, she has suffered a miscarriage. Nader is accused of manslaughter. I think that's all you need to know about the initial situation. The judge, by the way, is fair in this trial, and the jury will try to be as objective as possible. But nobody in the courtroom knows all the facts and the verdict must be in accordance with the Koran. Nader and Simin are of moderate faith, Razieh at least considers whether she should be allowed to change a man's underwear, even though he is old and ill. The driving force behind her is her family. I think we're dealing here less with a courtroom film that aims to find the truth. A Seperation rather tries to understand all sides and to build empathy. It focuses on lovers whose actions distance her. In the end it is difficult for us to condemn anyone at all. I had the biggest problems sharing Nader's position. Yes, I understand him. No, I think he is acting wrong because he still operates in the categories right vs. wrong - but at the expense of his family. I think in the days of Pergida and Trump, when the most stupid people assume that Iran is a nation full of crazy "camel drivers", A Seperation is a sensible medicine. We get the portrait of a society in all its nuances. The people in the film act moderately with the will to do the right thing. To decide right and wrong, this turns into a moral finding about the nature of judgment itself.
Kommentare
Eure letzten Kommentare
Do, 17/12/2020 - 20:01
an amazing film, almost like…
an amazing film, almost like a crime thriller
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Fr, 18/12/2020 - 09:40
Ja und wir sollten der…
Ja und wir sollten der verswuchung widerstehen, dass im Ganzen Iranische Filme zwangsläufig gesellschaftskritisch oder gar politisch sein wollen. Das hätten wir gerne (warum nur?). Dieser Film handelt von einer Mittelschicht, die einfach normal leben will. Dann wird diese Normalität jäh zerstört. Eine Parabel.
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